Der
bulgarische Heeresbericht:
Der
Zusammenbruch der Offensive Serrails
Sofia, 10.
Mai.
Mazedonische Front:
An der Cervena Stena heftiges Artilleriefeuer. Ein feindlicher Trupp
versuchte vorzugehen, wurde aber durch Feuer verjagt. Auf der Höhe 1248,
nördlich von Bitolia, begann am frühen Morgen heftiges Geschütz- und
Minenfeuer, das sich bis Mittag zur höchsten Erbitterung steigerte. In
diesem Augenblick bemerkten wir in den vordersten feindlichen Gräben eine
starke Zusammenziehung von Truppen, die sich zum Angriff vorbereiteten.
Sie wurden von uns unter wirksamstes Vernichtungsfeuer genommen. Kurz
darauf konnte der Gegner auf einer Front von 3 Kilometern einen kräftigen
Angriff unternehmen, wurde aber unter den schwersten Verlusten für ihn
zurückgeschlagen. In der Ebene von Bitolia wurde ein feindlicher
Fesselballon brennend abgeschossen.
Im Cerna-Bogen griffen nach Artillerievorbereitung von äußerster Stärke
Franzosen, Italiener und Russen am Vormittag auf der ganzen Front an,
wurden aber überall durch Feuer und Gegenangriffe zurückgeworfen. Nach
neuer Artillerievorbereitung, die sehr heftig mehrere Stunden andauerte,
griff der Feind noch einmal an, und zwar auf einer Front von 16
Kilometern; auch dieser Angriff wurde zurückgewiesen, nur nördlich von
Makowo konnte der Gegner in einen vorgeschobenen Graben bis zur Tiefe von
250 Meter eindringen, aber gegen 6 Uhr abends warfen bulgarische und
deutsche Truppen ihn durch einen kräftigen Gegenangriff aus den Gräben
zurück. Gegen Einbruch der Nacht versuchte der Feind von neuem, nördlich
von Makowo anzugreifen, aber sein Versuch scheiterte gleichfalls. Eine
große Zahl toter Feinde blieb vor unserer Stellung. Bis jetzt sind 2
Offiziere, 260 Soldaten, darunter 209 Italiener, 40 Franzosen und 7 Russen
gefangen. 2 Maschinengewehre, 4 Selbstladegewehre wurden erbeutet.
Während der Nacht nur stellenweise Geschützfeuer. Nordöstlich von
Makowo vertrieben unsere Truppen im Sturm feindliche Gruppen, die sich vor
unseren Gräben ein-genistet hatten, und brachten 1 Offizier und 11
Soldaten als Gefangene ein. In der Gegend von Moglena nahm der Kampf
äußerste Heftigkeit an. Bei Dobropolje gelang es gegen Abend nach
heftiger Artillerievorbereitung feindlichen Abteilungen, in einen unserer
Gräben einzudringen, aber, gegen Morgen ihrerseits angegriffen, wurden
sie aus dem Graben zurückgeworfen. In der Richtung auf Kukuruz, Kowil,
Preslaw, Zbworsko, Tuschin und Monte versuchten feindliche Abteilungen
nach heftigem Feuer von Artillerie, Minen, Gewehren und Maschinengewehren
vorzudringen, wurden aber durch unser Feuer gezwungen, sich
zurückzuziehen. Westlich vom Wardar den ganzen Tag über Geschützfeuer,
welches nur auf Augenblicke lebhafter wurde, besonders im Abschnitt
südlich von dem Dorfe Ruma. An der Stellung bei Dojran dauerte der Kampf
mit unerhörter Erbitterung während der ganzen Nacht zum 9. Mai an. Nach
wiederholten vergeblich unternommenen Angriffen während der Nacht setzten
die Engländer gegen 5 Uhr morgens nach längerem Trommelfeuer einen noch
heftigeren und wilderen Angriff an; nach blutigen Nahkämpfen wurden die
Engländer zurückgeworfen und konnten sich nur auf einer Höhe innerhalb
unserer Stellung behaupten, aber ein kräftiger Gegenangriff von
Abteilungen des 34. Infanterieregiments Trojan mit glänzender
Unterstützung der Artillerie trieb die Engländer vollständig von dieser
Höhe zurück; jetzt ist die ganze Stellung südlich von Dojran in unseren
Händen. Bei diesen wilden Angriffen hat der Feind unerhörte Verluste
erlitten; Hügel von toten Engländern liegen längs unserer Stellung und
vor ihr.
Während des Tages nahm die Tätigkeit des Feindes ab. Gegen Mittag
versuchte eine stärkere feindliche Gruppe vorzugehen, wurde aber durch
Feuer zerstreut. Ein feindliches Flugzeug wurde südlich von Dojran im
Luftkampf abgeschossen. Längs der Belasitza Planina und an der unteren
Struma die gewöhnliche Artillerietätigkeit. Im allgemeinen übertreffen
die Kämpfe, welche sich gestern und heute an der mazedonischen Front
abgespielt haben, durch ihre Ausdehnung und Erbitterung alle Kämpfe, die
bisher an dieser Front stattgefunden haben; das vom Feinde mit allen
Waffen, besonders mit Artillerie unterhaltene Feuer hat eine bisher
unerhörte Heftigkeit erreicht. Die Truppen der bulgarischen und der
deutschen Infanterie haben, vorzüglich unterstützt von Artillerie,
Minenwerfern und Maschinengewehren, ihre Stellungen mit hartnäckiger
Ausdauer und vorbildlicher Tapferkeit verteidigt, indem sie den Feind,
wenn es ihm gelungen war, in einige unserer Gräben einzudringen, durch
hitzige Gegenangriffe, durch Nahkampf und im Handgranatenkampf
zurücktrieben. Dank der unbesieglichen Zähigkeit der bulgarischen und
der verbündeten deutschen Truppen wurden während dieser beiden
großartigen Kampftage die wiederholten erbitterten Angriffe der Truppen
des Generals Sarrail gebrochen, deren Tote unsere Schützengräben und den
Raum vor den zerschossenen Stellungen bedecken. Die Infanterieregimenter
Nr. 34 und 44 haben sich in diesen Kämpfen am meisten ausgezeichnet.
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