Der Weltkrieg am 5. November 1917

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT - BULGARISCHER HEERESBERICHT - TÜRKISCHER HEERESBERICHT

 

 Der deutsche Heeresbericht:

Übergang über den mittleren Tagliamento

Großes Hauptquartier, 5. November.
Westlicher Kriegsschauplatz:
In Flandern war die Artillerietätigkeit nach unsichtigem Wetter erst am Abend lebhaft, vornehmlich an der Yser-Niederung. Nachts lag dort und auf dem Kampfgelände zwischen dem Houthoulster Walde und dem Kanal Comines-Ypern kräftiges Störungsfeuer. Mehrfach stießen englische Erkundungsabteilungen vor; sie wurden überall zurückgeschlagen.
Bei den anderen Armeen war infolge Nebels die Gefechtstätigkeit im allgemeinen gering.
Mazedonische Front:
Nach tagelanger, auch gestern andauernder starker Feuervorbereitung zwischen Wardar und Dojransee griffen englische Bataillone südlich von Stojakovo an. Ihr Ansturm brach verlustreich und ergebnislos vor den bulgarischen Stellungen zusammen.
Italienische Front:
Deutsche und österreichisch-ungarische Divisionen haben sich am mittleren Tagliamento den Übergang erkämpft und sind im weiteren Vordringen.
Den dort geschlagenen italienischen Brigaden wurden über 6000 Gefangene und eine Anzahl Geschütze abgenommen.

Der Erste Generalquartiermeister
    Ludendorff.
1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Wien, 5. November.
Amtlich wird verlautbart:
Italienischer Kriegsschauplatz:
Am Tagliamento ist der Kampf wieder aufgenommen worden. Österreichisch-ungarische und deutsche Divisionen erzwangen sich am Mittellauf den Übergang und gewinnen fechtend Raum. Die Division des Generals Felix Prinzen Schwarzenberg, die seit vorgestern mittag auf dem Westufer des Flusses steht, hat sich durch rasches, schneidiges Zugreifen besonderes Verdienst um das Gelingen des Stoßes erworben. Der Feind verlor über 6000 Mann an Gefangenen und eine Anzahl Geschütze. Auch die Armee des Generalobersten Freiherrn v. Krobatin erzielte überall Fortschritte.
Im Osten und in Albanien nichts von Belang.

  Der Chef des Generalstabes. 1)

 

Die Dolomiten-Front der Italiener im Wanken

Wien, 5. November. 
Aus dem Kriegspressequartier wird am 5. November, abends gemeldet: 
Die Ereignisse in der venezianischen Ebene nehmen einen günstigen Verlauf. Auch die Dolomiten-Front der Italiener wankt.
1)

 

Der bulgarische Heeresbericht:

Starke Kämpfe in Mazedonien

Sofia, 5. November.
Mazedonische Front:
Im Cerna-Bogen Störungsfeuer. Auf dem rechten Wardarufer hielt das heftige Feuer des Feindes, abgesehen von kurzen Unterbrechungen, den ganzen Tag über und die Nacht hindurch an und ging zeitweilig in Trommelfeuer über. Gegen 11 Uhr abends griffen mehrere feindliche Bataillone unsere Stellungen südlich vom Dorfe Tochkoro an. Dieser Angriff wurde durch unser Artilleriefeuer und zum Teil in einem Kampf aus unbedeutender Entfernung völlig abgeschlagen. Die Verluste des Feindes sind bedeutend. Westlich von Serres brachten unsere Aufklärer englische Gefangene ein.

 

Der türkische Heeresbericht:

Konstantinopel, 5. November.
Tigrisfront: Der Gegner trat beiderseits des Tigris den Vormarsch an und näherte sich mit seinen Hauptkräften unseren Stellungen.
Syrien: Von fünf feindlichen Flugzeugen, welche Haiffa ergebnislos mit Bomben bewarfen, stürzten zwei infolge eines Schadens ins Meer. Die Trümmer der Flugzeuge versanken, nachdem die Besatzungen von einem feindlichen Monitor aufgenommen worden waren.
Sinaifront: Starke feindliche Angriffe erfolgten am 30. Oktober, wobei der Gegner in großem Umfang giftige Gase verwandte. Außer einem kleinen Abschnitt, welcher an den Gegner verloren ging, wurden alle Stellungen gehalten und dem Feinde große Verluste zugefügt. Die Kämpfe nehmen ihren Fortgang. Ein englischer Fesselballon, der sich losgerissen hatte, wurde über Askalon zum Absturz gebracht. Eine feindliche Infanterie- und eine Kavalleriedivision, welche die Hauptstellungen unseres linken Flügels angriffen, wurden zurückgeschlagen.

 

Der 1. Weltkrieg im November 1917

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 7
Nationaler Verlag, Berlin (1918)

 

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