Der Weltkrieg am 13. August 1917

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT - TÜRKISCHER HEERESBERICHT

 

 Der deutsche Heeresbericht:

Die Fortschritte der Armee Mackensen

Fliegerangriffe auf Margate und Southend

Großes Hauptquartier, 13. August.
Westlicher Kriegsschauplatz:
Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht:
An der flandrischen Schlachtfront wuchs nach verhältnismäßig ruhigem Tage die Kampftätigkeit in den Abendstunden wieder zu erheblicher Stärke.
Unsere Artilleriewirkung gegen feindliche Batterienester war gut; sie zersprengte auch Bereitstellungen englischer Angriffstruppen östlich von Messines.
Heeresgruppe Deutscher Kronprinz:
Längs des Chemin-des-Dames und in der Westchampagne steigerte sich die Feuertätigkeit beträchtlich.
Nördlich der Straße Laon-Soissons brachen gestern früh die Franzosen zu starken Angriffen vor; sie wurden durch Feuer und im Nahkampf abgewiesen. Ebenso vergeblich und verlustreich war ein Vorstoß des Feindes südwestlich von Ailles.
An der Nordfront von Verdun haben sich auf beiden Maas-Ufern heftige Artilleriekämpfe entwickelt.
Eines unserer Fliegergeschwader griff gestern England an. Auf die militärischen Anlagen von Southend und Margate an der Themsemündung wurden mit erkannter Wirkung Bomben abgeworfen. Eins unserer Flugzeuge wird vermißt. Auf dem Festlande sind gestern 14 feindliche Flieger und ein Fesselballon abgeschossen worden.
Östlicher Kriegsschauplatz:
Front des Generalfeldmarschalls Prinzen Leopold von Bayern:
Lebhafteres Feuer nur südlich von Smorgon, westlich von Luck, bei Tarnopol und am Zbrucz. Hier kam es mehrfach auch zu Zusammenstößen von Streifabteilungen.
Front des Generalobersten Erzherzogs Joseph:
In der westlichen Moldau gelang es, trotz sehr zäher feindlicher Gegenwehr, die in zahlreichen heftigen Angriffen zum Ausdruck kam, unseren Geländegewinn südlich des Trotusul-Tales weiter auszudehnen.
Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls v. Mackensen:
Der hartnäckig verteidigte Ort Panciu wurde im Sturm genommen. Entlastungsstöße der Russen und Rumänen gegen benachbarte Abschnitte unserer Front waren vergeblich; sie scheiterten sämtlich verlustreich. Am unteren Sereth blieb die Artillerietätigkeit lebhaft; mehrere feindliche Angriffe zwischen Buzaulmündung und Donau wurden zurückgeschlagen.
Mazedonische Front: 
Keine besonderen Ereignisse.

*

Im Monat Juli betrug der Verlust der Luftstreitkräfte unserer Gegner 34 Fesselballone und mindestens 213 Flugzeuge, von denen 98 hinter unseren, 115 jenseits der feindlichen Linien durch Luftangriff und Abwehrfeuer brennend zum Absturz gebracht wurden.
Wir haben 60 Flugzeuge, keinen Fesselballon verloren.

Der Erste Generalquartiermeister
    Ludendorff.
1)

 

Neuer Fliegerangriff auf Frankfurt a. M.

Berlin, 13. August. (Amtlich.)
Gestern gegen 8 Uhr abends warf ein feindlicher Flieder 5 Bomben auf Frankfurt a. M. ab. Getötet wurden 2 Männer, 1 Frau und 1 Kind, verletzt - zum Teil schwer - weitere 12 Personen. Militärischer Sachschaden wurde nicht angerichtet. Das Flugzeug wurde auf dem Rückflug durch zwei unserer Flugzeuge bei Saargemünd abgeschossen, die Insassen (Franzosen) gefangengenommen.
1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Wien, 13. August.
Amtlich wird verlautbart:
Östlicher Kriegsschauplatz:
Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls v. Mackensen:
Nordwestlich von Focsani erstürmten gestern deutsche Regimenter das zäh verteidigte Panciu. Südwestlich dieses Ortes warfen unsere Truppen den Feind aus seinen Stellungen. Feindliche Gegenangriffe westlich des Donauknies von Galatz und nördlich von Focsani blieben erfolglos.
Heeresfront des Generalobersten Erzherzogs Joseph:
Unsere Streitkräfte stehen beiderseits des unteren Slanicbaches vor den Brückenkopfstellungen von Ocna im Kampf; der Feind erhöht seinen Widerstand durch erbitterte Gegenstöße.
Heeresfront des Generalfeldmarschalls Prinzen Leopold von Bayern:
Am Zbrucz und an der Gnila fühlten die Russen mit stärkeren Aufklärungen vor; sie wurden abgewiesen.
Italienischer Kriegsschauplatz:
Die feindliche Fliegertätigkeit über dem Isonzo hielt an.

  Der Chef des Generalstabes.

 

 

Der türkische Heeresbericht:

Konstantinopel, 13. August.
In Persien sind unsere Truppen im Vorgehen in Richtung Bale.
An der Kaukasusfront geriet eine 32 Mann starke feindliche Patrouille in einen Hinterhalt; 15 Mann wurden getötet, der Rest entkam verwundet. An einzelnen Stellen der Front leichtes Infanterie- und Artilleriefeuer.
Sinaifront: Zwei feindliche Kompagnien, die in der Nacht zum 12. August gegen unsere Linien östlich der Ghazagruppe vorstießen, wurden durch unsere Patrouillen zur Umkehr gezwungen. Smyrna wurde erneut von feindlichen Fliegern angegriffen. Durch Bomben wurden zwei Frauen getötet, ein Mann, eine Frau und zwei Kinder verwundet. Der angerichtete Materialschaden ist ganz unbedeutend.

 

Der 1. Weltkrieg im August 1917

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 7
Nationaler Verlag, Berlin (1918)

 

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