Der Weltkrieg am 23. Februar 1915

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT - TÜRKISCHER HEERESBERICHT

 

 Der deutsche Heeresbericht:

Vernichtende russische Verluste bei Grodno -
300 Geschütze in Masuren erbeutet -
Luftbombardement von Calais

Großes Hauptquartier, 23. Februar.
Westlicher Kriegsschauplatz:
Die Festung Calais wurde in der Nacht vom 21. zum 22. Februar ausgiebig mit Luftbomben belegt.
Die Franzosen haben gestern in der Champagne bei und nördlich Perthes erneut, wenn auch mit verminderter Stärke, angegriffen. Sämtliche Vorstöße brachen in unserem Feuer zusammen.
Bei Ailly-Apremont wurden die Franzosen nach anfänglichen kleineren Erfolgen in ihre Stellung zurückgeworfen.
In den Vogesen wurde der Sattelkopf nördlich Mühlbach im Sturm genommen.
Sonst nichts Wesentliches.
Östlicher Kriegsschauplatz:
Ein von den Russen mit schnell zusammen gefaßten neugebildeten Kräften von Grodno in nordwestlicher Richtung versuchter Vorstoß scheiterte unter vernichtenden Verlusten.
Die Zahl der Beutegeschütze aus der Verfolgung nach der Winterschlacht in Masuren hat sich auf über 300, darunter 18 schwere, erhöht.
Nordwestlich Ossowiec, nördlich Lomza und bei Prasznysz dauern die Kämpfe an.
An der Weichsel östlich Plock drangen wir weiter in Richtung auf Wyszogrod vor.
In Polen südlich der Weichsel wurde der Vorstoß einer russischen Division gegen unsere Stellungen an der Rawka abgewiesen.

Oberste Heeresleitung. 1)

 

Der englische Truppentransportdampfer "192" versenkt

Berlin, 23. Februar.
Gestern nachmittag 4,45 Uhr ist der englische Truppentransportdampfer "192" bei Beachy Head durch ein deutsches Unterseeboot zum Sinken gebracht worden.
1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Erfolgreiche Kämpfe am Dnjestr

Wien, 23. Februar.
Amtlich wird verlautbart:
In Russisch- Polen hat sich nichts Wesentliches ereignet.
Unsichtiges Wetter behinderte in Westgalizien die Artillerie- und sonstige Gefechtstätigkeit.
An der Karpathenfront zerschellten russische Angriffe in der gewohnten Weise unter bedeutenden Verlusten des Gegners. 7 Offiziere und 550 Mann wurden gefangen. Die Kämpfe südlich des Dnjestr dauern an. Am Schlachtfeld gelang es den bewährten kroatischen Truppen, im erfolgreichen Angriff die Russen aus mehreren Ortschaften zu werfen, vom Feinde stark besetzte Höhenstellungen zu nehmen und Raum nach vorwärts zu gewinnen.

  Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes.
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant. 1)

Der 1. Weltkrieg im Februar 1915 

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 2
Nationaler Verlag, Berlin (1915)

2) "Frankfurter Zeitung" (1915)

 

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