Der deutsche Heeresbericht:
Die
italienische Niederlage am Tagliamento
Seit
Beginn der Offensive über 180000 Italiener gefangen
Großes
Hauptquartier, 1. November.
Im Westen, Osten und in Mazedonien keine größeren Kampfhandlungen.
Italienische Front:
Unseren schnellen Schlägen im Osten, dem unvergleichlich zähen
Ausharren unserer Truppen an allen Fronten, insbesondere im Westen, ist
es zu danken, daß die Operationen gegen Italien begonnen und so
erfolgreich weitergeführt werden konnten.
Gestern haben die verbündeten Truppen der 14. Armee dort einen neuen,
großen Sieg erfochten.
Teile des feindlichen Heeres haben sich am Tagliamento zum Kampf gestellt.
Im Gebirge und in der Friaulischen Ebene bis zur Bahn Udine-Codroipo-Treviso
ging der Feind fechtend auf das Westufer des Flusses zurück; Brückenkopfstellungen
auf dem Ostufer hielt er bei Pinzano, Dignano und Codroipo. In einer von
dort über Bertiolo-Pozzuolo-Lavariano auf Udine vorspringenden Nachhutstellung
leistete er heftigen Widerstand, um den Rückzug seiner 3. Armee auf
das westliche Ufer des Tagliamento zu decken.
Von Siegeswillen getrieben, von umsichtiger Führung in entscheidender
Richtung angesetzt, errangen hier die deutschen und österreichisch-ungarischen
Korps Erfolge, wie sie auch in diesem Kriege selten sind.
Die Brückenkopfstellungen von Dignano und Codroipo wurden von preußischen
Jägern, bayerischer und württembergischer Infanterie im Sturm
genommen.
Auf allen Kriegsschauplätzen bewährte brandenburgische und schlesische
Divisionen durchbrachen von Norden her in unwiderstehlichem Anlauf die
Nachhutstellungen der Italiener östlich des unteren Tagliamento und
schlugen den Feind zurück, während erprobte österreichisch-ungarische
Korps vom Isonzo her gegen die letzte dem Feinde verbliebene Übergangsstelle
bei Latisana vorwärts drängten.
Durch den Stoß vom Norden abgeschnitten, streckten, beiderseits
umfaßt, mehr als 60000 Italiener dort die Waffen. Mehrere hundert
Geschütze fielen in die Hand der Sieger. Die Zahl der Gefangenen
aus der in einer Woche so erfolgreich durchgeführten 12. Isonzoschlacht
beläuft sich damit auf über 180000 Mann, die Summe der genommenen
Geschütze auf mehr als 1500. Die sonstige Beute ist an diesen Zahlen
zu bemessen.
Der Erste Generalquartiermeister Ludendorff. 1)
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