Depeschenwechsel
zwischen Kaiser und Kanzler
Berlin,
7. Mai. (Amtlich.)
Der Reichskanzler hat Seiner Majestät dem Kaiser den Abschluß
des Friedens von Bukarest durch folgendes Telegramm gemeldet:
"Euer Kaiserlichen Majestät melde ich alleruntertänigst,
daß heute der Friede mit Rumänien in Bukarest abgeschlossen worden ist. Damit ist auf der gesamten Ostfront
der Kriegszustand beendet.
Unter der festen und segensreichen Leitung Eurer Majestät hat die
hingebungsvolle Opferbereitschaft des ganzen deutschen Volkes, besonders
seiner von ruhmreichen Führern befehligten Wehrmacht, einen Erfolg
errungen, dessen weltgeschichtliche Große erst spätere Generationen
in seinem vollen Umfang würdigen werden. Euer Majestät bitte
ich aus diesem Anlaß, meine ehrerbietigsten Gluckwunsche huldvollst
entgegennehmen zu wollen. Sie sind getragen von tiefer Dankbarkeit für
das, was mit Gottes Hilfe vollbracht worden ist, und von unerschütterlicher
Zuversicht darauf, daß auch auf den übrigen Kampfplätzen
der Krieg mit dem Siege unserer gerechten Sache endigen wird. Alleruntertänigst
gez. Graf v. Hertling."
Seine Majestät der Kaiser hat dem Reichskanzler darauf mit folgendem
Telegramm erwidert:
"Der durch den Frieden mit Rumänien vollendete Abschluß
des Krieges im Osten erfüllt
auch mich mit stolzer Freude und Dankbarkeit. In nie versagender Vaterlandsliebe
erkämpft sich das deutsche Volk dank Gottes gnädigem Beistande unter glänzender
militärischer Führung und mit Hilfe einer kraftvollen Staatskunst
Schritt für Schritt den Weg zu einer glücklichen Zukunft. Meinen
Dank auch Ihnen und Ihren Mitarbeitern aus diesem Anlaß zu übermitteln,
ist mir ein aufrichtiges Bedürfnis. Gott wird uns helfen, den Kampf,
zu dessen Weiterführung uns die friedensfeindliche Haltung der noch
gegen uns die Waffen führenden Mächte zwingt, auch weiterhin
zu bestehen und zum Wohle Deutschlands und seiner Verbündeten siegreich
abzuschließen. gez. Wilhelm I. R."
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