Der deutsche Heeresbericht:
Lebhafter
Artilleriekampf in Flandern
Die
Kathedrale von Ostende von den Engländern beschossen
Großes
Hauptquartier, 23. September.
Westlicher Kriegsschauplatz:
Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht:
Ein englischer Monitor beschoß mit Fliegerbeobachtung gestern morgen
Ostende. Einige Granaten trafen die Kathedrale, in der Frühmesse
gehalten wurde. 7 Belgier wurden getötet, 24 schwer verwundet. Der
Monitor wurde durch Feuer unserer Küstenbatterien vertrieben.
An der flandrischen Landfront blieb das Artilleriefeuer nach Abschluß
der örtlichen Frühkämpfe wechselnd stark. Gegen Abend verdichtete
sich die feindliche Wirkung wieder nordöstlich von Ypern zum Trommelfeuer.
Es folgten starke Teilangriffe der Engländer südöstlich
von St. Julien; der Feind wurde zurückgeworfen.
Nachts bei nachlassendem Feuer keine Infanterietätigkeit.
Eine bei Monchy, südöstlich von Arras, nach heftigem Feuerstoß
in unsere Gräben dringende englische Kompagnie wurde im Nahkampf
vertrieben.
Bei Vorfeldgefechten südlich der Straße Cambrai-Bapaume sowie
an der Somme und Oise blieben Gefangene in unserer Hand.
Heeresgruppe Deutscher Kronprinz:
Längs der Aisne, am Brimont und in einigen Abschnitten der Champagne
kam es zeitweilig zu lebhafter Kampftätigkeit der Artillerien.
Bei zahlreichen Erkundungsvorstößen, die vielfach unsere Sturmtrupps
bis in die hinteren Linien der französischen Kampfanlagen führten,
konnten Gefangene gemacht werden. obwohl der Feind fast überall flüchtete.
Unsere Grabenbesatzungen wiesen an einigen Stellen französische Aufklärer
ab. Vor Verdun schwoll nachmittags das Feuer zu größerer Stärke
an.
Die Gegner verloren gestern 14 Flugzeuge und 1 Fesselballon. Oberleutnant
Berthold errang den 23. Luftsieg, Vizefeldwebel Thom schoß wiederum
2 feindliche Flieger im Luftkampf ab.
Östlicher Kriegsschauplatz:
Front des Generalfeldmarschalls Prinzen Leopold von Bayer n: Im Brückenkopf
von Jakobstadt wurde in den hastig verlassenen russischen Stellungen umfangreiches
Kriegsgerät vorgefunden.
Unsere Truppen haben die Düna von Liwenhof bis Stockmannshof überall
erreicht.
In Pinsk entstanden durch russische Beschießung Brände.
Mazedonische Front:
Bei großer Hitze - in der Sonne bis 65 Grad - fanden Gefechtshandlungen
nur westlich des Ochridasees statt. Dort wurde den Franzosen eine Höhe
bei Kreova durch deutsche und österreichisch-ungarische Truppen im
Sturm entrissen.
Der Erste Generalquartiermeister Ludendorff. 1)
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