Der Weltkrieg am 29. Juli 1918

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT

FRANZÖSISCHER HEERESBERICHT

Luftkrieg 1914-1918: Ein deutsches Schlachtflugzeug vor dem Start
Ein deutsches Schlachtflugzeug vor dem Start

 Der deutsche Heeresbericht:

Räumung des vorderen Kampfgeländes zwischen Ourcq und Ardre


Erich Löwenhardt

Großes Hauptquartier, 29. Juli.
Westlicher Kriegsschauplatz:
Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht:
Teilangriffe, die der Engländer nördlich der Lys, nördlich der Scarpe und in breiterer Front auf dem Nordufer der Somme führte, wurden abgewiesen.
Heeresgruppe Deutscher Kronprinz:
In den Kampfabschnitten südlich der Aisne ruhiger Vormittag. Am Nachmittag wurden nördlich von Villemontoire Teilangriffe des Feindes, denen heftiger Artilleriekampf vorausging, im Gegenstoß abgewiesen.
In der Nacht vom 26. zum 27. Juli haben wir etwa zwischen Ourcq und Ardre unser vorderes Kampfgelände plangemäß geräumt und die Verteidigung in die Gegend Fère-en-Tardenois - Ville-en-Tardenois verlegt. Dem Gegner blieb unsere Bewegung verborgen. Am 27. lag noch das Feuer seiner Artillerie auf unseren alten Linien. Nachhuten verhinderten seine erst am Nachmittag zögernd vorfühlenden Truppen an kampfloser Besitznahme des von uns aufgegebenen Geländes. Gestern versuchte die feindliche Infanterie sich unter starkem Feuerschutz an unsere neuen Linien heranzuarbeiten. Schwache im Vorgelände belassene Abteilungen empfingen den Feind auf naher Entfernung mit Gewehr- und Maschinengewehrfeuer und fügten ihm empfindliche Verluste zu. Auch die seit dem Tage vorher eingerichtete Artillerie und Schlachtflieger fanden in anmarschierenden Kolonnen und Panzerwagen des Feindes lohnende Ziele. Vor starken Angriffen des Gegners bei und südöstlich von Fère-en-Tardenois wich unsere Vorfeldbesatzung nach Erledigung ihrer Aufgabe befehlsgemäß auf ihre Linien zurück. Die mehrfach wiederholten Angriffe des Feindes führten zu heftigen Kämpfen, die mit Zurückwerfung des Gegners endeten. Hierbei haben sich unter Führung des Generals Bachelin ost- und westpreußische Regimenter, die
schon auf den Höhen nordwestlich von Château-Thierry und seit Beginn der Schlacht fast täglich mehrfachen Ansturm französischer und amerikanischer Divisionen zum Scheitern brachten, auch gestern wieder besonders hervorgetan.
Leutnant Löwenhardt errang seinen 45. Luftsieg.

Der Erste Generalquartiermeister
    Ludendorff.
1)

 

Schwere Angriffe bei Fère-en-Tardenois gescheitert

Berlin, 29. Juli, abends. (Amtlich.)
An unseren neuen Linien westlich Fère-en-Tardenois sind schwere Angriffe des Feindes blutig gescheitert.

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Wien, 29. Juli.
Amtlich wird verlautbart:
An der italienischen Front Geschützkampf und Geplänkel.
In Albanien wurde der durch unseren Vorstoß ausgelöste Gegendruck des Feindes stärker. Unsere Stellungen am Semeniknie waren fünfmal das Ziel heftiger Angriffe, die dank der tapferen Haltung der von der Artillerie kräftig unterstützten Verteidiger durchweg blutig zusammenbrachen. Auch im Gebirge Mali-Siloves griff der Feind viermal vergebens an. Er wurde zum Teil durch Feuer, zum Teil im Gegenstoß zurückgetrieben.

  Der Chef des Generalstabes.

 

Der französische Heeresbericht:

29. Juli.
Der Tag war gekennzeichnet durch sehr heftige Kämpft die an der ganzen Front nördlich der Marne entbrannten. Der Feind, dessen Widerstand sich erheblich verstärkt hat, machte uns das Gelände schrittweise streitig und versuchte uns durch zahlreiche Gegenangriffe zurückzudrängen. Unsere Truppen wiesen sämtliche Anstürme zurück und rückten abermals vor.

 

Der 1. Weltkrieg im Juli 1918

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 8
Nationaler Verlag, Berlin (1918)

 

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