Der Weltkrieg am 28. Mai 1917

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT - BULGARISCHER HEERESBERICHT - TÜRKISCHER HEERESBERICHT

 

 Der deutsche Heeresbericht:

Gescheiterter Sturmangriff in der Champagne

Großes Hauptquartier, 28. Mai. 
Westlicher Kriegsschauplatz: 
Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht: 
Zwischen Ypern und Armentières, bei Hulluch und beiderseits der Scarpe entwickelten sich bei guter Sicht heftige Artilleriekämpfe. 
Um Mitternacht wurden mehrere englische Kompagnien westlich von Wytschaete durch Gegenstoß zurückgeworfen. 
Zwischen Cherisy und Bullecourt spielten sich auf beiden Ufern des Senséebaches bis in die Nacht hinein heftige Kämpfe ab. Oft wiederholte Angriffe der Engländer sind dort an der Zähigkeit unserer Truppen blutig gescheitert. 
Heeresgruppe Deutscher Kronprinz: 
In der Champagne nahmen württembergische und thüringische Regimenter und Teile eines Sturmbataillons in frischem Draufgehen mehrere französische Grabenlinien am Pöhlberg und Keilberg südlich von Monvilliers. Sorgsame Vorbereitung und zusammengefaßte Artilleriewirkung bahnte der Infanterie den Weg zu dem Erfolge, der gegen mehrere starke Gegenangriffe behauptet wurde. Der Feind erlitt schwere Verluste; über 250 Franzosen wurden gefangen, einige Maschinengewehre erbeutet. 
Südöstlich von Nauroy säuberten Stoßtrupps ein aus den Kämpfen am 25. Mai in unserer Stellung bisher verbliebenes Franzosennest. 
Unsere Flieger schossen 12 feindliche Flugzeuge und 2 Fesselballone ab.
Auf dem östlichen Kriegsschauplatz und an der mazedonischen Front ist die Lage unverändert.

Der Erste Generalquartiermeister
    Ludendorff.
1)

 

Keine wesentlichen Ereignisse

Berlin, 28. Mai, abends (Amtlich.)
Keine wesentlichen Ereignisse.
1)

 

Sieben feindliche Flugzeuge von Marinefliegern und U-Booten abgeschossen

Berlin, 28. Mai. (Amtlich.)
1. Am 25. Mai wurden an der flandrischen Küste zwei feindliche Flugzeuge durch Marineflugzeuge zum Absturz gebracht. Am Morgen des 26. Mai trafen drei unserer flandrischen Seekampfflugzeuge vor der französischen Küste auf ein Geschwader von vier französischen Flugbooten und schossen alle vier in wenigen Minuten ab. Von ihren Besatzungen konnten 4 Offiziere und 2 Unteroffiziere geborgen werden. Die übrigen Insassen sind ertrunken. Obwohl unsere bei der Bergung beschäftigten Torpedoboote durch feindliche Seestreitkräfte gestört wurden, konnte ein französisches Flugboot unbeschädigt eingebracht werden. Die übrigen drei sind vollständig zerstört. Keines unserer Torpedoboote ist beschädigt worden.
2. Eines unserer U-Boote hat am 25. Mai in den Hoofden das englische Wasserflugzeug "Nr. 9060" abgeschossen und 2 Insassen als Gefangene eingebracht.

  Der Chef des Admiralstabes der Marine. 1)

 

27000 Tonnen versenkt

Berlin, 28. Mai. (Amtlich.)
Neue U-Boots-Erfolge im englischen Kanal und Nordsee: 27000 Brutto-Registertonnen. folgen die Einzelheiten.)

  Der Chef des Admiralstabes der Marine. 1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Nachlassen der Isonzo-Kämpfe

Wien, 28. Mai. 
Amtlich wird verlautbart:
Östlicher Kriegsschauplatz: 
Erhöhte Artillerietätigkeit des Feindes hält an. 
Italienischer Kriegsschauplatz: 
Die Isonzo-Kämpfe ließen gestern wesentlich nach. Nördlich des Wippachtales blieb das Gefecht beiderseits auf Geschützfeuer beschränkt. Auf der Karsthochfläche löste sich nach den letzten vier heißen Kampftagen der italienische Angriff in örtlich und zeitlich voneinander unabhängige Einzelvorstöße auf. Zwei solcher Vorstöße ansehnlicher Stärke wurden gestern bei Jamiano abgeschlagen. Heute früh wiederholte der Feind im selben Raum dreimal den Versuch, unsere Linien zu überrennen. Tapfere steirische und küstenländische freiwillige Schützen warfen ihn aber zurück, wobei ihnen das Marburger Bataillon 6 Offiziere, 300 Mann und 2 Maschinengewehre abnahm. Zu gleicher Stunde bei Kostanjevitza angesetzte italienische Kolonnen brachen im Feuer unserer Batterien zusammen. Alle Beobachtungen und Nachrichten stimmen darin überein, daß die blutigen Verluste des Feindes diesmal weit über die Opfer der früheren Isonzo-Schlachten hinausgehen. Das Vorfeld unserer Stellungen ist von italienischen Leichen übersät.
Südöstlicher Kriegsschauplatz:
Unverändert.

  Der Chef des Generalstabes. 1)

 

Der bulgarische Heeresbericht:

Sofia, 28. Mai. 
Mazedonische Front: 
An der ganzen Front schwache Artillerietätigkeit. Im Cerna-Bogen, westlich vom Dojransee und im nördlichen Teil der Ebene von Serres wurde das Artilleriefeuer zeitweise lebhafter.
Rumänische Front: 
Bei Isaccea vereinzeltes Artilleriefeuer, bei Tulcea Gewehrfeuer.

 

Der türkische Heeresbericht:

Konstantinopel, 28. Mai. 
Kaukasusfront: 
Im Zentrum wurde ein feindlicher Überfallversuch vereitelt. Auf dem linken Flügel nur wirkungsloses feindliches Artilleriefeuer.

 

Der 1. Weltkrieg im Mai 1917

ZURÜCK   HAUPTSEITE   WEITER

 

Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 6
Nationaler Verlag, Berlin (1917)

 

© 2005 stahlgewitter.com