Der Weltkrieg am 29. September 1916

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Westfront 1. Weltkrieg: Die Hindenburgstraße in Combles (Sommefront) nach dem Fall des Ortes
Die Hindenburgstraße in Combles (Sommefront) nach dem Fall des Ortes
Aufnahme vom 29. September 1916

Der deutsche Heeresbericht:

Die Rumänen bei Hermannstadt zurückgeworfen

Großes Hauptquartier, 29. September. 
Westlicher Kriegsschauplatz: 
Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht: 
Nach der blutigen Abwehr der feindlichen Angriffe am 27. September flaute die Sommeschlacht gestern wesentlich ab. Ein kräftiger englischer Angriff zwischen der Ancre und Courcelette wurde auf seinem Westflügel unter Aufgabe kleiner Grabenteile im Nahkampf abgeschlagen; er brach nordwestlich von Courcelette in unserem Feuer zusammen. Ein schwächerer Angriff bei Eaucourt l´Abbaye schlug gleichfalls fehl. 
Östlicher Kriegsschauplatz: 
Front des Generalfeldmarschalls Prinzen Leopold von Bayern: 
Abgesehen von einem erfolglosen schwachen russischen Vorstoß nordöstlich von Goduzischki und stellenweise aufgelebter Feuertätigkeit keine Ereignisse. 
Die Zahl der am 27. September bei Korytnika gefangenen Russen erhöht sich auf 41 Offiziere, über 3000 Mann, die Beute auf 2 Geschütze, 33 Maschinengewehre. 
Front des Generals der Kavallerie Erzherzogs Carl: 
Die Kämpfe in den Karpathen dauern an. 
Kriegsschauplatz in Siebenbürgen: 
Der Widerstand des Feindes im Abschnitt von Hermannstadt ist erlahmt. Die rumänischen Kräfte sind gegen das Gebirge geworfen.
Balkan-Kriegsschauplatz:
Die Lage ist unverändert.

Der Erste Generalquartiermeister.
 Ludendorff.
1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Die Eroberung der Höhen bei Hermannstadt

Wien, 29. September. 
Amtlich wird verlautbart:
Östlicher Kriegsschauplatz: 
Die Rumänen wurden bei Nagy-Szeben (Hermannstadt) geschlagen. Die Höhen südlich und südöstlich der Stadt gelangten nach heftigen Kämpfen in den Besitz der verbündeten Truppen. Die Schlacht ist noch nicht abgeschlossen. In den Karpathen wird weiter gekämpft. Die Lage ist unverändert. Bei der Armee des Generalobersten von Tersztyansky wurden vorgestern insgesamt 41 russische Offiziere, über 3000 Mann, 33 Maschinengewehre und 2 Geschütze eingebracht.
Italienischer Kriegsschauplatz: 
Auf der Karsthochfläche starkes italienisches Geschütz- und Minenwerferfeuer gegen unsere Stellungen und die dahinter liegenden Räume. An der Fleimstalfront griff der Feind gestern nachmittag unter dem Schutz dichten Nebels den Gardinal und die Cima Busa Alta an. Er wurde abgewiesen. 
Die Cimonespitze steht andauernd unter leichtem und schwerem Artilleriefeuer. Trotzdem hatte das Rettungsunternehmen Erfolg. Unseren braven Truppen gelang es unter großen Schwierigkeiten doch, sieben Italiener, die vollkommen erschöpft waren, auszugraben und zu bergen.
Südöstlicher Kriegsschauplatz:
Unverändert.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
 v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
1)

 

Der bulgarische Heeresbericht:

Sofia, 29. September. 
Mazedonische Front: 
Im Tal von Lerin (Florina) schwaches Artilleriefeuer. Auf der Höhe Kaimaktschalan lebhaftes Geschützfeuer. Wir wiesen einen nächtlichen Angriff des Feindes ab und besetzten durch einen Gegenangriff einen Graben seiner Hauptstellung. Im Moglenitzatal schwaches Artilleriefeuer und Minenkampf. Auf beiden Seiten des Vardar und auf der Belasitza Planina Ruhe. An der Strumafront schwaches Artilleriefeuer und Patrouillengefechte. An der Küste des Ägäischen Meeres unaufhörliches Kreuzen der feindlichen Flotte.
Rumänische Front: 
In der Dobrudscha schwaches Artilleriefeuer. An der Küste des Schwarzen Meeres beschoß ein russisches Kriegsschiff 1 Stunde 20 Minuten lang das Dorf Kapladjaköj; die Beschießung blieb erfolglos.

 

Der türkische Heeresbericht:

Konstantinopel, 29. September. 
Amtlicher Bericht vom 28. September: 
An der Front von Fellahie beiderseits heftiger gewordenes Feuer. 
An der persischen Front fand auf der Straße von Hamadan nach Kaswir ein für uns günstiges Patrouillengefecht statt. Auf dem linken Flügel wurde ein schwacher feindlicher Angriff abgeschlagen.
Kaukasusfront: Auf dem rechten Flügel Zusammenstöße zwischen Erkundungspatrouillen und zeitweise unterbrochenes Geschützfeuer. Wir machten einige Gefangene. Im Zentrum wiesen wir durch Gegenangriff einen Überfall ab, den der Feind, begünstigt vom Nebel und Schneesturm, ausführte. Auf dem linken Flügel besetzten wir einen Teil der feindlichen Vorpostenlinie. 
Konstantinopel, 29. September. 
Amtlicher Bericht: 
An der Fellahiefront das gewöhnliche Feuergefecht. In der Nacht zum 27. September brach in der feindlichen Stellung ein Brand aus. Der Feind suchte ihn zu löschen, wurde aber durch unser Feuer daran gehindert. 
An der Kaukasusfront am rechten Flügel Gefechte von Erkundungsabteilungen. 
Kein wichtiges Ereignis an den übrigen Fronten.

 

Der 1. Weltkrieg im September 1916

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TEXTQUELLEN:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen
Nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus
5. Band
Nationaler Verlag, Berlin SW 68
(1917)

 

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