Der Weltkrieg am 9. November 1917

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT - TÜRKISCHER HEERESBERICHT

 

 Der deutsche Heeresbericht:

Vormarsch der Verbündeten zur Piave

Luftkrieg 1914-1918: Leutnant v. Bülow
Leutnant v. Bülow

Großes Hauptquartier, 9. November.
Westlicher Kriegsschauplatz:
Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht:
Der Artilleriekampf in Flandern wuchs am Nachmittage im Yser-Gebiet, bei Poelkapelle und bei Passchendaele zu erheblicher Stärke an.
Im Artois lebte das Feuer an mehreren Stellen auf. Englische Erkundungsvorstöße südlich von Acheville und nördlich von der Scarpe wurden abgewiesen.
Heeresgruppe Herzog Albrecht:
Im Sundgau wurden nach heftigen Feuerwellen vorbrechende Sturmtrupps der Franzosen zurückgeworfen.
Im Luftkampf und durch Abwehrfeuer verloren die Gegner 13 Flugzeuge. Leutnant Müller errang seinen 32., Leutnant v. Bülow seinen 25., Leutnant Böhme seinen 22., Leutnant Bongartz seinen 21. Luftsieg.
Östlicher Kriegsschauplatz: 
Keine größeren Kampfhandlungen.
Mazedonische Front:
Im Cerna-Bogen brachten deutsche und bulgarische Abteilungen aus den feindlichen Gräben Gefangene und ein Maschinengewehr zurück. In der Struma-Ebene stießen englische Kompagnien gegen Kjüpri und Prosenik vor. Kraftvoller Gegenstoß bulgarischer Truppen warf sie zurück.
Italienische Front:
Die Livenza ist überschritten. Rastlos streben die verbündeten Armeen auf den Gebirgsstraßen und in der Ebene, den Widerstand italienischer Nachhuten brechend, im Schneetreiben und strömenden Regen der Piave zu.

Der Erste Generalquartiermeister
    Ludendorff.
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Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Wien, 9. November.
Amtlich wird verlautbart:
Italienischer Kriegsschauplatz:
Der Widerstand der Italiener an der Livenza ist gebrochen. Die Verbündeten haben den Fluß an der ganzen Front überschritten und dringen gegen Westen vor. Auch in den Tiroler Grenzgebirgen machten unsere Truppen Fortschritte.

  Der Chef des Generalstabes.

 

Der türkische Heeresbericht:

Konstantinopel, 9. November.
Kaukasusfront: Am linken Flügel wurden dem Feinde mehrere wichtige Stützpunkte auf den Höhen von Vohenri Kabak und am Kosusee im Sturm entrissen. Der Feind ließ 50 Tote und eine Anzahl Gefangene zurück und zog sich in nördlicher Richtung zurück. 2 Maschinengewehre, 1 Minenwerfer und 2 Gebirgsgeschütze wurden erbeutet.
Die Sinaifront konnte ohne nennenswerte Verluste vor der zahlenmäßigen Überlegenheit des Feindes ein Stück zurückgenommen werden. Hierbei wurde am rechten Flügel der Angriff einer englischen Division abgeschlagen. In der Mitte und am linken Flügel dauern die Infanteriekämpfe an.

 

Russischer Friedensvorschlag

Petersburg, 9. November. (Meldung der Petersburger Telegraphenagentur.) 
Der Kongreß der Arbeiter- und Soldatenräte hat die Bedingungen für einen Friedensvorschlag angenommen. Er erklärte u. a.: Die durch die Revolution vom 6. und 7. November geschaffene Regierung der Arbeiter und Bauern, die sich auf den A.- und S.-Rat stützt, schlägt allen Regierungen der Kriegführenden vor, alsbald Besprechungen über einen gerechten demokratischen Frieden zu beginnen. Die Regierung ist der Ansicht, daß ein gerechter demokratischer Frieden, ein sofortiger Frieden ohne Annexionen, d. h. ohne widerrechtliche Aneignung fremden Gebietes und ohne gewaltsame Eroberung fremder Nationalitäten, und ein Frieden ohne Kontributionen sein muß. Die russische Regierung schlägt allen Kriegführenden vor, sogleich einen solchen Frieden zu schließen.
Die Regierung schlägt den Regierungen aller kriegführenden Länder vor, sogleich einen Waffenstillstand zu schließen.
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Ostfront 1917

 

Der 1. Weltkrieg im November 1917

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 7
Nationaler Verlag, Berlin (1918)

 

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