Der Weltkrieg am 8. Mai 1918

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT - TÜRKISCHER HEERESBERICHT

 

 Der deutsche Heeresbericht:

Feindliche Angriffe an der Somme abgeschlagen 

Großes Hauptquartier, 8. Mai. 
Westlicher Kriegsschauplatz: 
Südlich vom Nieuport-Kanal nahmen wir bei erfolgreicher Erkundung Belgier gefangen. Auf dem Schlachtfelde in Flandern und an der Lys lebte der Artilleriekampf am Kemmel, bei und westlich von Bailleul auf. In Vorfeldkämpfen auf dem Schlachtfelde an der Somme wurden Engländer und Franzosen gefangen. Beiderseits der Straße Corbie-Bray griff der Feind nach starker Minenvorbereitung erfolglos an. Bereitstellungen wurden durch unser Feuer wirkungsvoll gefaßt. Bei einem in der Nacht südlich von der Straße wiederholten Angriff warfen wir den Feind im Gegenstoß zurück. Starke Feuertätigkeit hielt am Lucebach und auf dem Westufer der Avre an. 
An der übrigen Front nichts von Bedeutung. 
Von den anderen Kriegsschauplätzen nichts Neues.

Der Erste Generalquartiermeister
    Ludendorff.
1)

 

Kämpfe am Dikkebuscher See

Berlin, 8. Mai, abends. (Amtlich.)
Örtliche Kämpfe südlich vom Dikkebuscher See.
1)

 

Eine neue Ehrung Hindenburgs durch den Kaiser

Berlin, 8. Mai. (Amtlich.)
Seine Majestät der Kaiser richtete anläßlich des Friedensschlusses mit Rumänien nachstehendes Telegramm an den Generalfeldmarschall v. Hindenburg:
"Mit Stolz und Freude erfüllt Mich heute die Nachricht vom Friedensschluß mit Rumänien.
Unsere Ostfront ist frei geworden. Dank sage Ich Gott, dem Herrn, Dank Ihnen, Mein lieber Generalfeldmarschall, der Sie das deutsche Schwert zum Siege geführt haben. Zum Gedächtnis dessen, daß die Ostmark durch die Schlacht von Tannenberg 1914 vor der Eroberung durch den Feind geschützt wurde, habe ich befohlen, daß der an der alten deutschen Ordensburg Marienburg schon im Jahre 1910 zur Erinnerung an Heinrich von Plauen geplante Ausbau des Plauenschen Bollwerks nunmehr ausgeführt wird und daß das große Eingangstor Ihren Namen führen und Ihr Wappen an der Stirn tragen soll. Es ist Mein Wunsch, daß die anderen Wehrtürme des Bollwerks die Namen der bei der Verteidigung der Ostgrenzen besonders bewährten Generale führen sollen. Ich erwarte hierfür Ihre Vorschläge.

gez. Wilhelm I. R. 1)

 

Sieben englische U-Boote in den finnischen Gewässern vernichtet

Berlin, 8. Mai.
Die endgültige Feststellung der seekriegerischen Erfolge der deutschen Finnland-Unternehmung hat ergeben, daß insgesamt sieben englische Unterseeboote infolge des Eingreifens der deutschen Seestreitkräfte vernichtet worden sind.
1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Wien, 8. Mai. 
Amtlich wird verlautbart:
Südwestlicher Kriegsschauplatz: 
Das Artilleriefeuer wurde nur stellenweise lebhafter. Östlich Cape Sile im Laghibecken, am Monte Pertica und am Südhang des Monte Alesi wurden feindliche Erkundungsunternehmungen abgewiesen.

 Der Chef des Generalstabes. 1)

 

Der türkische Heeresbericht:

Konstantinopel, 8. Mai. 
Palästinafront: 
Unsere Truppen nahmen in schneidigem Zufassen eine stark verdrahtete feindliche Stellung südwestlich Umm es Scheert (Wadi Abiad-Mündung) und erbeuteten viel Munition und Verpflegungsmaterial. Östlich des Jordan wiesen wir feindliche Patrouillen ab. Große Lager in Jericho wurden am frühen Morgen erfolgreich von unseren Fliegern angegriffen. 
Mesopotamien: 
In Gegend Kerkuk fühlt der Feind gegen unsere Osttruppen weiter vor. Auf den übrigen Fronten ist die Lage unverändert.

 

Der 1. Weltkrieg im Mai 1918

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 7
Nationaler Verlag, Berlin (1918)

 

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