Der Weltkrieg am 25. April 1918

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT - TÜRKISCHER HEERESBERICHT

BRITISCHER HEERESBERICHT - FRANZÖSISCHER HEERESBERICHT

Westfront 1. Weltkrieg: Ein umgestürzter deutscher Tank bei Villers-Bretonneux
Ein umgestürzter deutscher Tank bei Villers-Bretonneux

 Der deutsche Heeresbericht:

Erfolgreicher Vorstoß südöstlich Amiens - Hangard genommen

Großes Hauptquartier, 25. April. 
Westlicher Kriegsschauplatz:
Auf dem Schlachtfelde an der Lys scheiterte ein starker Gegenangriff der Franzosen gegen die Höhe von Vleugelhoek unter schweren Verlusten. Örtliche Kämpfe nordwestlich von Bethune, bei Festubert und zu beiden Seiten der Scarpe. 
Südlich der Somme griffen wir Engländer und Franzosen bei und südlich von Villers Bretonneux an. In hartem Kampf bahnte sich unsere Infanterie den Weg durch die Maschinengewehrnester des Feindes. Panzerwagen haben sie hierbei wirksam unterstützt. Wir nahmen den vielumkämpften Ort Hangard. Auf dem Westufer der Avre trugen wir unsere Linien an die Höhen nordwestlich von Castel vor. Den ganzen Tag über führte der Feind mit seinen auf dem Kampffelde bereitgehaltenen und von rückwärts herangeeilten Unterstützungen heftige Gegenangriffe. Sie brachen blutig zusammen. Erbitterte Kämpfe dauerten in dem gewonnenen Gelände die Nacht hindurch an. 
Mehr als 2000 Gefangene blieben in unserer Hand, 4 Geschütze und zahlreiche Maschinengewehre wurden erbeutet. 
Von den anderen Kriegsschauplätzen nichts Neues.

Der Erste Generalquartiermeister
    Ludendorff.
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Flandern 1. Weltkrieg: Deutsche Artillerie am Kemmelberg
Deutsche Artillerie am Kemmelberg in Flandern

Kampf um den Kemmelberg

Berlin, 25. April, abends. (Amtlich.)
Die Armee des Generals Sixt v. Arnim steht im Kampf um den Kemmel.
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Die Beschießung von Paris

Paris, 25. April. (Amtlich.)
Das weittragende Geschütz setzte die Beschießung des Pariser Gebietes am 24. April fort. Keine Todesfälle.
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Der Mißerfolg der englischen Unternehmung gegen Ostende und Zeebrügge

Berlin, 25. April. (Amtlich.)
Aus der vom Ersten Lord der englischen Admiralität Sir Eric Geddes im Unterhause gegebenen Erklärung über die Unternehmung gegen Ostende und Zeebrügge scheint man herauslesen zu sollen, daß sowohl in Ostende, ganz besonders aber in Zeebrügge, das beabsichtigte Ziel - die Abschließung der Häfen - erreicht worden sei. Demgegenüber wird hiermit ausdrücklich festgestellt, daß die Seekriegführung von der flandrischen Küste aus durch die englische Unternehmung in keiner Weise gestört ist.
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Der englische Handstreich gegen Zeebrügge

London, 25. April. (Reuter-Meldung.)
Die Admiralität meldet:
Im Verfolg der Seeunternehmung gegen die feindlichen Küsten wurden am gestrigen Vormittag durch unsere Flieger Beobachtungen angestellt und Bombenangriffe ausgeführt. Infolge der Wolken war die Beobachtung schwierig, und mit Rücksicht hierauf gingen unsere Flugzeuge bis auf 50 Fuß herunter. Als es hell wurde, nahm man auf 20 Yards Entfernung an der Mole in Zeebrügge am inneren Ende und in Ostende die verlenkten Schiffe wahr, wie sie zwischen den Piers lagen und den größeren Teil des Fahrwassers versperrten. Eine Anzahl Bomben wurde auf Ziele an der Küste abgeworfen.
In Anerkennung seiner Leistungen bei der Leitung der Unternehmung ernannte der König den Vizeadmiral Keyes zum Ritter des Bath-Ordens. Der Kommandant Carpenter, welcher die "Vindictive" befehligte, wurde zum Kapitän befördert.
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Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Wien, 25. April. 
Amtlich wird verlautbart:
Am oberen Devolo in Albanien schlugen wir in den letzten Tagen französische Vorstöße zurück. Im Südwesten nichts Neues.

 Der Chef des Generalstabes.

 

Der türkische Heeresbericht:

Konstantinopel, 25. April. 
Palästinafront: Rege Patrouillentätigkeit an der ganzen Front. Vorfühlende englische Kavallerie und Panzerkraftwagen wurden am Jordan abgewiesen. 
Kaukasusfront: Auf ihrem Vormarsch nordwestlich Osurgety schlugen unsere Truppen starke feindliche Banden in die Flucht. Sonst nichts von Bedeutung.

 

Der britische Heeresbericht:

25. April 1918.
Südlich der Somme unternahmen die australischen und englischen Truppen gestern abend erfolgreiche Gegenangriffe gegen unsere Stellungen, in die der Feind tagsüber in der Umgebung von Villers-Bretonneux hatte eindringen können. Unsere Linie wurde fast vollständig wiederhergestellt. Wir brachten 600 Gefangene ein. Villers-Bretonneux ist von neuem in unseren Händen. Mindestens 4 Divisionen nahmen gestern an den von den Deutschen auf dieser Front entfalteten Angriffen teil.

 

Der französische Heeresbericht:

25. April 1918.
Die Schlacht dauert mit Heftigkeit um das Dorf Hangard herum fort, auf das die Deutschen in der Nacht ihre Anstrengungen richteten. Die französischen Truppen führten nach einem heftigen Widerstand mehrmalige erfolgreiche Gegenangriffe aus. Das Dorf, das verloren und von den Franzosen wieder genommen wurde, blieb schließlich um den Preis hoher Verluste in den Händen der Deutschen. Die Franzosen halten die nächsten Zugänge von Hangard, aus dem die Deutschen trotz ihren wiederholten Versuchen nicht vordringen können.

 

Der 1. Weltkrieg im April 1918

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 7
Nationaler Verlag, Berlin (1918)

 

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