Der Weltkrieg am 13. Oktober 1918

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT

 

 Der deutsche Heeresbericht:

Abwehrkämpfe an der ganzen Westfront -
Nisch geräumt

Großes Hauptquartier, 13. Oktober.
Westlicher Kriegsschauplatz:
Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht:
Am Kanal-Abschnitt beiderseits von Douai und am Westrande von Douai stehen wir in Gefechtsfühlung mit dem Feinde. Douai hat durch feindliches Artilleriefeuer und Fliegerbomben erheblich gelitten. Nordöstlich von Cambrai haben wir uns in der Nacht vom 11. zum 12. Oktober vom Feinde etwas abgesetzt. Der Feind ist gestern mittag gefolgt und stand am Abend bei Avesnes-le-Sec und auf den Höhen am westlichen Selle-Ufer bei Saulzoir und Haussy. Am frühen Morgen heftiger Artilleriekampf beiderseits von Le Cateau. Zwischen Solesmes und Le Cateau griff der Feind mit starken Kräften an. Es gelang ihm, beiderseits von Neuvilly in unsere Stellungen einzudringen. Unser durch stärkste Artilleriewirkung vorbereiteter Gegenangriff führte zu vollem Erfolge und warf den Feind wieder zurück. Ein am Abend bei Briastre erneut vorbrechender Teilangriff wurde abgewiesen.
Heeresgruppe Deutscher Kronprinz:
Nördlich der Oise setzte der Gegner zu starken Angriffen beiderseits von Vaux Audigny, östlich von Bohain und bei Aisonville an. Bei und nördlich von Origny suchte er über die Oise in unsere Stellungen einzudringen. Die Hauptlast des Kampfes trugen thüringische Regimenter. Der Feind wurde überall, teilweise in hartem Nahkampf und im Gegenstoß, abgewiesen.
Auf der Front zwischen Oise und Aisne ist der Feind unseren rückgängigen Bewegungen auch gestern nur langsam gefolgt. Er hatte am Abend die Waldungen von St. Gobain, die Höhen nördlich der Ailette und Amifontaine erreicht. Nördlich
des Retourne-Abschnitts hat er die Linie Asfeld - La Ville Avancon - Perthes - Vaux Champagne - Vouziers nur mit schwachen Kräften überschritten. Feindliche Abteilungen, die südöstlich von Vouziers über die Aisne vorstießen, wurden gefangengenommen. Teilangriffe des Gegners bei Termes an der Aisne wurden abgewiesen.
Heeresgruppe Gallwitz:
Teilangriffe des Feindes auf dem Westufer der Maas scheiterten. Ernstere Kämpfe hielten tagsüber östlich der Maas zwischen dem Ormont-Walde und dem Wavrille nordöstlich von Beaumont an. Der Amerikaner, der unter starkem Kräfteeinfatz seine vergeblichen Angriffe immer wieder erneuerte, wurde von preußischen, sächsischen, württembergischen und österreichisch-ungarischen Regimentern in hartem Kampfe zurückgewiesen.
Heeresgruppe Herzog Albrecht:
Bei erfolgreichen Unternehmungen westlich von Blamont und nördlich des Rhein-Rhone-Kanals machten wir Gefangene.
Südöstlicher Kriegsschauplatz:
Kämpfe in der Gegend von Nisch. Stärkeren Angriffen wichen unsere Truppen befehlsgemäß auf die Höhen nördlich der Stadt aus. Nisch wurde vom Feinde besetzt.

Der Erste Generalquartiermeister
    Ludendorff.
1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Nisch geräumt

Wien, 13. Oktober.
Amtlich wird verlautbart:
Italienischer Kriegsschauplatz:
Die Gegner haben die Angriffe in den Sieben Gemeinden nicht wieder aufgenommen. Überall gewöhnliche Kampftätigkeit.
Balkan-Kriegsschauplatz:
In Albanien wird der Rückmarsch befehlsgemäß fortgesetzt. Im Gebiete von Ipek macht sich starker Bandenzug fühlbar. Nisch wurde nach mehrtägigen hinhaltenden Gefechten dem Feinde überlassen.
Westlicher Kriegsschauplatz:
Bei Beaumont waren unsere Regimenter abermals an der Abwehr amerikanischer Angriffe erfolgreich beteiligt.

  Der Chef des Generalstabes. 1)

 

Der 1. Weltkrieg im Oktober 1918

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 8
Nationaler Verlag, Berlin (1918)

 

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