Der Weltkrieg am 24. Juli 1916

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT

 

Der deutsche Heeresbericht:

Neue schwere englische Verluste an der Front Thiepval-Guillemont

Großes Hauptquartier, 24. Juli. 
Westlicher Kriegsschauplatz: 
Wie sich herausgestellt hat, wurden die gestern gemeldeten englischen Angriffe auf die Front Thiepval-Guillemont von Teilen von 11 englischen Divisionen geführt, deren mehrere hastig von anderen Fronten herangeholt waren. Den einzigen Vorteil, den der Feind auf der ganzen Linie erreichen konnte und den wir noch nicht wieder ausgebessert haben, das Eindringen in einige Häuser von Pozières, mußte er mit außerordentlich schweren blutigen Verlusten bezahlen. In Longueval warf ihn der mit Wucht geführte Gegenstoß der brandenburgischen Grenadiere vom Douaumont glorreichen Angedenkens. Aus einer Kiesgrube südwestlich Guillemont, in der der Gegner sich vorübergehend eingenistet hatte, brachten wir 3 Offiziere, 141 Mann unverwundet heraus. 
Südlich der Somme sind kleinere französische Unternehmungen bei Soyecourt und westlich von Vermandovillers in unserem Feuer gescheitert. Die Artilleriekämpfe flauten nur vorübergehend ab. Unsere Beute aus den Kämpfen seit dem 15. Juli beträgt nach bisherigen Feststellungen 68 Maschinengewehre. 
Rechts der Maas steigerte sich der beiderseitige Artilleriekampf mehrmals zu großer Heftigkeit. Infanterietätigkeit gab es hier nicht. 
Östlicher Kriegsschauplatz: 
Auf dem nördlichen Teile der Front und bei der Armee des Generals Grafen v. Bothmer außer Patrouillenkämpfen keine Ereignisse. 
Nordwestlich von Beresteczko wurden starke russische Angriffe glatt abgeschlagen.

Oberste Heeresleitung. 1)

 

Der Kaiser an der Ostfront

Berlin, 24. Juli. 
Seine Majestät der Kaiser hat sich vom westlichen auf den östlichen Kriegsschauplatz begeben. In seiner Begleitung befindet sich der Chef des Generalstabes des Feldheeres.
1)

 

Kurzes Seegefecht in der Nordsee

Deutsche Torpedoboote nahe der Themsemündung

Berlin, 24. Juli. 
In der Nacht vom 22. zum 23. Juli unternahmen deutsche Torpedoboote von Flandern aus einen Vorstoß bis nahe der Themsemündung, ohne dort feindliche Seestreitkräfte anzutreffen. Bei der Rückkehr stießen sie am 23. Juli morgens auf mehrere englische Kleine Kreuzer der "Aurora"-Klasse und Torpedobootszerstörer. Es entspann sich ein kurzes Artilleriegefecht, im Verlaufe dessen Trefferwirkung auf den Gegner erzielt wurde. Unsere Torpedoboote sind unbeschädigt in ihren Stützpunkt zurückgekehrt.
1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Heftige italienische Angriffe in Südtirol gescheitert

Wien, 24. Juli. 
Amtlich wird verlautbart:
Russischer Kriegsschauplatz: 
Auf den Höhen nördlich des Prislopsattels und bei Lobaczewka in Wolhynien wurden russische Angriffe abgeschlagen. In Ostgalizien südlich des Dnjestr wurde das Annähern feindlicher Abteilungen durch Artilleriefeuer vereitelt. Nördlich des Dnjestr vollführten unsere Vortruppen mit Erfolg nächtliche Überfälle. 
Italienischer Kriegsschauplatz: 
Gegen unsere Stellungen südlich des Val Sugana und jene im Raume von Paneveggio und Pellegrino setzte der Feind seine heftigen Angriffe ohne jeden Erfolg fort. In den Morgenstunden gingen mehrere italienische Bataillone von Cima Maora entlang des Grenzkammes zweimal zum Angriffe vor, jedesmal mußte der Gegner unter schwersten Verlusten zurückflüchten. Im Gebiete des Monte Zebio scheiterten im Laufe des Vormittags vier Vorstöße, nachmittags wiederholten die Italiener noch zweimal den Vorstoß gegen den Nordflügel unserer Front; sie wurden wieder unter den größten Verlusten zurückgeschlagen. Auf den Höhen nördlich und südlich von Paneveggio wurden drei Angriffe abgewiesen. Während der Nacht brachen noch je ein Angriff gegen Fedaja und die Höhen südlich Pellegrino im Feuer zusammen. 
An der Kärntner und Isonzofront keine Ereignisse von Belang.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.

Ereignisse zur See:
Wien, 24. Juli. Ein Seeflugzeuggeschwader hat heute nacht die militärischen Objekte von San Giorgio di Nogara. Gorgo, Monfalcone sehr wirkungsvoll mit schweren, leichten und Brandbomben belegt. Mehrere starke Brände wurden beobachtet. Trotz heftigster Beschießung kehrten alle Flugzeuge unversehrt zurück.

Flottenkommando. 1)

 

Der 1. Weltkrieg im Juli 1916

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TEXTQUELLEN:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen
Nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus
4. Band
Nationaler Verlag, Berlin SW 68
(1916)

2) "Frankfurter Zeitung" (1916)

 

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