Der Weltkrieg am 26. April 1918

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT - BULGARISCHER HEERESBERICHT - TÜRKISCHER HEERESBERICHT

BRITISCHER HEERESBERICHT

Der Kemmelberg
Der Kemmelberg

 Der deutsche Heeresbericht:

Der Kemmelberg erstürmt

Die Orte Kemmel, St. Eloi, Dranoeter und die Höhe nordwestlich von Vleugelhoek genommen - Mehr als 6500 Gefangene

Sixt v. Armin
Sixt v. Armin

Großes Hauptquartier, 26. April. 
Westlicher Kriegsschauplatz: 
Der Angriff der Armee des Generals Sixt v. Armin gegen den Kemmel führte zu vollem Erfolge; der Kemmel, die weit in die flandrische Ebene blickende Höhe, ist in unserem Besitz. Nach starker artilleristischer Feuerwirkung brach die Infanterie der Generale Sieger und v. Eberhard gestern morgen zum Sturm vor. Französische Divisionen, im Rahmen englischer Truppen mit der Verteidigung des Kemmel betraut, und die bei Wytschaete und Dranoeter anschließenden Engländer wurden aus ihren Stellungen geworfen. Die großen Sprengtrichter von St. Eloi und der Ort selbst wurden genommen. Die zahlreichen in dem Kampfgelände gelegenen Betonhäuser und ausgebauten Gehöfte wurden erobert. Preußische und bayrische Truppen erstürmten Dorf und Berg Kemmel. Unter dem Schutze der trotz schwierigen Geländes heranbleibenden Artillerie stieß die Infanterie an vielen Stellen bis zum Kemmelbach vor. Wir nahmen Dranoeter und die Höhe nordwestlich von Vleugelhoek. Schlachtgeschwader griffen die mit Fahrzeugen und Kolonnen stark belegten rückwärtigen Straßen des Feindes mit großem Erfolge an. Als Beute des gestrigen Kampftages sind bisher mehr als 6500 Gefangene, in der Mehrzahl Franzosen, unter den Gefangenen ein englischer und französischer Regimentskommandeur, gemeldet. 
Südlich von der Somme konnte Villers-Bretonneux, in das wir eingedrungen waren, vor feindlichem Gegenangriff nicht gehalten werden. Weitere starke Gegenangriffe scheiterten hart östlich vom Dorfe, an dem dem Feinde entrissenen Wald und Dorf Hangard. Die Gefangenenzahl aus diesem Kampfabschnitt hat sich auf 2400 erhöht. Zwischen Avre und Oise außer zeitweilig auflebendem Feuer nichts von Bedeutung. Auf dem Westufer der Mosel stürmten sächsische Kompagnien französische Gräben und drangen in Regnieville ein. Nach Erfüllung ihrer Aufgabe kehrten sie mit Gefangenen in ihre Linien zurück. 
Von den anderen Kriegsschauplätzen nichts Neues.

Der Erste Generalquartiermeister
    Ludendorff.
1)

Fliegeraufnahme der Stelle wo das Dorf Kemmel stand
Fliegeraufnahme der Stelle wo das Dorf Kemmel stand

Bericht aus dem deutschen Großen Hauptquartier: 
Die Eroberung des Kemmel 

 

Feindliche Gegenangriffe am Kemmel gescheitert

Berlin, 26. April, abends. (Amtlich.)
Gegenangriffe des Feindes gegen den Kemmel und im Kampfgebiet südlich von Villers-Bretonneux sind unter schweren Verlusten gescheitert.
1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Wien, 26. April. 
Amtlich wird verlautbart:
An der Südwestfront keine besonderen Ereignisse. 
In der Nacht vom 22. zum 23. April stieß eine Abteilung unserer Zerstörer in der Süd-Adria gegen die Otrantostraße vor. Im Feuergefecht mit gegnerischen leichten Streitkräften wurde ein feindlicher Zerstörer stark beschädigt. Unsere Einheiten kehrten ohne Verluste und Beschädigungen zurück.

 Der Chef des Generalstabes.

 

Der bulgarische Heeresbericht:

Sofia, 26. April. 
Mazedonische Front: 
An der Tscherwena Stena versuchten nach längerer Artillerievorbereitung starke französische Sturmtruppen in unsere Gräben einzudringen, wurden aber durch Artilleriefeuer zurückgetrieben. Wir verjagten durch Bombenwerfer eine Infanterieabteilung. Südlich von Huma und östlich vom Wardar verstärkte sich das beiderseitige Artilleriefeuer zeitweise. Östlich der Tscherwena wurde ein französisches Flugzeug von unserer Artillerie getroffen und gezwungen, jenseits der feindlichen Linien niederzugehen.

 

Der türkische Heeresbericht:

Konstantinopel, 26. April. 
Palästinafront: Stellenweise Patrouillengefechte. Ein feindliches Flugzeug wurde bei Nablus abgeschossen. Der Beobachter ist tot, der Führer verwundet gefangengenommen. 
Kaukasusfront: Unsere Kämpfe um Kars führten zum Falle der Festung. 860 Geschütze verschiedenen Kalibers sind erbeutet. Auf den übrigen Fronten nichts Besonderes.

 

Der britische Heeresbericht:

26. April.
Nördlich der Lys wütete die Schlacht auf der ganzen Front von der nächsten Umgebung von Dranoeter bis zum Kanal von Ypern nach Comines fort. Der Feind bemächtigte sich Dranoeter sowie des Kemmel-Berges und des Ortes Kemmel. Der feindliche Angriff wurde gestern mit einer großen Stärke von 9 deutschen Divisionen ausgeführt. Die französischen und englischen Truppen unternahmen heute morgen frühzeitig Gegenangriffe.

 

Der 1. Weltkrieg im April 1918

ZURÜCK   HAUPTSEITE   WEITER

 

Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 7
Nationaler Verlag, Berlin (1918)

 

© 2005 stahlgewitter.com