Der Weltkrieg am 24. Februar 1915

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT

 

 Der deutsche Heeresbericht:

Erbitterte Nahkämpfe in der Champagne

Großes Hauptquartier, 24. Februar.
Westlicher Kriegsschauplatz:
In der Gegend von Perthes (in der Champagne) griffen die Franzosen gestern nachmittag mit 2 Infanteriedivisionen an, es kam an mehreren Stellen zu erbitterten Nahkämpfen, die sämtlich zu unseren Gunsten entschieden worden sind. Der Feind wurde unter schweren Verlusten in seine Stellungen zurückgeworfen.
In den Vogesen machten unsere Angriffe gegen Sulzern und Ampfersbach (westlich Stoßweier) Fortschritte. In den Gefechten der letzten Tage machten wir 500 Gefangene.
Sonst nichts Wesentliches.
Östlicher Kriegsschauplatz:
Ein erneuter feindlicher Vorstoß aus Grodno wurde mühelos abgewiesen. Südöstlich Augustow gelang es gestern den Russen, an zwei Stellen über den Bobr vorzukommen; bei Sztabin ist der Gegner wieder zurückgeworfen, in der Gegend von Krasnybor ist der Kampf noch im Gange. Bei Prasznysz fielen 1200 Gefangene und 2 Geschütze in unsere Hand.
Östlich Skierniewice wurde ein russischer Nachtangriff abgeschlagen.

Oberste Heeresleitung. 1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Ausgedehnte Kämpfe südlich des Dnjestr

Wien, 24. Februar.
Amtlich wird verlautbart:
An der polnisch-galizischen Front herrscht, abgesehen von vereinzelten lebhaften Geschützkämpfen und stellenweisem Geplänkel, größtenteils Ruhe.
Die Situation in den Karpathen ist im allgemeinen unverändert. In den gestrigen Kämpfen am obersten San wurde eine Höhe erstürmt, 5 Offiziere, 198 Mann gefangengenommen. Nördlich des Sattels von Volovec versuchte der Gegner, dichtes Schneetreiben ausnutzend, im hartnäckigen Angriff auf die von unseren Truppen besetzten Stellungen durchzuringen. Der Vorstoß wurde unter schweren Verlusten des Feindes zurückgeschlagen, 300 Russen gefangen.
Die Kämpfe südlich des Dnjestr nehmen noch weiter an Umfang und Ausdehnung zu.

  Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes.
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant. 1)

 

Abgeschlagener russischer Angriff im Kaukasus

Konstantinopel, 24. Februar.
Die "Agence Milli" erfährt aus Erzerum:
Die russischen Angriffe auf das Gebiet östlich von Artwin sind von den türkischen Truppen mit großen Verlusten für den Feind abgewiesen und die Russen von den Höhen in der Umgebung von Elmali vertrieben worden. Die Türken haben eine Menge Kriegsmaterial, besonders Feldtelephonmaterial, erbeutet.

 

Die Verteidigung von Südwestafrika

London, 24. Februar.
Das Reutersche Bureau meldet aus dem Lager Keis Höhe in Deutsch-Südwestafrika vom 19. Februar:
Die Deutschen haben die von Lüderitzbucht ausgehende Eisenbahn an mehr als hundert Stellen mit Dynamit gesprengt.
1)

 Swakopmund
Swakopmund

Die Kämpfe in Südwestafrika

London, 24. Februar.
Das Reutersche Bureau meldet:
Südafrikanische Regierungstruppen besetzten gestern Garub östlich Lüderitzbucht.

London, 24. Februar.
"Daily Mail" meldet aus Kapstadt vom 19. Februar:
Als Regierungstruppen in Swakopmund landeten, explodierten mehrere Minen; ein Deutscher, der am Strande verborgen war, hatte sie zur Explosion gebracht
und war geflüchtet.
1)

 

Meuterei indischer Truppen in Singapur

London, 24. Februar.
Amtlich wird gemeldet:
Bei der Meuterei eines indischen Infanterieregiments in Singapur wurden 6 englische Offiziere und 16 Unteroffiziere und Soldaten getötet, 9 Unteroffiziere und Soldaten verwundet, 14 englische Zivilisten, darunter eine Frau, getötet. Die Meuterei ist unterdrückt.
1)

 

Der 1. Weltkrieg im Februar 1915

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 2
Nationaler Verlag, Berlin (1915)

2) "Frankfurter Zeitung" (1915)

 

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