Der Weltkrieg am 21. November 1915

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT

 

 Der deutsche Heeresbericht:

Novibazar von den deutschen Truppen besetzt

Großes Hauptquartier, 21. November.
Westlicher Kriegsschauplatz:
An der Bahn Ypern - Zonnebeke gelang eine größere Sprengung unserer Truppen in der feindlichen Stellung. Französische Sprengungen südöstlich von Souchez und bei Combres hatten keinen Erfolg. Bei Souchez kamen wir den Franzosen in der Besetzung des Sprengtrichters zuvor und behaupteten ihn gegen einen Angriffsversuch.
Auf der übrigen Front an verschiedenen Stellen lebhafte Feuerkämpfe.
Unsere Flugzeuge warfen auf die Bahnanlagen von Poperinghe und Furnes eine größere Anzahl Bomben ab; es wurden Treffer beobachtet.
Der englische Oberbefehlshaber sagt in seinem Bericht vom 15. Oktober über unseren Angriff südwestlich von Loos am 8. Oktober, daß nach zuverlässigen Schätzungen 8000 bis 9000 gefallene Deutsche vor der englisch-französischen Stellung gelegen hätten. Diese Behauptung ist freie Erfindung. Unser Gesamtverlust an Gefallenen, Vermißten und den ihrer Verwundung Erlegenen betrug 763 Mann.
Östlicher Kriegsschauplatz:
Die Lage ist im allgemeinen unverändert.
Balkankriegsschauplatz:
Deutsche Truppen der Armee des Generals v. Koeveß haben Novibazar besetzt. Die Armee des Generals v. Gallwitz und der rechte Flügel der Armee des Generals Bojadjieff kämpfen um den Austritt in das Labtal nördlich von Pristina.
Die Zahl der am 19. November gefangengenommenen Serben erhöht sich auf 3800, gestern wurden über 4400 Mann gefangengenommen.

Oberste Heeresleitung. 1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Neue Angriffe gegen den Görzer Brückenkopf

Wien, 21. November.
Amtlich wird verlautbart:
Russischer Kriegsschauplatz:
Im Wolhynischen und am Styr stellenweise Geschützfeuer, wobei die Russen Gasbomben verwenden.
Italienischer Kriegsschauplatz:
Die Italiener haben neuerdings Streitkräfte von der Tiroler Front ins Görzische gebracht. Unter Einsatz solcher Verstärkungen greift der Feind den ganzen Görzer Brückenkopf neuerlich an. Vor dem Monte Sabotino brachen mehrere Vorstöße in unserem Feuer zusammen. Im Abschnitt von Oslavija gelang es dem Gegner, in unsere Verteidigungslinie einzudringen. Ein Gegenangriff brachte jedoch diese Stellung mit Ausnahme einer Kuppe nordöstlich des Ortes, um die noch gekämpft wird, wieder in unseren Besitz. Drei feindliche Vorstöße gegen Pevma mißlangen unter schweren Verlusten. Besonders heftige Angriffe waren auch diesmal gegen die Podgora gerichtet. Auch hier wurden die Italiener blutig abgewiesen. Der Raum beiderseits des Monte San Michele stand unter starkem Artilleriefeuer. Nachmittags gingen am Nordhange des Berges bedeutende feindliche Kräfte vor. Ihr Angriff scheiterte in unserem Kreuzfeuer. Das gleiche Schicksal hatten mehrere Vorstöße gegen den Abschnitt von San Martino und nördlich des Görzer Brückenkopfes gegen die Straßensperre bei Zagora. In Tirol schlugen die Verteidiger des Col di Lana zwei
italienische Angriffe auf die Spitze des Berges ab.
Südöstlicher Kriegsschauplatz:
Eine österreichisch-ungarische Kraftgruppe erzwang sich gegenüber den nördlich von Cajnice eingenisteten Montenegrinern den Übergang über die obere Drina. Novibazar wurde von deutschen Truppen besetzt. Östlich davon warf im Ibartal eine österreichisch-ungarische Kolonne den Feind zurück. Die Zahl der in diesem Raume gestern eingebrachten Gefangenen übersteigt 2000. An den Eingängen des Amselfeldes wird heftig gekämpft.

  Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes.
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant. 1)

 

Der 1. Weltkrieg im November 1915

ZURÜCK   HAUPTSEITE   WEITER

 

Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 3
Nationaler Verlag, Berlin (1916)

 

© 2005 stahlgewitter.com