Die
Universität Budapest
Budapest,
30. Dezember. (W. B.)
Die Universität Budapest richtete an den Rektor der Universität
Tübingen eine Zuschrift, in welcher sie erklärt, daß sie sich dem
gemeinsamen Protest der deutschen Universitäten gegen die
verleumderischem Beschuldigungen des Dreiverbandes anschließt. In
dieser Zuschrift heißt es: Wir schließen uns mit voller Seele und
aus Überzeugung diesem Protest an. Uns ist das rechtliche Wesen,
die von einem tiefen Gemüt und von strengen sittlichen Anschauungen
getragene echte Herzenskultur unserer Verbündeten, des von uns sehr
verehrten deutschen Volkes viel zu sehr bekannt, als daß wir auch
nur einen Augenblick diesen Anklagen Glauben geschenkt oder sie
anders bewertet hätten denn als eine verleumderische Ausgeburt des
durch den furchtbaren Krieg aufs höchste gesteigerten Hasses dazu
bestimmt, die Sympathien der Welt von dem mit uns zusammen für
seine Existenz und für die Existenz der österreichisch-ungarischen
Monarchie heldenmütig ringenden deutschen Volke abzuwenden. Die
Zuschrift weist auf die barbarische Kriegführung Rußlands hin und
schließt: Wir benützen die Gelegenheit, um unsere Solidarität mit
den Universitäten Deutschlands und Österreichs mit den Worten zu
bekräftigen und dem Gefühle der Zusammengehörigkeit mit ihnen
Ausdruck zu verleihen. Unsere Söhne kämpfen gemeinsam Schulter an
Schulter auf den östlichen und westlichen Schlachtfeldern, und wir
alle fühlen, daß wir in diesem uns aufgezwungenen gemeinsamen
Kriege nicht nur für den heimatlichen Boden und die Ehre des
Vaterlandes kämpfen, sondern auch für die große heilige Sache der
europäischen Kultur. Ebenso wie unsere deutschen Waffenbrüder sind
wir alle von der Zuversicht auf den Sieg durchdrungen und fest
entschlossen, durchzuhalten, bis ein ehrenvoller Friede geschlossen
werden kann, der uns auf lange Zeit hinaus die Möglichkeit einer
friedlichen Entwicklung sichert. 2) |