Bevorstehender österreichisch-ungarischer Einmarsch in Podolien
Budapest, 28. Februar.
Aus Wien wird berichtet, daß die ukrainischen Behörden im ehemaligen Gouvernement Podolien das dringende Ersuchen an die österreichisch-ungarische Monarchie gerichtet haben, ihnen bewaffneten Beistand gegen die Bolschewikibanden zu leisten, die diese Gegend verheeren. In großer Anzahl ziehen diese starken und gutbewaffneten Räuberbanden durch das erwähnte Gebiet, plündern die Häuser, schießen die wehrlose Bevölkerung nieder und vernichten durch Brandstiftungen die Lebensmittelvorräte, die sie nicht fortschleppen können. Die ukrainischen Behörden sind vorläufig außerstande, diesem wüsten Treiben ein Ende zu machen und erwarten die Rettung von einem Einmarsch österreichisch-ungarischer Streitkräfte.
Die erbetene Unterstützung wird aus zwei sehr gewichtigen Gründen gewährt werden müssen: erstens, um ein Übergreifen der zügellosen anarchistischen Bewegung auf Ostgalizien und die Bukowina zu verhindern, und zweitens, um die Lebensmittelvorräte, deren überschüssigen Teil der ukrainische Staat uns überlassen will, vor der Vernichtung durch die Bolschewismen zu retten. Das ukrainische Grenzgebiet, für das der Schutz österreichisch-ungarischer Streitkräfte angerufen wird, ist dem moldauischen Teile des Königreichs Rumänien im Norden und Nordosten unmittelbar benachbart.
Wien, 28. Februar.
Mehrere Blätter betonen, der Hilferuf aus der Ukraine schaffe eine neue Lage, die unter Umständen auch neue Entschlüsse notwendig machen könnte. Es sei nicht zu übersehen, daß die Friedensverhandlungen mit Rumänien durch eine Klärung der Verhältnisse in dem benachbarten Podolien eine wünschenswerte Beschleunigung erfahren könnten. 1) |