Der Weltkrieg am 29. November 1917

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT - BULGARISCHER HEERESBERICHT - TÜRKISCHER HEERESBERICHT

 

 Der deutsche Heeresbericht:

Starkes Feuer bei Poelkapelle und Becelaere

Großes Hauptquartier, 29. November.
Westlicher Kriegsschauplatz:
Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht:
Bayerische Sturmtrupps holten östlich von Merckem 1 Offizier, 46 Mann und 2 Maschinengewehre aus den belgischen Linien. Tagsüber lag starkes Feuer bei Poelkapelle und zwischen Becelaere und Gheluvelt.
Östlich von Arras erhöhte Artillerietätigkeit.
Südwestlich von Cambrai ruhte gestern der Kampf. Zwischen Moeuvres und Bourlon, bei Fontaine und Crèvecoeur war das Feuer zeitweilig gesteigert; auch Cambrai wurde von den Engländern beschossen. Kleinere Vorfeldgefechte brachten Gefangene und Maschinengewehre ein.
Heeresgruppe Deutscher Kronprinz:
Auf beiden Maas-Ufern lebte das Feuer am Nachmittage auf. Eigene Erkundungen verliefen erfolgreich. Bei Dieppe wurde ein französischer Vorstoß abgewiesen.
Östlicher Kriegsschauplatz und mazedonische Front:
Keine größeren Kampfhandlungen.
Italienische Front:
Italienische Angriffe gegen unsere Gebirgsstellungen auf dem Westufer der Brenta und auf dem Monte Tomba scheiterten.

Der Erste Generalquartiermeister
    Ludendorff.
1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Wien 29. November.
Amtlich wird verlautbart:
An der Brenta und auf dem Monte Tomba wurden italienische Angriffe abgewiesen.

  Der Chef des Generalstabes.

 

Der türkische Heeresbericht:

Konstantinopel, 29. November.
Sinaifront: Die von uns eingeleiteten Operationen nehmen ihren Fortgang. Vergeblich suchte der Gegner in der Nacht vom 27. zum 28. November unseren südlich der Audscha und der Abuledscha vorgegangenen Truppen das gestern gewonnene Gelände streitig zu machen. Anscheinend durch unsere Flieger gestört feuerten die feindlichen Schiffe nicht. Am rechten Flügel unserer Mittelgruppe wurde der Angriff erfolgreich vorgetragen. Etwa 40 Gefangene, eine Anzahl Maschinengewehre und andere Beute wurde eingebracht.

 

Deutschland zu Friedensverhandlungen mit Rußland bereit

Trotzki
Trotzki
Lenin
Lenin

Berlin, 29. November.
Der Reichskanzler Graf von Hertling hielt heute im Reichstage seine Antrittsrede, in deren Verlauf er folgende Mitteilung machte: Die russische Regierung hat gestern von Zarskoje-Selo aus ein von dem Volkskommissar für auswärtige Angelegenheiten, Herrn Trotzki, und dem Vorsitzenden des Rates der Volkskommissare, Herrn Lenin, unterzeichnetes Funkentelegramm an die Regierungen und die Völker der kriegführenden Länder gerichtet, worin sie vorschlägt, zu einem nahen Termin in Verhandlungen über einen Waffenstillstand und einen allgemeinen Frieden einzutreten. Ich stehe nicht an, zu erklären, daß in den bisher bekannten Vorschlägen der russischen Regierung diskutable Grundlagen für die Aufnahme von Verhandlungen erblickt werden konnten, und daß ich bereit bin. in solche einzutreten, sobald die russische Regierung hierzu bevollmächtigte Vertreter entsendet. Ich hoffe und wünsche, daß diese Bestrebungen bald feste Gestalt annehmen und uns den Frieden bringen werden.
1)

Zurück zur Seite:
Ostfront 1917

 

Der 1. Weltkrieg im November 1917

ZURÜCK   HAUPTSEITE   WEITER

 

Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 7
Nationaler Verlag, Berlin (1918)

 

© 2005 stahlgewitter.com