Der Weltkrieg am 4. November 1917

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT - BULGARISCHER HEERESBERICHT - TÜRKISCHER HEERESBERICHT

 

 Der deutsche Heeresbericht:

Lebhafte Artillerietätigkeit im Ailette-Grunde

Großes Hauptquartier, 4. November.
Westlicher Kriegsschauplatz:
Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht:
In Flandern spielten sich bei örtlicher Feuersteigerung längs der Yser und nordöstlich von Ypern kleinere Infanteriekämpfe bei Passchendaele ab. Wir verbesserten durch Vorstoß unsere Linien und wiesen an mehreren Stellen englische Teilangriffe zurück.
Heeresgruppe Deutscher Kronprinz:
Am Oise-Aisne-Kanal und längs des Ailette-Grundes lebhafte Artillerietätigkeit und erfolgreiche Gefechte unserer Vortruppen mit französischen Aufklärungsabteilungen.
Auf dem Ostufer der Maas verstärkte sich der tagsüber lebhafte Feuerkampf am Abend zwischen Samogneux und Bezonvaux. Unsere zusammengefaßte Abwehrwirkung hielt einen am Chaume-Wald sich vorbereitenden Angriff der Franzosen nieder.
Östlicher Kriegsschauplatz:
An der Straße Riga Wenden wurden russische Streifabteilungen bei Segewold zersprengt.
Mazedonische Front:
Der seit Tagen starke Artilleriekampf zwischen Wardar- und Dojransee dauerte gestern an; bisher sind nur englische Teilvorstöße erfolgt, die von den bulgarischen Sicherungen abgeschlagen wurden.
Italienische Front:
Längs des Tagliamento Artillerietätigkeit wechselnder Stärke.

Der Erste Generalquartiermeister
    Ludendorff.
1)

 

Die Versenkung der deutschen Hilfskreuzer im Kattegat

Berlin, 4. November. 
Ein kleiner deutscher Hilfskreuzer, Kommandant Kapitänleutnant d. R. Lauterbach, ist am 2. November im Kattegat nach tapferer Gegenwehr von einer Übermacht von sechs feindlichen Kreuzern und neun großen Torpedobootszerstörern versenkt worden. Der englische Bericht meldet die Vernichtung von zehn Patrouillenfahrzeugen. Dies entspricht nicht den Tatsachen; deutsche Kriegsfahrzeuge werden außer dem genannten Hilfskreuzer nicht vermaßt. 

  Der Chef des Admiralstabes der Marine. 1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Zunehmende Gefechtstätigkeit am Tagliamento

Wien, 4. November.
Amtlich wird verlautbart:
Italienischer Kriegsschauplatz:
Die Gefechtstätigkeit am Tagliamento nimmt zu. Die Kampflage gestattet erst heute, zu überblicken, was während der 12. Isonzoschlacht bei der Heeresgruppe des Generals der Infanterie Alfred Krauß von den verbündeten Truppen und ihren Führern geleistet wurde. Die Eroberung des 2600 Meter aufragenden Canin-Stockes und des 1668 Meter hohen Stol, das unaufhaltsame Vordringen in den unwirtlichen, wegearmen Gebirgen südlich des Fella-Tales, das weder der Feind, noch Witterungsunbill, noch italienische Zerstörungsarbeit zu verzögern vermochte, die Gewinnung von Resiutta, die Einnahme des befestigten Lagers von Gemona-Osoppo sichern jenen gebirgsgewohnten Truppen, darunter den Infanterieregimentern Nr. 14 und 59, den Tiroler Kaiserjägern, den steierischen Schützenregimentern Nr. 3 und 26 und den Kaiserschützen ein neues Ruhmesblatt in der Geschichte des größten aller Kriege.
Östlicher Kriegsschauplatz und Albanien:
Unverändert.

  Der Chef des Generalstabes. 1)

 

Der bulgarische Heeresbericht:

Sofia, 4. November.
Mazedonische Front:
Im Westen des Ochridasees und im Cerna-Bogen lebhaftes Störungsfeuer. Östlich des Wardar setzte der Gegner die Beschießung unserer Stellungen mit der gleichen Heftigkeit fort. Ein auf der gleichen Front nach Trommelfeuer unternommener Angriff wurde blutig abgeschlagen. Ein feindliches Flugzeug, welches das Feuer der feindlichen Artillerie leitete, wurde durch unser Artilleriefeuer erreicht und fiel brennend innerhalb der feindlichen Linien nieder. Westlich von Serres wurden mehrere feindliche Erkundungseinheiten abgewiesen. Im Strumatal lebhafte Tätigkeit. Feindliche Flieger lieferten von neuem einen Beweis für die völlige Verkennung internationaler Verpflichtungen, indem sie Bomben in die Nähe eines unserer Feldlazarette abwarfen, obwohl dieses deutlich erkennbar war.
Dobrudschafront:
Lebhafte Feuertätigkeit bei Tulcea.

 

Der türkische Heeresbericht:

Konstantinopel, 4. November. (Amtlicher Tagesbericht.) 
Sinai-Front: Starke feindliche Angriffe erfolgten am 20. Oktober, wobei der Gegner im großen Umfange giftige Gase verwandte. Außer einem kleinen Abschnitt, welcher an den Feind verloren ging, wurden alle Stellungen gehalten und dem Feinde große Verluste zugefügt. Die Kämpfe nehmen ihren Fortgang. Ein englischer Fesselballon, der sich losgerissen hatte, wurde über Askalon zum Absturz gebracht. Eine feindliche Infanterie- und eine Kavalleriedivision, welche die Hauptstellungen unseres linken Flügels angriffen, wurden zurückgeschlagen.
1)

 

Der 1. Weltkrieg im November 1917

ZURÜCK   HAUPTSEITE   WEITER

 

Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 7
Nationaler Verlag, Berlin (1918)

 

© 2005 stahlgewitter.com