Der Weltkrieg am 10. Juni 1918

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT - TÜRKISCHER HEERESBERICHT

FRANZÖSISCHER HEERESBERICHT

Die deutsche Offensive 1918: Infanterie in einer eroberten Stellung zwischen Montdidier und Noyon
Deutsche Infanterie in einer eroberten Stellung zwischen Montdidier und Noyon

 Der deutsche Heeresbericht:

Erfolgreicher Vorstoß südwestlich Noyon 

8000 Franzosen gefangen 

Großes Hauptquartier, 10. Juni. 
Westlicher Kriegsschauplatz: 
Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht: 
Zwischen Arras und Albert, südlich der Somme und an der Avre lebte der Artilleriekampf auf. Rege Erkundungstätigkeit hielt an. 
Heeresgruppe Deutscher Kronprinz: 
In kräftigem Angriff brachen wir gestern in das Höhengelände südwestlich von Noyon ein. Westlich der Matz nahmen wir die französischen Stellungen bei Mortemer und Orvillers und stießen über Cuvilly-Ricquebourg hinaus vor. Östlich der Matz wurden die Höhen von Gury erobert. Trotz zähen feindlichen Widerstandes erkämpfte Infanterie den Weg durch die Wälder von Ricquebourg und Lamotte und warf den Feind über Bourmont-Mareuil zurück. Südlich und südöstlich von Lassigny drangen wir weit in den Wald von Thiescourt ein. Heftige Gegenangriffe der Franzosen wurden abgewiesen. Wir machten etwa 8000 Gefangene und erbeuteten Geschütze. An der Front von der Oise bis Reims ist die Lage unverändert. Örtliche Kämpfe nördlich der Aisne, nordwestlich von Château-Thierry und bei Vrigny brachten Gefangene ein. 
Gestern wurden 37 feindliche Flugzeuge und 6 Fesselballone abgeschossen. Leutnant Kroll errang seinen 27. und 28., Leutnant Udet seinen 27., Leutnant Kirstein seinen 23. Luftsieg.

Der Erste Generalquartiermeister
    Ludendorff.
1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Wien, 10. Juni. 
Amtlich wird verlautbart:
Feindliche Vorstöße bei Capo Sila und gegen mehrere Stellungen der venezianischen Gebirgsfront wurden wie an den Vortagen blutig abgewiesen. Eines unserer Bombengeschwader erzielte bei einem Angriff auf die italienischen Flugplätze von Treviso und Monte Belluna zahlreiche Treffer. Das Artilleriefeuer, das der Feind seit längerer Zeit gegen die hinter unserer Piavefront liegenden Ortschaften richtet, kostet täglich italienischen Staatsbürgern das Leben.

 Der Chef des Generalstabes.

 

Der türkische Heeresbericht:

Konstantinopel, 10. Juni. 
Palästinafront: Am frühen Morgen des 8. Juni setzte nach äußerst heftiger Artillerievorbereitung in dem Küstenabschnitt ein Angriff starker feindlicher Kräfte ein. Erbitterte wechselvolle Bajonett- und Handgranatenkämpfe spielten sich in dem Vorgelände unserer Stellungen ab. Infolge der zähen Verteidigung unserer vorgeschobenen Postierungen gelang es dem Feinde nicht, seinen Angriff an unsere Stellungen heranzutragen. Da, wo sich der Feind im Vorgelände festgesetzt hatte, wurde er gegen Mittag durch tapfere Gegenangriffe unserer Truppen geworfen. Erneute feindliche Angriffsversuche durch frisch herangeführte Reserven wurden durch unser wirksames Artilleriefeuer im Keime erstickt. Zwei zum Angriff bereitgestellte Bataillone wurden auseinandergetrieben. Die bisherigen Stellungen sind restlos in unserer Hand. Die Verluste des Feindes sind schwer.

 

Der französische Heeresbericht:

10. Juni.
Während des zweiten Tages der Offensive versuchte der Feind in mächtigen Angriffsstößen ununterbrochen verstärkt durch neue Bestände, in der Richtung auf Estrées - St. Denis -Ribecourt vorzuschreiten. Unsere Truppen erfüllten ihre Ausgabe, zu widerstehen, mit hartnäckiger Ausdauer. Der Feind vermochte nacheinander durch wiederholte Angriffe und um den Preis schwerer Opfer die Dörfer Mery, Belloy und St. Maur zu nehmen. Das Plateau von Belloy war der Schauplatz heldenhafter Kämpfe. Südlich von Ressons-sur-Matz faßten die Deutschen in Marqueglise und mehr östlich Fuß.

 

Der 1. Weltkrieg im Juni 1918

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 8
Nationaler Verlag, Berlin (1918)

 

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