Der Weltkrieg am 26. Dezember 1916

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT - BULGARISCHER HEERESBERICHT

 

Der deutsche Heeresbericht:

Die russischen Linien bei Rimnicul-Sarat durchbrochen

Großes Hauptquartier, 27. Dezember.
Westlicher Kriegsschauplatz:
Im Ypern-Bogen und auf dem Nordufer der Somme bei mittags guter Sicht starker Feuerkampf, der abends bei einsehendem Regen wieder nachließ.
Bei Luftkämpfen büßten die Gegner 9 Flugzeuge ein.
Östlicher Kriegsschauplatz:
Heeresfront des Generalfeldmarschalls Prinzen Leopold von Bayern:
Am Graberka-Abschnitt nordwestlich von Zalocze brachten österreichisch-ungarische Abteilungen von gelungener Unternehmung 32 Gefangene und 2 Maschinengewehre zurück.
Heeresfront des Generaloberst Erzherzog Joseph:
Außer regem Patrouillengang, der vielfach zu für uns günstig verlaufenen Zusammenstößen mit dem Feinde führten und zeitweise lebhaftem Artilleriefeuer längs der Höhen auf dem Ostufer der Goldenen Bistritz geringe Gefechtstätigkeit.
Im Oitoz-Tal Artilleriekämpfe.
Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls v. Mackensen:
Die 9. Armee hat in fünftätigem Ringen die starken, aus mehreren verdrahteten Linien bestehenden, zäh verteidigten Stellungen der Russen an mehreren Punkten durchbrochen; südwestlich von Rimnicul-Sarat sind sie in einer Breite von17 km völlig genommen.
Auch die Donau-Armee brach durch Wegnahme stark verschanzter Dörfer in die Front des Feindes ein und zwang ihn zum Zurückgehen in weiter nördlich vorbereitete Stellungen. Die Kämpfe waren erbittert; der Erfolg ist der Tatkraft der Führung und vollster Hingabe der Truppen zu danken. Die blutigen Verluste des Gegners sind sehr groß. Er ließ außerdem seit dem 22. Dezember insgesamt 7600 Gefangene, 27 Maschinengewehre und 2 Minenwerfer in der Hand der 9. Armee. Die Gefangenenzahl bei der Donau-Armee beträgt über 1300.
In der Dobrudscha sind im Angriff auf den Brückenkopf von Macin Fortschritte erzielt. Luftschiffe und Fliegergeschwader wirkten mit Erfolg im Rücken des Feindes gegen wichtige Bahn- und Hafenanlagen.
Mazedonische Front:
Keine größeren Kampfhandlungen.

Der Erste Generalquartiermeister.
   Ludendorff.
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Rimnicul-Sarat genommen

Berlin, 27. Dezember, abends. (Amtlich.)
Von West- und Ostfront nichts Neues.
In der Großen Walachei ist Rimnicul-Sarat genommen.
Nordöstlich des Dojran-Sees sind englische Angriffe abgewiesen worden.
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Die deutsche Antwort an die Schweiz

Berlin, 27. Dezember.
Der Staatssekretär des Auswärtigen Amtes hat heute dem schweizerischen Gesandten in Beantwortung des Schreibens vom 22. d. M. eine Note übergeben, die unter anderem besagt:
Der Geist wahrer Menschlichkeit, von dem der Schritt des Schweizerischen Bundesrats getragen ist, wird von der Kaiserlichen Regierung nach seinem vollen Werte gewürdigt und geschätzt. Die Kaiserliche Regierung hat den Herrn Präsidenten der Vereinigten Staaten davon unterrichtet, daß ihr ein unmittelbarer Gedankenaustausch als das geeignetste Mittel erscheint, um zu dem gewünschten Ergebnis zu gelangen. Geleitet von den Erwägungen, aus denen Deutschland am 12. Dezember zu Friedensverhandlungen die Hand bot, darf die Kaiserliche Regierung den alsbaldigen Zusammentritt von Delegierten sämtlicher kriegführenden Staaten an einem neutralen Orte vorschlagen. In Übereinstimmung mit dem Herrn Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika ist die Kaiserliche Regierung der Ansicht, daß das große Werk der Verhütung künftiger Kriege erst nach Beendigung des gegenwärtigen Völkerringens in Angriff genommen werden kann. Sie wird, sobald dieser Zeitpunkt gekommen ist, mit Freuden bereit sein, an dieser erhabenen Aufgabe mitzuarbeiten.
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Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Erfolgreiche Streifung bei Zalocze

Wien, 27. Dezember.
Amtlich wird verlautbart:
Östlicher Kriegsschauplatz:
Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls v. Mackensen:
In der Großen Walachei nehmen die Kämpfe trotz des Auftretens beträchtlicher russischer Verstärkungen einen günstigen Fortgang. Am untern Calmatuiul wurde Raum gewonnen. Südwestlich von Rimnicul-Sarat haben die Truppen des Generals v. Falkenhayn in fünftägiger Schlacht die stark ausgebauten Stellungen des Feindes in 17 km Breite durchbrochen. Es wurden hier seit dem 22. Dezember 7600 Gefangene (meist Russen) und 27 Maschinengewehre eingebracht. Die Einbuße des Gegners an Toten und Verwundeten ist außerordentlich groß.
Heeresfront des Generaloberst Erzherzog Joseph:
Im Grenzraum östlich und nordöstlich von Kezdi-Vasarhely erhöhte Kampftätigkeit. Sonst bei hohem Schnee und Frost nur Geplänkel und Geschützfeuer.
Heeresfront des Generalfeldmarschalls Prinzen Leopold von Bayern:
Nordwestlich von Zalocze brachten österreichisch-ungarische Abteilungen bei einer erfolgreichen Streifung 34 Gefangene und 2 Maschinengewehre ein.
Italienischer und südöstlicher Kriegsschauplatz:
Keine besonderen Begebenheiten.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
 v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
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Der bulgarische Heeresbericht:

Der Höhenkamm von Tailor erobert

Sofia, 27. Dezember. (Generalstabsbericht vom 27. Dezember.)
Rumänische Front:
In der Dobrudscha beschossen feindliche Monitore Isaccea, Tulcea und Mahmudia. Die vierte Division (Preslaw) hat nach äußerst hartnäckigem und erbittertem Kampfe den Höhenkamm von Tailor erobert und in Verfolgung des sich zurückziehenden Feindes den Ausgang aus den Wäldern südlich von Lukawitza gewonnen. Im Verlauf der letzten Kämpfe hat diese tapfere Division 1250 russische Gefangene gemacht und 4 Maschinengewehre sowie über 2500 Gewehre erbeutet.
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Der 1. Weltkrieg im Dezember 1916

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TEXTQUELLEN:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen
Nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus
5. Band
Nationaler Verlag, Berlin SW 68
(1917)

 

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