Der Weltkrieg am 17. Mai 1917

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT - BULGARISCHER HEERESBERICHT

 

 Der deutsche Heeresbericht:

Erneute französische Niederlage bei Monastir

Großes Hauptquartier, 17. Mai. 
Westlicher Kriegsschauplatz: 
Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht: 
Infolge eines starken englischen Gegenstoßes mußten wir einen am frühen Morgen im Dorf Roeux errungenen Geländegewinn wieder aufgeben. Im Anschluß an diesen Kampf nördlich der Scarpe vor- und nachmittags einsetzende starke englische Angriffe wurden unter schweren Verlusten für den Feind abgeschlagen. Auch südwestlich von Riencourt blieben Vorstöße der Engländer ohne jeden Erfolg. 
An der Front der Heeresgruppe machten wir im Mai bisher 2300 Engländer zu Gefangenen.
Heeresgruppe Deutscher Kronprinz: 
Bei Vauxaillon und östlich von Laffaux schoben wir unsere Linie durch überraschenden Handstreich einige 100 Meter vor und behaupteten die erzielten Erfolge gegen französische Angriffe. Außer blutigen Verlusten büßte der Feind in diesen Gefechten 248 Gefangene und mehrere Maschinengewehre ein. Auch westlich der Froidmont-Fme. (bei Braye) glückte es uns, dem Gegner einen vorgeschobenen Stellungsteil zu entreißen und ihm dabei Gefangene abzunehmen. 
Die an der französischen Front seit Beginn dieses Monats gemachten Gefangenen erhöhen sich damit auf 2700 Mann. 
Im übrigen war die Gefechtstätigkeit im Bereich der Heeresgruppe sowohl wie auch an den anderen Fronten im Westen bei Regen gering. 
Mazedonische Front: 
Nach tagelanger Artillerievorbereitung nördlich und nordwestlich von Monastir einsetzende starke französische Angriffe endeten mit vollem Erfolg für die dort kämpfenden deutschen und bulgarischen Truppen. Im Nahkampf und durch Gegenstoß wurde der Feind überall verlustreich zurückgeworfen.

Der Erste Generalquartiermeister
    Ludendorff.
1)

 

Keine besonderen Ereignisse

Berlin, 17. Mai, abends. (Amtlich.)
Vom Westen und Osten sind keine besonderen Ereignisse zu melden.
1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Erfolgreicher Vorstoß der k. u. k. Marine in die Otranto-Straße

Wien, 17. Mai. 
Amtlich wird verlautbart:
Östlicher und südöstlicher Kriegsschauplatz:
Keine besonderen Ereignisse.
Italienischer Kriegsschauplatz: 
Die Isonzokämpfe sind gestern nach einer verhältnismäßig ruhigen Nacht aufs neue heftig entbrannt. Der Hauptstoß der italienischen Angriffsmassen, denen ununterbrochen Verstärkungen zuflossen, richtete sich gegen die Höhenkette östlich des Engtales Plava-Salcano und gegen unsere Linien vor den Toren von Görz. Im Norden diesen Abschnittes wird auf dem Kuk (südöstlich von Plava) Tag und Nacht mit großer Erbitterung gefochten. Verteidiger und Angreifer wechseln stündlich ihre Rollen. Frisch eingesetzte Reserven treiben den geworfenen Gegner immer wieder zu neuem verlustreichen Ansturm vor. Weiter südlich im Raume des Monte San Gabriele mußten die feindlichen Regimenter, nachdem sie zu wiederholten Malen vergeblich gegen unsere Stellung anrannten, schon nachmittags vom Angriff ablassen. Nicht minder erfolgreich verliefen für uns die Kämpfe an der von Görz nach Osten führenden Straße. Auch in dieser Gegend wurde fast den ganzen Tag über um den Besitz unserer ersten Linien gerungen. Als der Abend hereinbrach, waren unsere Gräben, von einigen kleinen Schützennestern abgesehen, gründlich gesäubert. Besondere Erwähnung verdienen Wiener Landsturmtruppen, die der Brigade Emilia in einem schneidigen, vollen Erfolg bringenden Gegenangriff 400 Gefangene abnahmen. Auf der Karsthochfläche war die feindliche Infanterie durch das vortreffliche Wirken unserer Geschütze zur Untätigkeit verurteilt. An der Tiroler Front unterhielten die Italiener südlich des Suganertales starkes Artilleriefeuer aus schweren Kalibern.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
 v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.

