Der Weltkrieg am 25. Juli 1916

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT - TÜRKISCHER HEERESBERICHT

 

Der deutsche Heeresbericht:

Neuer englisch-französischer Vorstoß an der Somme gescheitert


Leutnant Baldamus

Großes Hauptquartier, 25. Juli. 
Westlicher Kriegsschauplatz: 
Nördlich der Somme wurden nach dem gescheiterten englischen Angriff vom 22. Juli gestern die englisch-französischen Kräfte auf der Front Pozières - Maurepas zu entscheidendem Stoß zusammengefaßt. Er ist wieder zusammengebrochen, meist schon im Feuer, an einzelnen Stellen nach scharfem Nahkampf, so östlich von Pozières, am Foureauxwäldchen. bei Longueval und bei Guillemont. Wieder haben sich die brandenburgischen Grenadiere und die tapferen Sachsen vom 104. Reserveregiment glänzend bewährt. 
Südlich der Somme führten gleichzeitig die Franzosen starke Kräfte im Abschnitt Estrées-Soyecourt zum Sturm, der nur südlich von Estrées vorübergehend Boden gewann, sonst aber unter schwersten blutigen Verlusten für den Gegner zerschellte. 
Im Maasgebiet zeitweise heftige Artilleriekämpfe. Links des Flusses kam es zu unbedeutenden Handgranatenkämpfen; rechts desselben wiederholte der Feind mehrmals seine Wiedereroberungsversuche am Rücken "Kalte Erde". Er wurde im Sperrfeuer abgewiesen. 
Nördlich von Balschweiler (Elsaß) brachte eine unserer Patrouillen 30 Gefangene aus der französischen Stellung zurück. 
Leutnant Baldamus schoß südlich von Binarville einen französischen Doppeldecker ab und hat somit seinen vierten Gegner außer Gefecht gesetzt. 
Östlicher Kriegsschauplatz: 
Vorstöße schwächerer russischer Abteilungen südöstlich von Riga und Patrouillen an der Düna wurden abgewiesen. Bei der Heeresgruppe des Generals von Linsingen sind feindliche Angriffe an der Stonowkafront südlich von Beresteczko in geringer Breite bis in die vorderste Verteidigungslinie gelangt. Westlich von Burkanow wurde ein russisches Flugzeug im Luftkampf abgeschossen.

Oberste Heeresleitung. 1)

 

Ein englischer Doppeldecker von einem U-Boot abgeschossen

Berlin, 25. Juli. 
Am 24. Juli nachmittags wurde nördlich Zeebrügge ein englischer Doppeldecker von einem unserer Unterseeboote abgeschossen und zum Niedergehen auf das Wasser gezwungen. Die Insassen, zwei Offiziere. wurden von einem unserer Flugzeuge gefangengenommen, hierauf mitsamt ihrem Flugzeug an Bord eines Torpedobootes befördert und nach Zeebrügge eingebracht.
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Türkische Truppen in der galizischen Front

Berlin, 25. Juli. 
Wie verlautet, ist binnen kurzem mit dem Auftreten türkischer Truppen in den Kämpfen gegen die Russen in Galizien zu rechnen. In der Tatsache kann man den Beweis für die militärische Schlagfertigkeit der Türkei und für die Einheitlichkeit der Kampffront bei den Mittelmächten erblicken.
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Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Neue Kämpfe in Südwolhynien

Wien, 25. Juli. 
Amtlich wird verlautbart:
Russischer Kriegsschauplatz: 
Südlich des Dnjestr westlich von Obertyn brach gestern ein Angriff in unserem Feuer zusammen. Russische Erkundungsvorstöße südwestlich von Lubaczowka wurden abgewiesen. Sonst verlief der Tag ruhig. 
Seit heute morgen entwickeln sich Kämpfe südlich von Beresteczko. 
Italienischer Kriegsschauplatz: 
Südlich des Val Sugana setzt der Feind immer wieder zu neuen Vorstößen an. Aus der Gegend der Cima Maora ging vormittags starke italienische Infanterie dreimal vor. Sie wurde jedesmal, zum Teil im Handgemenge, blutig abgewiesen. 
Im Raume des Monte Zebio erfolgte nachmittags ein neuer starker Angriff. Dem Feinde gelang es, in einen unserer Gräben einzudringen, er wurde jedoch wieder vollständig hinausgeworfen. Zum wiederholten Male griffen die Italiener mit frischen, ausgeruhten Truppen in diesem Gebietsabschnitt des Grazer Korps an. Die schon in den vergangenen Kämpfen unvergleichlich tapfere Haltung der Truppen dieses Korps machte jede feindliche Anstrengung vergebens. Das italienische Artilleriefeuer steigerte sich bei den Angriffen zu ungewöhnlicher Kraft; alles umsonst. Die feindlichen Verluste sind täglich außerordentlich schwer. 
Am Stilfser Joch wurde der Angriff einer Alpinikompagnie auf die Naglerspitze abgewiesen. Auf den Höhen südöstlich Borgo scheiterten zwei italienische Nachtangriffe. 
Im Gebiete des Rollepasses flaute die Gefechtstätigkeit nach den italienischen Mißerfolgen der letzten Tage merklich ab. 
An der Isonzofront schwerstes Geschützfeuer gegen St. Lucia und die Brückenschanze südlich Podgora. Feindliche Angriffe gegen unsere Stellungen am Monfalconerücken wurden abgewiesen.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
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Der türkische Heeresbericht:

Konstantinopel, 25. Juli. 
An der persischen Front ist die Lage östlich von Kermanschah unverändert. Die aus Rewanduz nach Osten vertriebenen russischen Streitkräfte wurden über die Grenze zurückgedrängt. 
Im Kaukasus wurden am rechten Flügel Überfälle auf unsere Patrouillen, die von feindlichen Abteilungen versucht wurden, abgewiesen. Unsere Truppen machten erfolgreiche Gegenangriffe auf feindliche Patrouillen. Im Zentrum und auf dem linken Flügel antworteten unsere Truppen energisch auf Angriffe feindlicher Erkundungsabteilungen. 
Einige feindliche Flieger, die Sed ül Bahr überflogen, und ein Monitor in der Umgegend von Fotscha wurden verjagt. 
An der ägyptischen Front westsüdwestlich von Katia verjagten unsere gegen den Kanal vorgeschobenen Patrouillen feindliche Kavallerieabteilungen und fügten ihnen Verluste zu. Die Kopfbedeckungen der Getöteten beweisen, daß die den Kampf aufnehmenden feindlichen Truppen Australier sind.

 

Der 1. Weltkrieg im Juli 1916

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TEXTQUELLEN:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen
Nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus
4. Band
Nationaler Verlag, Berlin SW 68
(1916)

2) "Frankfurter Zeitung" (1916)

 

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