Der Weltkrieg am 20. Juni 1917

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT - BULGARISCHER HEERESBERICHT - TÜRKISCHER HEERESBERICHT

 

 Der deutsche Heeresbericht:

Englischer Angriff südwestlich von Lens

Großes Hauptquartier, 20. Juni.
Westlicher Kriegsschauplatz:
Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht:
Zwischen Yser und Lys nahm besonders am Abend der Artilleriekampf in einzelnen Abschnitten große Heftigkeit an. Auch vom La Bassée-Kanal bis zur Scarpe war zeitweilig die Feuertätigkeit lebhaft. Südwestlich von Lens griffen die Engländer auf dem Nordufer des Souchezbaches an. Auf den Flügeln wurden sie abgewiesen, in der Mitte gelang ihnen ein Einbruch in unsere vorderen Gräben. Durch kräftigen Gegenstoß wurde verhindert, daß schnell nachstoßende englische Kräfte ihren Erfolg erweiterten. Im Vorfeld unserer Stellungen nördlich von St. Quentin kam es zu Zusammenstößen unserer Posten mit englischen Streifabteilungen, die in unserem Feuer weichen mußten.
Heeresgruppe Deutscher Kronprinz:
Längs der Aisne nur stellenweise auflebendes Geschützfeuer.
In der westlichen Champagne wurde durch kräftigen Gegenangriff eines märkischen Regiments der größte Teil des Geländes zurückgewonnen, das am 18. Juni südwestlich des Hochberges an die Franzosen verloren gegangen war.
An den übrigen Fronten hat sich bei der gewöhnlichen Grabenkampftätigkeit nichts Besonderes ereignet.

Der Erste Generalquartiermeister
    Ludendorff.
1)

 

Lebhafte Gefechtstätigkeit nordwestlich Soissons

Berlin, 20. Juni, abends. (Amtlich.)
Im Westen lebhafte Gefechtstätigkeit nur bei Vauxaillon, nordwestlich von Soissons. 
Vom Osten nichts Neues. 
An der Struma Vorpostenscharmützel.
1)

 

Ein englisches Torpedomotorboot versenkt

Berlin, 20. Juni.
Vor der flandrischen Küste wurden am 19. Juni früh drei feindliche Flugzeuge von unseren Seefliegern abgeschossen. Ferner wurde nördlich von Dünkirchen ein englisches Torpedomotorboot von unseren Vorpostenstreitkräften versenkt, die Besatzung gefangengenommen.

  Der Chef des Admiralstabes der Marine. 1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Italienische Anstürme bei den Sieben Gemeinden gescheitert

Wien, 20. Juni.
Amtlich wird verlautbart:
Östlicher und südöstlicher Kriegsschauplatz:
Unverändert.
Italienischer Kriegsschauplatz:
Nach vierundzwanzigstündiger Artillerievorbereitung setzte gestern früh auf der Hochfläche der Sieben Gemeinden der italienische Infanterieangriff ein, der namentlich am Nordflügel, im Bereiche des Monte Forno und des Grenzkammes mit größtem Kraftaufgebot geführt wird. Unsere Truppen brachten alle Anstürme des Feindes in siegreicher Abwehr zum Scheitern. Ein örtlicher Erfolg, der dem Italiener im Gebiet der Cima Dieci einige hundert Schritte Raumgewinn eintrug, wurde im Gegenangriff zum größten Teil wieder wettgemacht.

  Der Chef des Generalstabes. 1)

 

Der 1. Weltkrieg im Juni 1917

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 6
Nationaler Verlag, Berlin (1917)

 

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