Ereignisse zur See:
In der Nacht vom 14. auf den 15. Mai unternahm eine Abteilung unserer leichten Seestreitkräfte einen erfolgreichen Vorstoß in die Otrantostraße, dem ein italienischer Torpedobootszerstörer, 3 Handelsdampfer und 20 armierte Bewachungsdampfer zum Opfer fielen. 72 Engländer der Bewachungsdampfer wurden gefangen. Auf dem Rückmarsch hatten unsere Einheiten eine Reihe von erbitterten Gefechten mit überlegenen feindlichen Streitkräften zu bestehen, wobei der Feind, der aus englischen, französischen und italienischen Schiffen zusammengesetzt war, erheblichen Schaden erlitt. Auf zwei feindlichen Zerstörern wurden Brände beobachtet. Das Eingreifen feindlicher U-Boote und Flieger in den Kampf hatten keinen Erfolg, wogegen unsere Seeflugzeuge, die sich vorzüglich betätigten, je einen Bombentreffer auf zwei feindlichen Kreuzern erzielten und auch die gegnerischen U-Boote wirksam bekämpften. Unsere Einheiten sind vollzählig mit geringen Menschenverlusten und Beschädigungen zurückgekehrt. Im hervorragenden Zusammenwirken mit unseren Streitkräften hat ein deutsches U-Boot einen englischen Kreuzer mit vier Kaminen durch Torpedoschuß versenkt. 

  Flottenkommando. 1)

 

Der bulgarische Heeresbericht:

Sofia, 17. Mai. 
Mazedonische Front: 
An der Cervena Stena den ganzen Tag über heftiges Artillerie- und Minenfeuer. Gegen Einbruch der Nacht unternahm der Feind drei aufeinander folgende Angriffe. Beim ersten Angriff, der sehr erbittert geführt wurde, gelangten die feindlichen Truppen bis an unsere Gräben; aber sie wurden sofort durch einen Gegenangriff der bulgarischen und deutschen Truppen zurückgeworfen. Die beiden anderen Angriffe wurden durch Artillerie-, Gewehr- und Maschinengewehrfeuer abgeschlagen. Der Feind erlitt blutige Verluste, wir brachten Gefangene vom 1. afrikanischen Marschregiment ein. Nördlich von Bitolia begann auf der Höhe 1248 sehr heftiges Artillerie- und Minenfeuer zu früher Stunde. Gegen 10 Uhr abends unternahmen die Franzosen einen heftigen Angriff in mehreren Wellen. Es gelang ihnen trotz unseres Vernichtungsfeuers, sich an einzelnen Stellen unseren Gräben zu nähern, aber sie wurden von unsern tapferen Verteidigern mit dem Bajonett empfangen und nach erbitterten Nahkämpfen zurückgeworfen, wobei sie außerordentlich schwere Verluste erlitten. Wir machten 4 Offiziere und 90 Mann vom 34. französischen Kolonialregiment und von einer leichten Abteilung zu Gefangenen. Alle Gefangenen waren betrunken. 
Im Cerna-Bogen heftiges Artilleriefeuer. Feindliche Abteilungen, die während der Nacht vorgerückt waren, wurden vertrieben. Östlich von der Cerna und in der Gegend der Moglena lebhafte Artillerietätigkeit. Ziemlich beträchtliche Infanterieeinheiten, die westlich von Dobropolje vorzurücken versuchten, wurden durch Feuer zersprengt. Beim Dorfe Altschak Mahle, westlich vom Wardar, wurden feindliche Truppen, die gegen unsere vorgeschobenen Posten vorzugehen versuchten, durch Feuer vertrieben. Östlich vom Wardar spärliches Artilleriefeuer. Mehrere feindliche Abteilungen, die gegen die Umgegend des Dorfes Resseli vorrückten, wurden durch Feuer vertrieben. An der unteren Struma schwache Artillerietätigkeit. 
Rumänische Front: 
Bei Tulcea zeitweilig vereinzeltes Gewehrfeuer.

 

Der 1. Weltkrieg im Mai 1917

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 6
Nationaler Verlag, Berlin (1917)

 

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