Der Weltkrieg am 8. Januar 1917

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT - BULGARISCHER HEERESBERICHT

 

 Der deutsche Heeresbericht:

Focsani genommen 

Über 3900 Gefangene - Die Straße Focsani-Bolotesti überschritten


v. Delmensingen

v. Morgen

Großes Hauptquartier, 8. Januar.
Westlicher Kriegsschauplatz:
An der Yser-Front, im Ypern-Bogen und nördlich der Somme entwickelte sich zeitweise lebhafter Artilleriekampf. Durch erfolgreiche Luftkämpfe und das Feuer unserer Abwehrkanonen büßte der Feind 6 Flugzeuge ein.
Östlicher Kriegsschauplatz:
Front des Generalfeldmarschalls Prinzen Leopold von Bayern:
Westlich der Straße Riga-Mitau griff der Russe gestern erneut mit starken Kräften in breiter Front an. Am Aafluß gelang es ihm, den am 5. Januar errungenen Geländegewinn ein Stück zu erweitern. An allen übrigen Stellen wurde er blutig abgewiesen.
Front des Generalobersten Erzherzogs Joseph:
Trotz Schneesturms und empfindlicher Kälte drängten wir den Feind zwischen Putna- und Oitoztal erneut zurück.
Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls v. Mackensen:
Der 7. Januar brachte der 9. Armee, im besonderen den siegreichen deutschen und österreichisch-ungarischen Truppen der Generale Krafft v. Delmensingen und v. Morgen einen neuen großen Erfolg. Sie warfen den Rumänen und Russen aus dem stark befestigten Gebirgsstock des Mgr. Odobesti auf die Putna zurück. 
Weiter südlich ist die schon im Oktober ausgebaute, jetzt zäh verteidigte Milcovu-Stellung im Sturm genommen. 
Im scharfen Nachstoß wurde dem Gegner nicht die Zeit gelassen, sich in seiner zweiten Linie am Kanal zwischen Focsani und Jarestea zu setzen. Auch diese Stellung wurde durchbrochen und im weiteren Nachdrängen die Straße Focsani-Bolotesti überschritten.
Heute früh wurde Focsani genommen! 
Aus den erkämpften Befestigungen sind 3910 Gefangene, 3 Geschütze und mehrere Maschinengewehre eingebracht.
Mazedonische Front:
Zwischen Ochrida- und Prespasee blieb der Vorstoß einer starken feindlichen Aufklärungsabteilung erfolglos.

Der Erste Generalquartiermeister
     Ludendorff.
1)

 

Verfolgung der geschlagenen russischen Armee

Berlin, 8. Januar, abends. (Amtlich.)
Bei Riga heftiger Artilleriekampf. Der bei Focsani geschlagene Russe wird verfolgt.
1)

 

Das französische Linienschiff "Gaulois"
Das französische Linienschiff "Gaulois"

Das französische Linienschiff "Gaulois" versenkt


Oberleutnant zur See Steinbauer

Berlin, 8. Januar.
Eines unserer Unterseeboote, Kommandant Oberleutnant zur See Steinbauer, hat am 27. Dezember im Ägäischen Meer das von Bewachungsstreitkräften gesicherte französische Linienschiff "Gaulois" 11300 t, durch Torpedoschuß versenkt. Dasselbe Boot hat im Mittelmeer am 1. Januar den von Zerstörern begleiteten englischen voll beladenen Truppentransportdampfer "Ivernia", 14378 Tonnen, und am 3. Januar einen bewaffneten tief beladenen Transportdampfer von etwa 6000 t versenkt. 1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Wien, 8. Januar.
Amtlich wird verlautbart:
Östlicher Kriegsschauplatz:
Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls v. Mackensen:
Der Feind ist gestern bei Focsani erneut geschlagen worden. Während deutsche Regimenter südlich und südwestlich der Stadt die feindlichen Linien durchbrachen, stürmten die Truppen des Feldmarschalleutnants Ludwig Goiginger im Raum von Odobesti zwei hintereinander
liegende feindliche Stellungen; gleichzeitig wurde der Feind auch im Bergland des Mgr. Odobesti geworfen. Die Russen wichen auf ganzer Front, Focsani ist seit heute 8 Uhr in der Hand der Verbündeten. Es wurden 3910 Mann gefangen und 3 Geschütze erbeutet. Heeresfront des Generalobersten Erzherzogs Joseph:
In den Tälern der Putna und Susita erkämpften wir neuerlich feindlichen Boden. Auch am oberen Casinu wurden Fortschritte erzielt, die uns der Feind vergeblich durch Gegenstöße zu entreißen versuchte.
Italienischer und südöstlicher Kriegsschauplatz:
Unverändert.

  Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes.
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
1)

 

Der bulgarische Heeresbericht:

Sofia, 8. Januar.
Mazedonische Front:
Zwischen Ochrida- und Prespasee für uns günstige Patrouillengefechte. An einigen Punkten der Front sehr schwaches Artilleriefeuer.
Rumänische Front:
Ein feindlicher Monitor beschoß mit Unterbrechungen Tulcea. Sonst nichts Wichtiges zu melden.

 

Der 1. Weltkrieg im Januar 1917

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 5
Nationaler Verlag, Berlin (1917)

 

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