Der Weltkrieg am 14. April 1917

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT - TÜRKISCHER HEERESBERICHT

Im zerstörten St. Quentin
Im zerstörten St. Quentin

 Der deutsche Heeresbericht:

Der große Artilleriekampf in der Champagne

Manfred von Richthofen
Manfred von Richthofen

Curt Wolff
Curt Wolff

Großes Hauptquartier, 14. April. 
Westlicher Kriegsschauplatz: 
Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht: 
Nordöstlich von Arras und an der Scarpe trat gestern eine Kampfpause ein. 
Weiter südlich, bei Croisilles und Bullecourt, griffen die Engländer nach heftiger Feuervorbereitung mehrmals vergeblich an. Im Nachstoß brachten unsere Truppen dem Feinde erhebliche Verluste bei. 
Auf beiden Somme-Ufern stießen starke feindliche Kräfte abends wieder gegen unsere Stellungen bei St. Quentin vor. Die Angriffe scheiterten verlustreich; der Gegner ließ dort 3 Offiziere und über 200 Mann gefangen in unserer Hand. 
Seit dem 7. April werden die inneren Stadtteile von St. Quentin in zunehmender Stärke von feindlicher Artillerie aller Kaliber willkürlich beschossen. Justizpalast, Kathedrale und Rathaus sind bereits schwer beschädigt. 
Heeresgruppe Deutscher Kronprinz: 
Von Soissons bis Reims und im Westteil der Champagne bekämpfen sich die Artillerien weiter mit äußerster Kraft. Die Franzosen setzen die historischen Bauwerke von Reims durch Aufstellung von Batterien in ihrer Nähe der Gefährdung durch unser Wirkungsfeuer aus. Mehrfach wurden Vorstöße französischer Infanterie zurückgeschlagen. 
Heeresgruppe Herzog Albrecht: 
In den Vogesen holten unsere Stoßtrupps am Plainetal 20 Gefangene aus den feindlichen Gräben. 
An der ganzen Westfront, vornehmlich in den Kampfabschnitten, herrschte gesteigerte Fliegertätigkeit. 
Die Gegner verloren durch Luftangriff am 12. April 11, am 13. April 24 Flugzeuge und 4 Fesselballons. Ein feindliches Fliegergeschwader wurde über Douai aufgerieben. Die von Rittmeister Freiherr v. Richthofen geführte Jagdstaffel schoß allein 14 feindliche Flugzeuge ab, von denen der Führer 3, Leutnant Wolff 4 zum Absturz brachte. 
Östlicher Kriegsschauplatz: 
An einzelnen Frontstrecken unterhielt die russische Artillerie lebhaftes Feuer; die Vorfeldtätigkeit blieb gering.
Mazedonische Front: 
Nichts Neues.

Der Erste Generalquartiermeister
    Ludendorff.
1)

 

Starke Angriffe der Engländer verlustreich gescheitert

Berlin, 14. April, abends. (Amtlich.)
Von der Scarpe bis Bullecourt sind wiederholte starke Angriffe der Engländer verlustreich gescheitert.
Die Artillerieschlacht längs der Aisne und in der westlichen Champagne ist in unverminderter Heftigkeit im Gange.
Im Osten nichts Besonderes.
1)

 

Zwei französische Flugboote abgeschossen

Berlin, 14. April. (Amtlich.)
Am 14. April früh wurden von unseren Kampfflugzeugen vor der flandrischen Küste zwei französische Flugboote im Luftkampf abgeschossen, die vier Insassen gefangengenommen.

  Der Chef des Admiralstabes der Marine. 1)

 

50000 Tonnen im Mittelmeer versenkt

Berlin, 14. April. (Amtlich.)
Im Mittelmeer wurden nach neu eingetroffenen Meldungen weitere 12 Dampfer und 14 Segler mit 50000 Brutto-Registertonnen versenkt.

  Der Chef des Admiralstabes der Marine. 1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Erfolglose Fliegerangriffe der Italiener

Wien, 14. April. 
Amtlich wird verlautbart:
Östlicher und südöstlicher Kriegsschauplatz:
Keine besonderen Ereignisse.
Italienischer Kriegsschauplatz: 
Gestern entfalteten die Italiener eine ebenso rege wie erfolglose Fliegertätigkeit. Feindliche Geschwader, die bei Plava und gegen das Wippachtal einbrachen, wurden von unseren Fliegern vertrieben. Ein italienisches Flugzeug stürzte bei Dornberg ab; die Insassen sind tot. Im Raume von Prosesso und bei Pirana zwangen unsere Abwehrgeschütze die feindlichen Flugzeuge zur Umkehr. Die Bombenabwürfe der Italiener hatten keine Wirkung. Unsere Flieger griffen mehrere Barackenlager im Görzischen an.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
 v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
1)

 

Der türkische Heeresbericht:

Neuer englischer Mißerfolg im Irak

Konstantinopel, 14. April. (Heeresbericht vom 14. April.)
Irak-Front. Beiderseits des Tigris Ruhe. Zur Verstärkung ihrer von uns mehrfach geworfenen Kavalleriedivision haben die Engländer noch weitere Infanteriekräfte herangezogen. Mit diesen Verstärkungen griffen sie gestern beim Morgengrauen unsere Stellung an und wandten sich mit stärkerer Infanterie hauptsächlich gegen unseren linken Flügel, während sie mit Kavallerie versuchten, unseren rechten Flügel zu umfassen. Der feindliche Infanterieangriff kam in unserem Feuer nicht vorwärts. Unsere Infanterie ging darauf zum Gegenstoß vor und warf den Feind zurück. Die Umfassungsbewegung der feindlichen Kavallerie kam in unserem Feuer zum Stehen. Im Artilleriekampf verstörten wir zwei Artilleriebeobachtungsstände des Gegners.

 

Der 1. Weltkrieg im April 1917

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 6
Nationaler Verlag, Berlin (1917)

 

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