Der
österreichisch-ungarische Heeresbericht:
Mitrovica
bedroht
Wien,
22. November.
Amtlich wird verlautbart:
Russischer Kriegsschauplatz:
Nichts Neues.
Italienischer Kriegsschauplatz:
Die Italiener setzten den Angriff auf den ganzen Görzer Brückenkopf
ebenso hartnäckig wie erfolglos fort. Besonders erbittert war der
Kampf im Abschnitte von Osiavija, wo die bewährte dalmatinische Landwehr,
unterstützt durch das tapfere Krainer Infanterieregiment Nr. 17,
den vorgestern noch in Feindeshand gebliebenen Teil unserer Stellung vollständig
zurückeroberte. Der Südteil der Podgora wurde fünfmal angegriffen,
die verzweifelten Vorstöße der Italiener brachen jedoch teils
im Feuer, teils in Handgranatenkämpfen zusammen. Im Abschnitte der
Hochfläche von Doberdo waren die Anstrengungen des Feindes hauptsächlich
gegen den Raum von San Martino gerichtet. Nach starker Artillerievorbereitung
vermochten die Italiener hier in unsere Kampffront einzudringen. Ein nächtlicher
Gegenangriff brachte aber das Verlorene bis auf ein kleines vorspringendes
Grabenstück wieder in unseren Besitz. Nördlich des Brückenkopfes
von Görz überschritten schwächere feindliche Kräfte
südlich Zagora den Isonzo, abends war aber das linke Flußufer
von diesen Italienern wieder gesäubert. An der Tiroler Front hatte
es der Gegner in der letzten Zeit auf den Col di Lana besonders abgesehen,
wohl, um seinen zahlreichen Veröffentlichungen über Erfolge
in diesem Gebiete gerecht zu werden. Das italienische schwere Geschützfeuer
war hier gestern heftiger denn je; drei Angriffe auf die Bergspitze wurden
abgewiesen.
Südöstlicher Kriegsschauplatz:
Die im Gebiete von Cajnice kämpfenden k. u. k. Truppen warfen
die Montenegriner aus ihren Stellungen am Nordhange des Golesberges. Auch
östlich von Gorazde sind Gefechte im Gange. Eine österreichisch-ungarische
Gruppe aus Nova Varos nähert sich Prjepolje. In Novibazar erbeutete
die Armee des Generals v. Koeveß 50 Mörser, 8 Feldgeschütze,
4000000 Gewehrpatronen und viel Kriegsgerät.
Der noch östlich der Stadt verbliebene Feind wurde von deutschen
Truppen vertrieben, in deren Hand er 300 Gefangene zurücklief. Die
im Ibartale vordringende österreichisch-ungarische Kolonne erstürmte
gestern tagsüber 20 Kilometer nördlich von Mitrovica drei hintereinanderliegende
serbische Stellungen. In der Dunkelheit bemächtigte sie sich durch
Überfall noch einer vierten, wobei 200 Gefangene eingebracht und
6 Geschütze, 4 Maschinengewehre, eine Munitionskolonne und zahlreiche
Pferde erbeutet wurden. Die Armee des Generals v. Gallwitz nahm in erfolgreichen
Kämpfen südlich des Prepolacsattels 1800 Serben gefangen Örtlich
und südöstlich von Pristina gewinnt der Angriff der ersten bulgarischen
Armee trotz zähesten serbischen Widerstandes stetig an Raum.
Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes.
v.
Hoefer, Feldmarschalleutnant. 1)
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