Der Weltkrieg am 16. Mai 1917

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT

 

 Der deutsche Heeresbericht:

Erfolg eines märkischen Bataillons bei La Neuville

Großes Hauptquartier, 16. Mai. 
Westlicher Kriegsschauplatz: 
Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht: 
Bei ungünstigen Witterungsverhältnissen war die Gefechtstätigkeit verhältnismäßig gering.
Heeresgruppe Deutscher Kronprinz: 
Beiderseits von Craonne und nördlich von Prosnes hielt die gesteigerte Artillerietätigkeit ohne Unterbrechung an. 
Östlich von La Neuville brach ein märkisches Bataillon auf 600 Meter Breite in den feindlichen Graben ein und hielt die neu gewonnene Stellung gegen mehrere mit starken Kräften geführte französische Angriffe. 175 Gefangene sowie zahlreiche Gewehre allerart fielen in die Hand der tapferen Truppen. 
Östlicher Kriegsschauplatz: 
Lage unverändert.
Mazedonische Front: 
Das lebhafte Feuer zwischen Prespasee und Dojransee hat auch auf die Struma-Front übergegriffen.

Der Erste Generalquartiermeister
    Ludendorff.
1)

 

Neue Kämpfe um Roeux

Berlin, 16. Mai, abends. (Amtlich.)
Bei Regen und Nebel war die Gefechtstätigkeit an der Westfront gering. Bei Roeux und Vauxaillon kam es zu örtlichen Infanteriekämpfen.
In Mazedonien sind nördlich von Monastir feindliche Angriffe gescheitert.
1)

 

Erfolgreicher Fliegerkampf an der Themse-Mündung

Berlin, 16. Mai.
Am 15. Mai vormittags trafen drei deutsche Seekampfflugzeuge unter der Führung des Leutnants zur See Christianen vor der Themse-Mündung auf ein feindliches Flugzeuggeschwader, bestehend aus einem Sopwith-Kampfeinsitzer und zwei Flugbooten. Nach kurzem heftigen Luftkampfe wurden die drei feindlichen Flugzeuge abgeschossen. Der Seekampfeinsitzer stürzte senkrecht ab und zerschellte beim Aufschlag aufs Wasser, die beiden Flugboote wurden schwerbeschädigt zur Landung gezwungen. Eines unserer Flugzeuge mußte infolge einiger Beschädigungen auf dem Wasser landen. Seine Insassen wurden von dem Leutnant zur See Christianen auf dessen Flugzeug genommen. Bis auf das beschädigte landeten unsere Flugzeuge wohlbehalten in ihrem flandrischen Stützpunkt. Ersteres sowie die beiden feindlichen Flugboote wurden durch unsere Torpedostreitkräfte eingebracht, die französischen Insassen, ein Offizier und zwei Unteroffiziere, gefangengenommen.

  Der Chef des Admiralstabes der Marine. 1)

 

Abermals 23000 Tonnen im Atlantischen Ozean versenkt

Berlin, 16. Mai. (Amtlich.)
Neue U-Boots-Erfolge im Atlantischen Ozean: 6 Dampfer, 1 Segler mit 23000 Brutto-Registertonnen. (Folgen die Einzelheiten.)

  Der Chef des Admiralstabes der Marine. 1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Der fünfte Tag der Isonzoschlacht

(Erfolgloser italienischer Angriff.)

Wien, 16. Mai. 
Amtlich wird verlautbart:
Östlicher und südöstlicher Kriegsschauplatz:
Keine besonderen Ereignisse.
Italienischer Kriegsschauplatz: 
Der fünfte Tag der neuen Isonzoschlacht war von gleich heftigen Kämpfen erfüllt, wie der vorangegangene. Der Feind führte mit großer Zähigkeit seine Massen immer wieder zum Angriff vor. Tausende von Italienern wurden geopfert. Unsere Waffen haben den Kampf wieder mit vollem Erfolg bestanden. Zwischen Auzza und Canale glückte es dem Feind, in schmalem Abschnitte das linke Isonzoufer zu gewinnen. Eine Ausbreitung wurde verhindert. Mehrere starke italienische Anstürme galten abermals den Höhen von Plavi und Zagora. Auf dem Kuk vermochte der Feind vorübergehend Fuß zu fassen. Wir trieben ihn in erbittertem Handgemenge wieder hinaus. Ebenso erfolglos verliefen für die Italiener alle verlustreichen Versuche, sich des Monte Santo und des Monte Gabriele zu bemächtigen und unsere Linien östlich und südöstlich von Görz ins Wanken zu bringen. Im Bereiche des Fajti Hrib griff der Feind am Vormittag neuerlich vergebens an. Zu einer Wiederholung dieses Vorstoßes kam es nicht, da unsere Artillerie, von den Fliegern zielbewußt unterstützt, die italienischen Angriffskolonnen in deren Gräben durch Feuer niederhielt. In der Nacht flaute der Kampf ab. In den Morgenstunden wurde das Geschützfeuer wieder lebhafter. Die Zahl der durch unsere Truppen eingebrachten Gefangenen ist auf 2000 angewachsen; unter diesen befinden sich etwa 50 Offiziere. 
Zwei italienische Nieuport-Flugzeuge fielen unseren Kampffliegern zum Opfer. 
In Tirol trat zwischen dem Etsch- und Suganatal die feindliche Artillerie stärker in Wirksamkeit.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
 v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
1)

 

Neue erfolglose Angriffe der Italiener

Wien, 16. Mai.
Aus dem Kriegpressequartier wird am 16. d. M. abends gemeldet:
Die Italiener haben ihre Angriffe am Isonzo heute vormittag in vollem Umfange wieder aufgenommen. Sie erringen nirgends Erfolge und erleiden große Verluste.
1)

 

Der 1. Weltkrieg im Mai 1917

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 6
Nationaler Verlag, Berlin (1917)

 

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