Der Weltkrieg am 6. März 1917

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT - BULGARISCHER HEERESBERICHT - TÜRKISCHER HEERESBERICHT

 

 Der deutsche Heeresbericht:

Englische Angriffe bei Bouchavesnes abgewiesen

Großes Hauptquartier, 6. März. 
Westlicher Kriegsschauplatz: 
Auf dem rechten Somme-Ufer nahm gegen Abend der Artilleriekampf große Heftigkeit an. Nach Trommelfeuer griff der Engländer östlich von Bouchavesnes erneut an. Sein Angriff wurde abgewiesen, ein weiterer durch unser Vernichtungsfeuer vereitelt. 
In den übrigen Frontabschnitten herrschte bei Schneegestöber meist geringe Feuertätigkeit. Erkunder, die den Verlauf der französischen Stellung am Caurièreswald gegenüber den von uns dort gewonnenen Linien feststellten, brachten noch 15 Gefangene ein. 
Östlicher Kriegsschauplatz: 
Front des Generalfeldmarschalls Prinzen Leopold von Bayern: 
Ein Nachtangriff der Russen gegen unsere Stellungen südlich von Brzezany scheiterte. 
Front des Generalobersten Erzherzogs Joseph: 
An den Osthängen des Kelemergebirges im Südteil der Waldkarpathen wurden mehrere russische Kompagnien, die nach lebhaftem Feuer unsere Stellungen angriffen, zurückgewiesen. 
Mazedonische Front: 
Zwischen Ochrida- und Prespasee wurde eine französische Feldwache überrumpelt und gefangen.

Der Erste Generalquartiermeister
    Ludendorff.
1)

 

Vorfeldgefechte im Ancre-Gebiet

Berlin, 6. März, abends. (Amtlich.)
Außer Vorfeldgefechten im Ancre-Gebiet keine besonderen Ereignisse.
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Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Russische Vorstöße in der Bukowina gescheitert

Wien, 6. März. 
Amtlich wird verlautbart:
Östlicher Kriegsschauplatz: 
Südlich von Brzezany wurde ein nächtlicher Überfall der Russen abgeschlagen. 
Italienischer Kriegsschauplatz: 
Starke Niederschlage behinderten im allgemeinen die Gefechtstätigkeit und unter-brachen auch den Kampf nördlich des San Pellegrino-Tales. Nachts setzte wieder Minenfeuer gegen unsere Costabellastellungen ein. Angriffsversuche der Italiener kamen in unserem Sperrfeuer zum Stehen. Ein feindlicher Überfall auf den Col Bricon wurde mit Handgranaten angewiesen. 
Heute früh führte der Gegner vor dem Monte Sief eine größere Sprengung durch, unsere Stellungen blieben jedoch unversehrt.
Südöstlicher Kriegsschauplatz:
Nichts zu melden.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
 v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
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Der bulgarische Heeresbericht:

Sofia, 6. März. 
Mazedonische Front: 
Schwache Artillerietätigkeit auf der ganzen Front. Westlich von Bitolia Patrouillengeplänkel. Unsere Posten nahmen eine französische Patrouille gefangen. Im Wardartale Tätigkeit der Flugzeuge. In der Ebene von Serres lebhafte Patrouillentätigkeit. Eine englische Kompagnie mit Maschinengewehren rückte gegen das Dorf Köpri vor, wurde aber von dem Feuer unserer Posten empfangen und mußte in Richtung auf das Dorf Kumli fliehen. 
Rumänische Front: 
Zwischen Tulosa und dem Meere Feuerwechsel zwischen Wachtabteilungen und Patrouillengefechte auf dem zugefrorenen Arm des St. Georgs-Kanals.

 

Der türkische Heeresbericht:

Konstantinopel, 6. März. 
Tigrisfront: Am 5. März morgens griffen die Engländer mit 2 Kavallerieregimentern, 6 Panzerautomobilen und 2 Kanonenbooten vom Lande und vom Flusse aus unsere Vorposten westlich von Azizie, 80 Kilometer südlich von Bagdad, an. Der Angriff wurde mit schweren Verlusten für den Feind zurückgeschlagen; wir nahmen 1 Offizier und 3 Soldaten gefangen. Nachmittags wiederholten die Engländer ihren Angriff mit Infanterie, aber auch dieser Angriff hatte dasselbe Ergebnis wie der vorgehende. Nachdem unsere Vorposten ihre Aufgabe durchgeführt hatten, wurden sie in der Nacht befehle gemäß in ihre Hauptstellung zurückgenommen. 
Von den anderen Fronten ist kein Ereignis von Bedeutung gemeldet worden.

 

Die Haltung Chinas gegenüber Deutschland - Konflikt zwischen Präsident und Kabinett

London, 6. März.
Die Blätter veröffentlichen folgende telegraphische Meldung aus New York: Nach einer Depesche aus Peking hat sich das Kabinett einmütig zugunsten des Abbruchs der Beziehungen zu Deutschland ausgesprochen. Der Präsident hat dies nicht gebilligt und erklärt, ihm allein stehe verfassungsgemäß dieses Recht zu. Der Premierminister ist zurückgetreten, die übrigen Minister werden wahrscheinlich das gleiche tun. Nach einer Reuter-Meldung aus Peking ist der Rücktritt des Ministerpräsidenten erfolgt, nachdem es zwischen ihm und dem Präsidenten zu einer Szene gekommen war. Die Demission wird wahrscheinlich nicht angenommen werden. An der Haltung Chinas gegenüber Deutschland hat sich nichts geändert.
(Notiz des W. T. B.: Wir geben diese Meldungen mit allem Vorbehalt wieder, da über den Inhalt weder dem Auswärtigen Amte noch der hiesigen chinesischen Gesandtschaft amtliche Mitteilungen vorliegen.)
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Der 1. Weltkrieg im März 1917

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 6
Nationaler Verlag, Berlin (1917)

 

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