Der Weltkrieg am 11. November 1917

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT

 

 Der deutsche Heeresbericht:

Belluno genommen - Vergebliche englische Angriffe zwischen Poelkapelle und Passchendaele

Großes Hauptquartier, 11. November.
Westlicher Kriegsschauplatz:
Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht:
Das Trichtergelände zwischen Poelkapelle und Passchendaele war gestern wieder der Schauplatz erbitterten Ringens.
Frische Divisionen führte der Engländer in den Kampf, um das Höhengelände nördlich von Passchendaele zu gewinnen.
In tiefer Gliederung traten seine Regimenter an. In der Mitte der Angriffsfront drangen sie in unsere Abwehrzone ein und stürmten den erstrebten Höhen zu. Da traf sie der Gegenstoß pommerscher und westpreußischer Bataillone und warf sie zurück.
Fünfmal wiederholte der Feind seine Angriffe. In der Abwehrwirkung unserer Artillerie zerschellten sie meist schon vor unseren Linien. Wo der Feind Boden gewann, schlug ihn die Infanterie mit blanker Waffe nieder. Brandenburgische Truppen stießen dem Feinde nach und entrissen ihm Teile seiner Ausgangsstellungen.
Der Artilleriekampf hielt bis zum Abend an und griff auch auf die an das Angriffsfeld anschließenden Stellungen über.
Ein am Abend östlich von Zonnebeke vorbrechender englischer Teilangriff scheiterte.
Der gestrige Schlachttag in Flandern kostete dem Feind schwere Verluste, 100 Gefangene blieben in unserer Hand.
Bei einem eigenen Erkundungsvorstoß südlich von Richebourg wurden 1 Offizier und 10 Portugiesen gefangen.
Vorfeldkämpfe im Artois und bei St. Quentin waren für uns erfolgreich.
Heeresgruppe Deutscher Kronprinz:
Am Chaume-Walde blieb das Feuer tagsüber gesteigert. Die Zahl der am 9. November dort gefangenen Franzosen hat sich auf 8 Offiziere und 280 Mann erhöht.
Heeresgruppe Herzog Albrecht:
Eigene Sturmtruppen brachten von gelungener Unternehmung am Hartmannsweilerkopf 37 französische Jäger ein.
Leutnant Wüsthoff errang seinen 26. Luftsieg.
Östlicher Kriegsschauplatz und mazedonische Front:
Nichts Besonderes.
Italienische Front:
Starke italienische Kräfte warfen sich den über Asiago ostwärts vordringenden Abteilungen entgegen und drängten sie an einer Stelle etwas zurück.
Belluno ist von den verbündeten Truppen genommen.
An der unteren Piave hat sich der Feind zum Kampf gestellt.

Der Erste Generalquartiermeister
    Ludendorff.
1)

 

Der Brückenkopf bei Vidor an der Piave erstürmt

Berlin, 11. November, abends. (Amtlich.) 
Nordwestlich von Passchendaele brach ein englischer Teilangriff blutig zusammen. - In den Sieben Gemeinden und im Sugana-Tal wurde kämpfend Boden gewonnen. Unsere Truppen erstürmten den vom Feinde auf dem östlichen Piave-Ufer zäh verteidigten Brückenkopf bei Vidor.
1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Wien, 11. November.
Amtlich wird verlautbart:
An der unteren Piave rüsten die Italiener zu weiterem Widerstand. Im Gebirge schreiten die Operationen erfolgreich vorwärts. Belluno ist in unserer Hand. In den Sieben Gemeinden wurden wichtige Höhenstellungen genommen. Starke italienische Gegenangriffe, bei denen der Feind mehrere hundert Gefangene verlor, vermochten - von einer örtlich begrenzten Kampfepisode abgesehen - nirgends Fuß zu fassen.
An der russisch-rumänischen Front und in Albanien nichts Neues.

  Der Chef des Generalstabes.

 

Der 1. Weltkrieg im November 1917

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 7
Nationaler Verlag, Berlin (1918)

 

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