Der Weltkrieg am 15. August 1917

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Flandern 1. Weltkrieg: Ein zerstörter deutscher Betonunterstand
Ein zerstörter deutscher Betonunterstand an der Front in Flandern 
Aufnahme vom 15. August 1917

 Der deutsche Heeresbericht:

Der Brückenkopf von Baltaretu erstürmt

Großes Hauptquartier, 15. August.
Westlicher Kriegsschauplatz:
Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht:
Gesteigerte Abwehrwirkung unserer Kampfartillerie in Flandern erzwang für einen Teil des gestrigen Tages ein Nachlassen des feindlichen Zerstörungsfeuers; die eingesetzten Munitionsmengen entlasteten die Infanterie.
Erst gegen Abend konnte der Feind mit voller Kraft den Feuerkampf wieder aufnehmen, der die Nacht hindurch in großer Stärke andauerte.
Durch Angriff wurden englische Abteilungen, die sich bei Langemarck über den Steenbach vorgearbeitet hatten, aufgerieben.
Heftige Teilangriffe der Engländer südlich von Frezenberg und beiderseits von Hooge wurden abgeschlagen.
Im Artois verstärkte sich der Artilleriekampf zwischen Hulluch und Lens besonders in den heutigen Morgenstunden.
Heeresgruppe Deutscher Kronprinz:
Am Chemin-des-Dames scheiterten bei Cerny mehrmalige Angriffe der Franzosen, die zur Vorbereitung ihres Stoßes starke Artillerie eingesetzt hatten. Auch in anderen Abschnitten dieser und der Champagne-Front kam es zu lebhaften Feuerkämpfen.
Auf beiden Ufern der Maas hält die vermehrte Artillerietätigkeit, vielfach in Feuerstöße stärkster Wirkung zusammengefaßt, an. Auch hier waren gute Ergebnisse der Kampftätigkeit unserer Batterien durch zeitweise Lahmlegung der feindlichen Artillerie erkennbar.
Heeresgruppe Herzog Albrecht:
Im Sundgau hielt die Steigerung des gegenseitigen Feuers auch nachts an.
Durch Schneid und Können haben sich die Schlachtstaffeln unserer Flieger zur wertvollen Angriffswaffe auch gegen Grabenziele und Batterien entwickelt. 
In Luftkämpfen, die in Flandern besonders zahlreich waren, und durch Abwehrfeuer sind gestern 20 feindliche Flieger und 4 Fesselballone abgeschossen worden.
Östlicher Kriegsschauplatz:
Front des Generalfeldmarschalls Prinzen Leopold von Bayern:
Zwischen dem nördlichen Sereth und Zbrucz erhöhte sich die Feuertätigkeit. Südöstlich von Tarnopol brachen russische Vorstöße, denen Panzerkraftwagen Halt geben sollten, vor unseren Stellungen zusammen.
Front des Generalobersten Erzherzogs Joseph:
Südlich des Trotusul-Tales versuchte der Feind durch starke Entlastungsangriffe den Rückzug der inneren Flügel der 2. rumänischen und der 4. russischen Armee zu decken. Alle Angriffe sind zurückgeschlagen worden. Unsere Truppen drängten über Soveja hinaus nach.
Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls v. Mackensen:
Dem im Bergland zu beiden Seiten der Putna nach Nordosten weichenden Feinde folgen unsere Kolonnen. Am Rande des Gebirges wurde Stracani (nordwestlich des Panciu) genommen. Die siegreich vordringende Truppe brachte heftige feindliche Gegenangriffe zum Scheitern.
In der Sereth-Niederung stürmten deutsche Divisionen den auf dem westlichen Flußufer gelegenen, zähe verteidigten Brückenkopf von Baltaretu.
Außer hohen blutigen Verlusten büßten Russen und Rumänen am Sereth und am Gebirge über 3000 Gefangene, mehrere Geschütze und zahlreiche Maschinengewehre ein.
Mazedonische Front: 
Nichts von Bedeutung.

Der Erste Generalquartiermeister
    Ludendorff.
1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Wien, 15. August.
Amtlich wird verlautbart:
Östlicher Kriegsschauplatz:
Der Angriff nördlich von Focsani wurde mit Erfolg fortgesetzt. Unsere Verbündeten bemächtigten sich des Brückenkopfes Baltaretu und des mit großer Zähigkeit verteidigten Dorfes Stracani bei Paciu. Das Vordringen unserer Streitkräfte zwang die westlich der Linie Negrilesci-Soveja stehenden russisch-rumänischen Divisionen, ihre vor einigen Wochen unter schweren Opfern gewonnenem Stellungen aufzugeben. Wir folgen dem zurückweichenden Feinde. Bei Ocna brachen sich neue Angriffswellen am Widerstande unserer Truppen. Bei Focsani und bei den Kämpfen im Trotusulgebiet wurden dem Feinde neuerlich über 3000 Mann und mehrere Geschütze abgenommen. Südöstlich von Tarnopol scheiterte ein durch Panzerkraftwagen begleiteter russischer Vorstoß.
Italienischer Kriegsschauplatz:
Über dem Isonzo wurden gestern in zahlreichen Luftkämpfen fünf feindliche Flugzeuge abgeschossen.

  Der Chef des Generalstabes.

Ereignisse zur See:
Als Erwiderung auf die letzten Fliegerangriffe auf Pola führte in den frühen Morgenstunden des 14. August eine größere Anzahl von Seeflugzeugen im Zusammenwirken mit Landflugzeugen gegen das Seearsenal von Venedig eine Unternehmung aus, die trotz widriger Witterungsverhältnisse und sehr starker Gegenwirkung durch Geschützfeuer und feindliche Abkehrflieger sehr guten Erfolg hatte. Unsere Flugzeuge konnten aus geringer Höhe sehr gute Einschläge der schweren und leichten Bomben von etwa vier Tonnen Gesamtgewicht und Brandwirkung beobachten. Ein Seeflugzeug und zwei Landflugzeuge werden vermißt. Feindliche Torpedoeinheiten zogen sich vor unserer die Flieger deckenden Flottillenabteilung zurück. Feindliche Bomben würfe gegen diese Abteilung und auf Parenczo hatten keinerlei Erfolg.

Flottenkommando.

 

Der bulgarische Heeresbericht:

Sofia, 15. August.
Mazedonische Front:
Schwache Kampftätigkeit auf der ganzen Front. Etwas lebhafteres Artilleriefeuer östlich von Terna und im Süden von Dojran. Auf beiden Ufern des Wardar und an der unteren Struma Patrouillentätigkeit.
Rumänische Front:
Bei Mahmudia und im Süden von Galatz vereinzelte Kanonenschüsse.

 

Der türkische Heeresbericht:

Konstantinopel, 15. August.
An der kleinasiatischen Küste versenkte eines unserer Wachtboote unter Führung des Oberleutnants Hesselberger ein englisches Boot und machte drei Gefangene. Die rege Tätigkeit dieses mit großer Bravour geführten Bootes verdient volle Anerkennung.
An der Sinaifront gingen 100 Engländer, die auf eine unserer Patrouillen stießen, nach Kampf zurück, sie wurden bis zu dem feindlichen Drahthindernis verfolgt. Unsere Patrouille erbeutete Kriegsmaterial und zerstörte feindliche Hindernisanlagen. Feindliche Kavallerie, die zur Aufklärung gegen die Bahn Tell Scheria-Bir es Saba vorging, zog sich nach einigen Schüssen unserer Artillerie zurück.

 

Der 1. Weltkrieg im August 1917

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 7
Nationaler Verlag, Berlin (1918)

 

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