Der Weltkrieg am 14. August 1914

 

Kaiserlicher Dank an die Truppen

An das Armeeoberkommando der im Südwesten kämpfenden Truppen ist folgendes Telegramm nach dem Erfolge von Mülhausen abgesandt worden:

An das Armeeoberkommando.

Dankbar unserm Gott, der mit uns war, danke ich Ihnen und den tapferen Truppen für den ersten Sieg. Sagen Sie allen beteiligten Truppen meinen Kaiserlichen Dank, den ihr oberster Kriegsherr ihnen im Namen des Vaterlandes ausspricht.

gez. Wilhelm I. R.

Das Oberkommando ließ folgendes Antworttelegramm an den Kaiser abgehen:

Auf dieses Telegramm gibt es nur eine Antwort: "Seine Majestät der Kaiser Hurra."

 

Die ersten eroberten französischen und russischen Geschütze

W.T.B. Berlin, 14. August.
Vor dem Kaiserpalast in Straßburg (Elsaß) stehen seit gestern nachmittag die vier ersten den Franzosen in der Schlacht von Mülhausen abgenommenen Feldgeschütze, die von den Mannschaften unter dem Jubel der Bevölkerung eingebracht wurden. Ebenso stehen vor dem Generalkommando in Allenstein vier eroberte russische Geschütze.

 

Aufruf des Deutschen Flotten-Vereins an seine Mitglieder

Die schicksalsschwere Stunde, auf die der Deutsche Flotten-Verein immer wieder bei seiner Mitarbeit an der Vervollständigung unserer Seerüstung hingewiesen hat, ist nun angebrochen. Was seit Jahren wie ein drohendes Gewitter am politischen Himmel stand, die Vereinigung unserer östlichen und westlichen Nachbarn zur Niederwerfung des deutschen Volkes und seiner Freunde, es ist zur Tatsache geworden, und wir gehen Zeiten entgegen, die in der Weltgeschichte wohl ihresgleichen noch nicht gesehen haben. Gut und Blut auf dem Altar des Vaterlandes zu opfern, war das deutsche Volk in allen schweren Zeiten, die es in der Vergangenheit zu durchleben hatte, stets bereit. So auch heute. Das Volk in Waffen eilt zu den Grenzen gegen Feinde, deren gewaltige Zahl und gut vorbereitete Ausrüstung einen schweren Kampf voraussehen lassen. Die Zurückgebliebenen aber, denen es nicht vergönnt ist, mit der Waffe in der Hand den heimischen Herd zu verteidigen, Mann und Frau, kennen in diesen Tagen nur den heißen Wunsch auch ihrerseits nach Kräften dem Vaterlande zu dienen. Der Deutsche Flotten-Verein darf dabei nicht fehlen. Er beabsichtigt daher, im Verein mit dem Hauptverbande Deutscher Flotten-Vereine im Auslande, dem Flottenbund Deutscher Frauen und dem Verein Deutscher Seemannshäuser Vorkehrungen zur Pflege der Rekonvaleszenten der Marine zu treffen, um die Kriegslazarette möglichst bald zu entlasten. Entsprechend dem Beschlusse des Gesamtvorstandes ist bereits die Einrichtung eines solchen Hauses in Bremen erfolgt und in Kiel im Gange. Das Hauptgebäude und die beiden unmittelbar anschließenden Einzelhäuser des in Eckernförde im Bau befindlichen Altersheims sollen. wenn die Bedürfnisse es irgend zulassen, mit tunlichster Beschleunigung fertiggestellt und demselben Zweck übergeben werden. Weitere ähnliche Maßnahmen sind in Aussicht genommen, um anderen dringenden Bedürfnissen der Flotte zu Hilfe zu kommen. Dazu bedarf es aber großer Mittel. Das Präsidium bittet daher alle Mitglieder des Flotten-Vereins herzlich, nach Kräften zu dem beabsichtigten Hilfswerke beizusteuern und ihre Sendungen entweder an den Hauptschatzmeister, Herrn von der Heydt u. Co. Berlin W., Mauerstraße 54, oder an die Präsidialgeschäftsstelle, Berlin W., Karlsbad 4. II mit dem Zusatze: "Kriegshilfe" zu richten. Mitglieder des Deutschen Flotten-Vereins. Wir wenden uns an eure Opferwilligkeit, die schon so glänzende Proben bestanden hat. Gebt und gebt reichlich für die kämpfenden und blutenden Söhne des Vaterlandes!

 

Spende des Norddeutschen Lloyd

W. T. B. Bremen. 14. August.
Der Norddeutsche Lloyd hat vom Tage der Mobilmachung an seine gesamten neuen großen Bahnhofsanlagen in Bremen dem Roten Kreuz für Lazarett-, Verpflegungs- und sonstige Zwecke zur Verfügung gestellt. Die Anlagen sind ganz besonders hierfür geeignet und werden bislang dazu benutzt, die Liebesgaben, die für die durchziehenden Truppen bestimmt sind, und die in großen Mengen eintreffen, zu sammeln und den Truppen bei der Durchfahrt auszuhändigen. Dann wird mit der Einrichtung von Lazaretten begonnen. Für alle diese Zwecke eignen sich die Anlagen ganz vorzüglich. Die erste Sammlung zum Besten des Roten Kreuzes hat in Bremen die Summe von 629000 Mark ergeben.

Der 1. Weltkrieg im August 1914

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 1
Nationaler Verlag, Berlin (1915)

2) "Frankfurter Zeitung" (1914)

 

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