Der Weltkrieg am 28. Februar 1918

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT

Der 1. Weltkrieg: Generalfeldmarschall v. Eichhorn und General v. Bredow in Minsk nach dessen Einnahme
Generalfeldmarschall v. Eichhorn und General v. Bredow in Minsk nach dessen Einnahme

 Der deutsche Heeresbericht:

2000 Maschinengewehre in Minsk erbeutet

Großes Hauptquartier, 28. Februar. 
Westlicher Kriegsschauplatz: 
Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht: 
Die Engländer setzten ihre Erkundungen an vielen Stellen der Front fort. Mit stärkeren Kräften stießen sie während der Nacht am Houthoulster Walde und nördlich von der Scarpe nach heftiger Feuerwirkung vor. Im Nahkampf und im Gegenstoß wurden sie zurückgeschlagen. 
Heeresgruppen Deutscher Kronprinz und Herzog Albrecht:
Erfolgreiche Unternehmungen bei Avocourt und Les Eparges brachten uns 27 Gefangene ein. 
Östlicher Kriegsschauplatz: 
Die Operationen nehmen ihren Verlauf. In Estland hat sich auch das 4. Estenregiment zur Bekämpfung der das Land durchstreifenden Banden unserem Kommando unterstellt. 
In Minsk wurden 2000 Maschinengewehre und 50000 Gewehre eingebracht.
Von den anderen Kriegsschauplätzen nichts Neues.

Der Erste Generalquartiermeister
    Ludendorff.
1)

 

Finnland bittet um deutsche Hilfe

Berlin, 28. Februar.
Wie wir hören, haben die hiesigen Bevollmächtigten der finnischen Regierung ein offizielles Gesuch der finnischen Regierung um Hilfe an die deutsche Regierung übermittelt.

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Bombenangriff auf Venedig

Wien, 28. Februar. 
Amtlich wird verlautbart:
An einzelnen Abschnitten der Piavefront erhöhte Artillerietätigkeit.
Als Vergeltung für den italienischen Fliegerangriff auf die offene Stadt Innsbruck haben einige Flugzeuggeschwader in der Nacht vom 27. Februar die Bahnhofs- und militärischen Anlagen des Kriegshafens Venedig mit Bomben belegt und hierbei zahlreiche deutlich beobachtete Treffer mit Brandwirkung erzielt.

 Der Chef des Generalstabes. 1)

 

Bevorstehender österreichisch-ungarischer Einmarsch in Podolien

Budapest, 28. Februar.
Aus Wien wird berichtet, daß die ukrainischen Behörden im ehemaligen Gouvernement Podolien das dringende Ersuchen an die österreichisch-ungarische Monarchie gerichtet haben, ihnen bewaffneten Beistand gegen die Bolschewikibanden zu leisten, die diese Gegend verheeren. In großer Anzahl ziehen diese starken und gutbewaffneten Räuberbanden durch das erwähnte Gebiet, plündern die Häuser, schießen die wehrlose Bevölkerung nieder und vernichten durch Brandstiftungen die Lebensmittelvorräte, die sie nicht fortschleppen können. Die ukrainischen Behörden sind vorläufig außerstande, diesem wüsten Treiben ein Ende zu machen und erwarten die Rettung von einem Einmarsch österreichisch-ungarischer Streitkräfte.
Die erbetene Unterstützung wird aus zwei sehr gewichtigen Gründen gewährt werden müssen: erstens, um ein Übergreifen der zügellosen anarchistischen Bewegung auf Ostgalizien und die Bukowina zu verhindern, und zweitens, um die Lebensmittelvorräte, deren überschüssigen Teil der ukrainische Staat uns überlassen will, vor der Vernichtung durch die Bolschewismen zu retten. Das ukrainische Grenzgebiet, für das der Schutz österreichisch-ungarischer Streitkräfte angerufen wird, ist dem moldauischen Teile des Königreichs Rumänien im Norden und Nordosten unmittelbar benachbart.

Wien, 28. Februar.
Mehrere Blätter betonen, der Hilferuf aus der Ukraine schaffe eine neue Lage, die unter Umständen auch neue Entschlüsse notwendig machen könnte. Es sei nicht zu übersehen, daß die Friedensverhandlungen mit Rumänien durch eine Klärung der Verhältnisse in dem benachbarten Podolien eine wünschenswerte Beschleunigung erfahren könnten.
1)

 

Der 1. Weltkrieg im Februar 1918

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 7
Nationaler Verlag, Berlin (1918)

 

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