Der Weltkrieg am 19. Juni 1917

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT

 

 Der deutsche Heeresbericht:

Erfolg deutscher Sturmtrupps bei Monchy

Großes Hauptquartier, 19. Juni.
Westlicher Kriegsschauplatz:
Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht:
An der Flandern- und Arras-Front ist die Lage unverändert. In wechselnder Stärke dauert der Artilleriekampf an; gestern war er besonders zwischen Boesinghe und Frelinghien lebhaft.
Östlich von Monchy warfen unsere Sturmtrupps die Engländer aus einigen Gräben, die bei den Kämpfen am 14. Juni noch in Feindeshand geblieben waren.
Heeresgruppe Deutscher Kronprinz:
Von neuem versuchten die Franzosen bei Einbruch der Dunkelheit die ihnen kürzlich entrissenen Gräben nordwestlich des Gehöftes Hurtebise zurückzugewinnen; ihr zweimaliger Anlauf wurde zurückgeschlagen. In der Champagne drang der Feind gestern morgen nach starkem Feuer in einen vorspringenden Teil unserer Stellung südwestlich des Hochberges. Ein abends unternommener Vorstoß zur Erweiterung seines Besitzes schlug verlustreich fehl.
Heeresgruppe Herzog Albrecht: 
Nichts Neues.
Vom östlichen Kriegsschauplatz und von der mazedonischen Front sind große Kampfhandlungen nicht gemeldet.

Der Erste Generalquartiermeister
    Ludendorff.
1)

 

Gefechtstätigkeit in Flandern und in der Westchampagne

Berlin, 19. Juni, abends. (Amtlich.)
Mehrfach auflebende Gefechtstätigkeit in Flandern und in der Westchampagne. Sonst nichts Neues.
1)

 

Wieder 24000 Schiffstonnen im Atlantik versenkt

Berlin, 19. Juni. (Amtlich.)
Neue U-Boot-Erfolge im Atlantischen Ozean:
24000 Brutto-Registertonnen. Unter den versenkten Schien befanden sich u. a. drei große bewaffnete englische Dampfer, von denen zwei durch Zerstörer gesichert waren, und der englische Dampfer "Amor" (3373 Tonnen) mit 3000 Tonnen Getreide.

  Der Chef des Admiralstabes der Marine. 1)

 

Drei Dampfer aus Geleitzügen herausgeschossen – Neuerdings 26000 Tonnen U-Boot-Beute

Berlin, 19. Juni. (Amtlich.)
1. Durch die Tätigkeit unserer Unterseeboote sind in den nördlichen Sperrgebieten neuerdings 26000 Brutto-Registertonnen vernichtet worden.
2. Eines unserer im Mittelmeer operierenden Unterseeboote, Kommandant Oberleutnant zur See Klatt, versenkte am 13. Juni nachts südlich der Straße von Messina einen unbekannten bewaffneten Dampfer von 4000 Tonnen und griff am 15. Juni nachts in derselben Gegend zwei stark gesicherte feindliche Geleitzüge an. In einem Zeitraum von anderthalb Stunden wurden aus dem einen Geleitzug, der aus drei Dampfern bestand, die beiden größten von 6000 Tonnen und 4000 Tonnen und aus dem anderen von zwei Dampfern der größere von 5000 Tonnen abgeschossen. Alle versenkten Schiffe waren auffallend tief beladen.

  Der Chef des Admiralstabes der Marine. 1)

 

Maibeute der U-Boote: 869000 Tonnen

Berlin, 19. Juni. (Amtlich.)
Im Monat Mai sind an Handelsschiffsraum insgesamt 869000 Brutto-Registertonnen durch kriegerische Maßnahmen der Mittelmächte versenkt worden. - Damit und unter Hinzurechnung der nachtäglich bekanntgewordenen Kriegsverluste sind seit Beginn des uneingeschränkten U-Boot-Krieges insgesamt 3655000 Brutto-Registertonnen des für unsere Feinde nutzbaren Handelsschiffsraumes vernichtet.

Der Chef des Admiralstabes der Marine.

*

Das Maiergebnis zeigt, daß die von den Engländern immer wieder im eigenen Lande und bei ihren Verbündeten aufgestellte Behauptung, die Unterseebootserfolge der Mittelmächte würden durch die erfolgreiche Anwendung von neuen Unterseebootabwehrmitteln in einer für Deutschland und seine Verbündeten gefährlichen Weise verringert, falsch ist. Durch die in den ersten drei Monaten des uneingeschränkten Unterseebootkrieges erfolgten Versenkungen waren nicht weniger als 2786000 Brutto-Registertonnen Schiffstonnage dem Seeverkehr für die kriegerischen und die Handelszwecke der Entente entzogen. Der Tonnagezuwachs durch beschlagnahmte und neuerbaute Schiffe in diesem Zeitraum ist dem Verlust gegenüber nur gering und wird auf nicht mehr als etwa ein Fünftel des Verlustes einzuschätzen sein. Trotz jener außerordentlichen Verringerung der für die Entente verwendbaren Weltschiffstonnage übertrifft das Maiergebnis dasjenige des Februar um über 80000 Tonnen und erreicht fast dasjenige des Monats März mit seinen 885000 Tonnen. Auch im Mai haben sich die Unterseebootsverluste wie bisher unter der von vornherein in Rechnung gestellten Höhe gehalten und werden ganz erheblich durch den Zuwachs an Neubauten übertroffen. Die deutsche Unterseebootflotte nimmt daher ständig weiter an Stärke zu. 1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Neue Artillerieschlacht an der Tiroler Front

Wien, 19. Juni.
Amtlich wird verlautbart:
Östlicher Kriegsschauplatz:
Im Valeputna-Abschnitt wiesen wir einen russischen Vorstoß ab.
Italienischer Kriegsschauplatz:
Auf der Hochfläche der Sieben Gemeinden und im Suganatal, zwischen Asiago und der Brenta, ist seit gestern früh eine neue heftige Artillerieschlacht im Gange. Vom Isonzo nichts Wesentliches zu melden.
Südöstlicher Kriegsschauplatz:
Unverändert.

  Der Chef des Generalstabes. 1)

 

Der 1. Weltkrieg im Juni 1917

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 6
Nationaler Verlag, Berlin (1917)

 

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