Der Weltkrieg am 25. September 1917

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT - BULGARISCHER HEERESBERICHT - TÜRKISCHER HEERESBERICHT

 

 Der deutsche Heeresbericht:

Fliegerangriff gegen London, Dover und die Küste

Großes Hauptquartier, 25. September.
Westlicher Kriegsschauplatz:
Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht:
Die von unserer Artillerie kräftig durchgeführte Bekämpfung der gegnerischen Batterien erzwang zeitweilig ein beträchtliches Nachlassen des feindlichen Feuers an der flandrischen Schlachtfront. Einzelnen starken Feuerwellen folgten keine Angriffe der Engländer.
Heeresgruppe Deutscher Kronprinz:
An der Aisne und in der Champagne vorübergehende Feuersteigerungen und Erkundungsgefechte, die uns Gefangene und Beute einbrachten.
Auf dem Ostufer der Maas spielten sich zwischen der Straße Vacherauville-Chaumont und Mancourt bei heftiger Artillerietätigkeit örtliche Infanteriekämpfe ab. Südlich von Beaumont entrissen unsere Truppen den Franzosen Gräben in 400 Meter Breite und hielten sie gegen mehrere Gegenstöße. Im Chaume-Walde kam es zu erbitterten Nahkämpfen, welche die Lage nicht änderten. Bei Bezonvaux hatte ein Vorstoß in die feindlichen Linien vollen Erfolg. Im ganzen wurden den Franzosen über 350 Gefangene abgenommen.
Nachts brach ein Sturmtrupp bei Malancourt in die feindliche Stellung ein und kehrte mit einer Anzahl Gefangener zurück.
Gestern abend griffen unsere Flieger England an. Auf militärische Bauten und Speicher im Herzen von London. auf Dover, Southend, Chatham und Sheerneß wurden Bomben abgeworfen. Brände bezeichneten die Wirkung. Alle Flugzeuge kehrten unversehrt zurück. Auch Dünkirchen wurde mit Bomben belegt.
Die Gegner verloren 13 Flugzeuge. Oberleutnant Schleich errang den 22. und 23., Leutnant Wüsthoff den 21. Luftsieg.
Auf dem östlichen Kriegsschauplatz und an der mazedonischen Front keine größeren Kampfhandlungen.

Der Erste Generalquartiermeister
    Ludendorff.
1)

 

Die neue Infanterieschlacht bei Verdun

Berlin, 25. September, abends. (Amtlich.) 
In Flandern wechselnd starkes Feuer. - An der Nordostfront von Verdun ist der französische Angriff am Fosses-Wald und nordwestlich von Bezonvaux gescheitert; am Chaume-Wald, wo der Feind Boden gewonnen hat, wird noch gekämpft. - Im Osten nichts Wesentliches.
1)

 

Neuer Luftschiffangriff auf England

Berlin, 25. September. (Amtlich.) 
In der Nacht vom 24. zum 25. September hat ein starkes Marineluftschiffgeschwader mit sichtlich gutem Erfolge befestigte Plätze und militärische und Industrieanlagen am Humber sowie in dem Gebiet zwischen Scarborough und Boston angegriffen. Zahlreiche Brände sowie einstürzende Gebäude wurden beobachtet. Zu dem Geschwader, das unter der bekannten Führung des Fregattenkapitäns Strasser stand, gehörten auch die in mancher Englandfahrt bewährten Luftschiffkommandanten Kapitänleutnant Martin Dietrich, Hauptmann Manger, Kapitänleutnant Ehrlich, Kapitänleutnant d. Res. Proelß und Kapitänleutnant Stabbert. Alle Luftschiffe sind trotz feindlicher Gegenwehr durch Land- und Seestreitkräfte ohne Schaden und ohne Verluste zurückgekehrt.
Neue U-Boots-Erfolge im Ärmelkanal und Atlantischen Ozean: 2 Dampfer, 4 Segler, 1 Fischerfahrzeug. 

Der Chef des Admiralstabes der Marine. 1)

 

Hindenburg über die Aussichten des Kampfes

Großes Hauptquartier, 25. September. (Amtlich.) 
Es ist mir vom Kriegsminister mitgeteilt worden, es würde vielfach von unberufener Seite behauptet, daß nach meinen und des Generals Ludendorff Äußerungen drohender Wirtschaftlicher Zusammenbruch und Versiegen der militärischen Kraftquellen uns zum Frieden um jeden Preis zwingen.
Ich will nicht, daß unsere Namen mit derartigen grundfalschen Behauptungen verknüpft werden.
Ich erkläre in voller Übereinstimmung mit der Reichsleitung, daß wir wirtschaftlich und militärisch für weiteren Kampf gerüstet sind.

Hindenburg, Generalfeldmarschall. 1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Wien, 25. September.
Amtlich wird verlautbart:
Östlicher Kriegsschauplatz:
Stellenweise Vorfeldkämpfe.
Italienischer Kriegsschauplatz:
Am Isonzo stärkeres feindliches Artilleriefeuer und lebhaftere Flugtätigkeit.
Südöstlicher Kriegsschauplatz:
In Albanien erfolgreiche Bandenkämpfe.

  Der Chef des Generalstabes.

 

Der bulgarische Heeresbericht:

Sofia, 25. September.
Mazedonische Front:
Im Cerna-Bogen und westlich vom Dojransee lebhafteres Artilleriefeuer. An der ganzen Front lebhafte Fliegertätigkeit. Ein feindliches Flugzeug wurde von unserm Feuer getroffen und zur Landung hinter den feindlichen Linien südöstlich vom Dojransee gezwungen.
Rumänische Front:
Bei Mahmudia und Tulcea Artilleriefeuer. Unsere Artillerie beschoß Galatz und rief Explosionen und einen großen Brand im Bahnhof von Galatz hervor.

 

Der türkische Heeresbericht:

Konstantinopel, 25. September.
Kaukasusfront: Im rechten Flügelabschnitt und im Zentrum wurden Angriffe kleiner feindlicher Abteilungen zurückgeschlagen. Im Zentrum führten unsere Truppen einen Angriff gegen die feindlichen Stellungen durch. Es gelang hierbei, unsere Linien in einer Breite von 25 Kilometern 4 Kilometer weit vorzuschieben.
Im Ägäischen Meer belegte eines unserer Flugzeuge den Hafen von Kiokidia auf Chios wirkungsvoll mit Bomben.
Von den übrigen Fronten sind keine besonderen Ereignisse gemeldet.

 

Der 1. Weltkrieg im September 1917

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 7
Nationaler Verlag, Berlin (1918)

 

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