Der
österreichisch-ungarische Heeresbericht:
Erfolgreiche
Unternehmung gegen den rumänischen Hafen Corabia
Wien, 30. September.
Amtlich verlautbart:
Östlicher Kriegsschauplatz:
Front gegen Rumänien:
Westlich von Petroseny wurden rumänische Vorstöße abgewiesen. Die unter
dem Befehl des Generals von Falkenhayn stehenden deutschen und österreichisch-ungarischen
Streitkräfte haben bei Nagy-Szeben (Hermannstadt) einen vollen Sieg errungen.
Eine weit ausholende Umgehungskolonne bayrischer Truppen hat vor vier
Tagen im Rücken des Feindes die Straße über den Veres-Toronyer (Roten
Turm -Paß) gesperrt; alle Versuche des Gegners, diesen wieder zu öffnen,
blieben vergebens. Gleichzeitig drangen von Westen, Norden und Osten österreichisch-ungarische
und deutsche Kolonnen gegen die südlich von Nagy-Szeben kämpfenden rumänischen
Divisionen vor. Der Feind wehrte sich verzweifelt, das Ringen war außerordentlich
blutig. Jedes fahrbaren Weges beraubt, flüchteten sich die Trümmer der
rumänischen Truppenverbände in das Fogaraser Gebirge. Die Zahl der Gefangenen
wächst stündlich. Die Beute ist sehr groß, da der Feind seinen Fuhrpark
- soweit er ihn nicht vernichten kann - liegen lassen muß. Die vorgestern
von den Rumänen wiederaufgenommene Offensive gegen die siebenbürgische
Ostfront konnte an dem Ergebnis der Kämpfe bei Nagy-Szeben nichts mehr
ändern. Mußten auch nördlich von Fogaras und bei Szekely -Udvarhely (Oderhellen)
vorgeschobene Gruppen auf die Hauptkräfte zurückweichen, so brachte anderseits
südlich von Henndorf (Hegen) ein Gegenstoß deutscher Truppen 11 rumänische
Offiziere, 791 Mann und 3 Maschinengewehre ein. Am 29. September griff
eine k. und k. Motorabteilung, verstärkt durch eine Vedettengruppe, durch
einen armierten Dampfer und durch das deutsche Motorboot "Weichsel",
den rumänischen Hafen Corabia an. Nach Niederkämpfung der feindlichen
Verteidigungsanlagen drangen unsere Einheiten in das innere Hafenbassin
ein. Sie vernichteten den Bahnhof, militärische Hafenanlagen, armierte
russische Dampfer, die sich im Vorjahre nach Corabia geflüchtet hatten,
Minenfahrzeuge und Schlepper und schließlich brachten sie neun im Hafen
festgehaltene österreichisch-ungarische Schlepper in das Flottillenlager
zurück. Auf unserer Seite keine Verluste.
Heeresfront des Generals der Kavallerie Erzherzogs Carl:
Die Kämpfe im Ludowagebiet dauern an. Bei einem Vorstoß wurden den Russen
4 Offiziere, 532 Mann und 8 Maschinengewehre abgenommen.
Heeresfront des Generalfeldmarschalls Prinzen Leopold von Bayern:
Außer der Abwehr eines russischen Vorstoßes bei Wytoniec und erfolgreichen
Vorfeldkämpfen bei der polnischen Legion keine besonderen Ereignisse.
Italienischer Kriegsschauplatz:
Das feindliche Geschütz- und Minenwerferfeuer auf der Karsthochfläche
hielt an und nahm nachmittags an Stärke zu. Am Cimone konnten weitere
sieben Italiener, darunter ein Offiziersaspirant, noch lebend geborgen
werden.
Balkan-Kriegsschauplatz:
Keine Ereignisse von besonderer Bedeutung.
Der Stellvertreter
des Chefs des Generalstabes v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
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