Der
bulgarische Heeresbericht:
Die Befreiung der Dobrudscha
Sofia,
6. Januar. (Bulgarischer Heeresbericht.)
Mazedonische Front:
An einigen Stellen der Front heftigeres Artilleriefeuer. An der
ganzen Front, besonders im Wardar-Tale, ziemlich lebhafte Lufttätigkeit.
Bei Gewgheli schossen wir ein feindliches Flugzeug ab, dessen englischer
Pilot gefangengenommen wurde.
Rumänische Front:
In der Dobrudscha gingen die bulgarischen und deutschen Truppen, die dem
Feinde westlich von Macin folgten, gegenüber von Braila über
die Donau und besetzten diese Stadt, in die auch deutsche Kavallerie der
Donau-Armee einzog. Unsere in Richtung auf Vacareni operierenden Truppen
schlugen den linken russischen Flügel, besetzten in dem nordwestlichen
Zipfel der Dobrudscha den ganzen Streifen festen Landes einschließlich
der Höhe Bijak (Höhe 86) und warfen die Russen auf das linke
Ufer der Donau in Richtung auf Galatz zurück. Wir machten neuerdings
21 Offiziere und 200 Mann zu Gefangenen und erbeuteten 7 Maschinengewehre.
Heute ist infolgedessen die ganze Dobrudscha bis zum Donau Delta endgültig
gesäubert und vom rumänischen Joch völlig befreit. Die
verzweifelten Anstrengungen der Russen in der zweiten Hälfte des
Dezember, die nördliche Dobrudscha zu halten, mißglückten
unter dem mächtigen Druck der bulgarischen, deutschen und türkischen
Truppen. Jetzt feiert die Bevölkerung der gesamten Dobrudscha mit
Begeisterung die Wiedererlangung ihrer teuren Freiheit.
Am 15. Dezember begann die Offensive in der Dobrudscha gegen die Russen
auf der Linie Tschovlu- Topalu an der Donau. Am 18. Dezember drang unser
tapferes Infanterieregiment Nr. 53 in Babadag ein. Am 19. Dezember stießen
die verbündeten Truppen wieder auf den Feind, der sich auf der mächtig
befestigten Linie Babadag-See-Turkatza an der Donau festgesetzt hatte.
Die 3. Kosakendivision vollführte einen Angriff gegen unseren linken
Flügel, wurde aber von unserer durch Infanterie und Artillerie verstärkten
Kavalleriedivision blutig zurückgeschlagen. An. 20. wurde der Gegner
an der ganzen Front angegriffen. Die 4. (Preslaw-) Division drückte
die Front des Feindes im Abschnitt Balabaticea, Höhe 283, nördlich
von Cerna ein. Ein Versuch des Feindes, mit seinem rechten Flügel
längs der Donau vorzurücken, wurde vereitelt. Am 21. unternahm
der Gegner einen Gegenangriff gegen die 4. (Preslaw-) Division, doch wurde
er blutig zurückgeschlagen. Zwei Angriffe der Russen gegen unsere
durch Infanterie und Artillerie verstärkte Kavalleriedivision wurden
blutig zurückgeschlagen und die Russen gezwungen, sich auf der ganzen
Front zurückzuziehen. Am 23. besetzten unsere Einheiten Tulcea. Die
Russen zogen sich auf die Stellung des Brückenkopfes von Macin zurück,
indem sie die Linie Höhe 90 - Höhe 161 - Höhe 496-Tailor-Rücken
südlich von der Stadt Isaccea besetzten. Am 24. warfen unsere Truppen
das Zentrum und den linken Flügel des Feindes zurück und besetzten
die Stadt Isaccea. Der Gegner, der seinen linken Flügel westlich
von Isaccea zurücknahm, setzte uns verzweifelten Widerstand entgegen.
Unser Vormarsch stieß in dieser bewaldeten, außerordentlich
unebenen und wegelosen Gegend auf große Schwierigkeiten. Die Aufstellung
der Artillerie war sehr schwer. Der Feind unternahm hartnäckige Gegenangriffe
gegen unsere Kolonnen, die ohne Verbindung in den Wäldern waren,
wurde aber überall blutig zurückgeschlagen. Am 30. Dezember
durchbrach die 4. Division das Zentrum der feindlichen Stellung, brach
aus den nordöstlichen Ausläufern des Waldes hervor und wandte
sich gegen die Höhe 197. Der Feind besetzte die starkbefestigte,
durch Drahtverhaue geschützte Stellung Höhe 90 - Höhe 161
-Höhe 364 - Höhe 197 - Lunkavitza. Am 31. Dezember besetzten
unsere Einheiten die Höhe 161 und deutsche Abteilungen die Höhe
90. Die Russen machten einen Gegenangriff, wurden jedoch zurückgeschlagen.
Am 1. Januar besetzten unsere Truppen die Höhe 197 und Lunkavitza.
Der Feind zog sich aus seine letzte, gutbefestigte Stellung, Macin - Jijila
- Höhe 108 zurück. Am 2. Januar besetzte das tapfere Infanterieregiment
Nr. 35 die Höhe 108. Am 3. Januar durchbrach die 4. (Preslaw-) Division
die feindliche Stellung bei Jijila, eroberte diese Ortschaft nach hartnäckigem
Bajonettkampf in den Straßen. Unsere Truppen und die verbündeten
deutschen und türkischen Truppen sind am 4. Januar in Macin eingezogen.
Der rechte russische Flügel zog sich auf Braila zurück, der
linke russische Flügel versuchte bei Vacareni Widerstand zu leisten,
wurde jedoch von unseren tapferen Infanterieregimentern Nr. 36 und Nr.
33 zurückgeworfen. Am 4. Januar war der Feind aus den Grenzen der
Dobrudscha verjagt. Vom 14. Dezember bis heute wurden in der Dobrudscha
37 Offiziere und etwa 6000 Mann gefangengenommen, 16 Geschütze, 35
Maschinengewehre und anderes Kriegsmaterial erbeutet.
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