Der Weltkrieg am 5. Juli 1917

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT - BULGARISCHER HEERESBERICHT - TÜRKISCHER HEERESBERICHT

 

 Der deutsche Heeresbericht:

Das Luftbombardement von Harwich

Großes Hauptquartier, 5. Juli.
Westlicher Kriegsschauplatz:
Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht:
In Flandern und im Artois blieb gestern die Feuertätigkeit meist gering. An mehreren Stellen wurden feindliche Erkundungsvorstöße abgewiesen.
Heeresgruppe Deutscher Kronprinz:
Unser Geländegewinn am Chemin-des-Dames östlich von Cerny veranlaßte die französische Führung auch gestern und heute morgen wieder zu Angriffen die verlustreich scheiterten. Bisher haben die Franzosen dort 15mal ohne jeden Erfolg, jedesmal aber unter erheblichen Opfere an Toten, Verwundeten und Gefangenen versucht, den verlorenen Boden zurückzuerobern.
Auf beiden Maasufern nahm abends der Feuerkampf zu.
Heeresgruppe Herzog Albrecht:
In den letzten Tagen führten Aufklärungsabteilungen östlich der Mosel mehrfach gelungene Unternehmungen durch.
Eines unserer Fliegergeschwader griff gestern vormittag die militärischen Anlagen und Küstenwerke bei Harwich an der Ostküste Englands an. Trotz starker Abwehr von der Erde und durch englische Luftstreitkräfte gelang es, mehrere tausend Kilogramm Bomben ins
Ziel zu bringen und gute Wirkung zu beobachten. Sämtliche Flugzeuge sind unversehrt zurückgekehrt.
Östlicher Kriegsschauplatz:
Front des Generalfeldmarschalls Prinzen Leopold von Bayern:
Auf dem Kampffelde in Ostgalizien herrschte gestern nur geringe Feuertätigkeit. Es kam auf den Höhen bei Brzezany zu örtlichen Gefechten, bei denen die Russen aus einigen Trichterlinien geworfen wurden, in denen sie sich noch gehalten hatten.
In den benachbarten Abschnitten blieb es im allgemeinen ruhig.
An der Front des Generalobersten Erzherzogs Joseph und bei der Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls v. Mackensen zeigte sich vereinzelt der Feind tätiger als sonst.
Mazedonische Front:
Die Lage ist unverändert.

Der Erste Generalquartiermeister
    Ludendorff.
1)

 

Starker Feuerkampf in Ostgalizien

Berlin, 5. Juli, abends. (Amtlich.)
Im Westen geringe Gefechtstätigkeit.
Im Osten zwischen Zborow und Brzezany starker Feuerkampf.
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Ein französisches U-Boot torpediert


v. Heimburg

Berlin, 5. Juli. (Amtlich.)
Eines unserer Unterseeboote im Mittelmeer, Kommandant Oberleutnant zur See v. Heimburg, hat am 19. Juni an der Küste von Tunis ein im Geleit eines Zerstörers fahrendes großes französisches Unterseeboot durch Torpedoschuß vernichtet. Oberleutnant zur See v. Heimburg hat damit sein drittes feindliches Unterseeboot versenkt.

Der Chef des Admiralstabes der Marine. 1)

 

53600 Tonnen neuerdings versenkt

Berlin, 5. Juli. (Amtlich.)
Durch unsere U-Boote sind im Atlantischen Ozean und in der Nordsee weitere 18 Dampfer, 6 Segler, 3 Fischerfahrzeuge mit 53600 Brutto-Registertonnen vernichtet worden. (Folgen die Einzelheiten.)
Auf Grund der bisher vorliegenden Meldungen unserer U-Boote ist schon jetzt zu übersehen, daß die U-Boot-Erfolge des Monats Juni die des Monats Mai erheblich übersteigen werden.

Der Chef des Admiralstabes der Marine. 1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Erfolgreiche Kämpfe bei Brzezany

Wien, 5. Juli.
Amtlich wird verlautbart:
Bei Brzezany wurden die letzten im feindlichen Besitz verbliebenen Stellungsteile zurückgewonnen und gegen Angriffe behauptet.
Sonst war die Gefechtstätigkeit auf allen Kriegsschauplätzen gering.

  Der Chef des Generalstabes. 1)

 

Der bulgarische Heeresbericht:

Sofia, 5. Juli.
Mazedonische Front:
Im Cerna-Bogen und westlich des Dojransees lebhafteres feindliches Artilleriefeuer. Ein Stoßtrupp führte im Cerna-Bogen einen gelungenen Angriff auf einen feindlichen Schützengraben aus und brachte französische Gefangene zurück.
An der übrigen Front sehr schwache Kampftätigkeit.
Rumänische Front:
Zwischen Tulcea und Mahmudia Geschütz-, Maschinengewehr- und Gewehrfeuer.

 

Der türkische Heeresbericht:

Konstantinopel, 5. Juli.
An der persischen Grenze, nordöstlich Suleimanie, zwangen unsere vorgehenden Bataillone fünf russische Kavallerieregimenter zum schleunigen Rückzug. Serdescht an der persischen Grenze wurde von unseren Truppe wieder besetzt.
An der Kaukasusfront war außer schwachem beiderseitigem Infanterie- und Artilleriefeuer keine wichtige Kampftätigkeit.
Sinaifront: Feindliche Artillerie machte einen fünfzehn Minuten dauernden Feuerüberfall bei Gaza, ohne ein nennenswertes Ergebnis zu erzielen.

 

Der 1. Weltkrieg im Juli 1917

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 6
Nationaler Verlag, Berlin (1917)

 

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