Der Weltkrieg am 7. Mai 1917

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT - BULGARISCHER HEERESBERICHT

 

 Der deutsche Heeresbericht:

Der Nordhang des Winterberges zurückerobert

Großes Hauptquartier, 7. Mai. 
Westlicher Kriegsschauplatz: 
Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht: 
Bei Lens und Arras erreichte der Artilleriekampf abends wieder größere Heftigkeit. Er dehnte sich über Bullecourt weiter nach Osten aus. Der Feind setzt die Beschießung von St. Quentin fort, die in der Stadt Brände und an der Kathedrale erneute Beschädigung hervorrief. 
Heeresgruppe Deutscher Kronprinz: 
Nach den schweren Verlusten, die der 5. Mai den Franzosen gebracht hat, ließen sie gestern zunächst von der Fortführung ihres Angriffs ab. Erst nachmittags stießen starke Kräfte zwischen Fort de Malmaison und Braye vor, sie wurden restlos abgewiesen. Am Abend und in der Nacht setzten heftige Angriffe nördlich von Laffaux und zwischen der Straße Soissons-Laon und Ailles ein. Nach harten Kämpfen, bei denen wir örtliche Erfolge erzielten und dem Feind schwere Verluste zufügten, wurden alle Stellungen von unseren tapferen Truppen gehalten. 
Zwischen Ailles und Craonne scheiterten heftige Teilangriffe der Franzosen. 
Am Winterberg wogten die Kämpfe den ganzen Tag über hin und her. In flottem Anlauf haben wir den Nordhang zurückerobert und gegen mehrere feindliche Anstürme gehalten. Der Franzose mußte auf den Südhang zurückweichen; die Hochfläche blieb von beiden Seiten unbesetzt. Chevreux ist in unserem Besitz. Auch dieser Großkampftag der Aisne-Schlacht war erfolgreich für uns. 
Seit dem 5. Mai sind zwischen Soissons und Reims an Gefangenen 9 Offiziere, 726 Mann, an Beute 41 Maschinen- und Schnelladegewehre eingebracht. 
14 feindliche Flugzeuge wurden gestern abgeschossen. 
Östlicher Kriegsschauplatz: 
Abgesehen von vereinzeltem Feuer herrscht an der Front Ruhe. 
Mazedonische Front: 
Im Cerna-Bogen wuchs das Artilleriefeuer zeitweise zu erheblicher Heftigkeit an. Schwächere feindliche Infanterieabteilungen, die gegen unsere Stellungen vorfühlten, wurden leicht abgewiesen. Westlich des Wardar scheiterten Vorstöße des Gegners gegen bulgarische Feldwachen.

Der Erste Generalquartiermeister
    Ludendorff.
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Neue englische und französische Angriffe abgewiesen

Berlin, 7. Mai, abends. (Amtlich.)
An der Arras-Front hält das starke Artilleriefeuer in einzelnen Abschnitten an. Bei Roeux sowie zwischen Fontaines und Riencourt wurden englische Angriffe blutig abgewiesen. Bei Bullecourt wird noch gekämpft.
An der Aisne scheiterten beiderseits von Craonnelle starke französische Angriffe.
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Die französische Niederlage am Chemin-des-Dames

Berlin, 7. Mai.
Die französische Niederlage am 5. Mai stellt sich nach ergänzenden Meldungen als weitaus schwerer heraus, als sich anfänglich übersehen ließ. Die Franzosen haben nach einer Feuervorbereitung, die alles bisher Erlebte weit übertraf, gegen den Höhenzug des Chemin-des-Dames in der ersten Linie über 15 Divisionen eingesetzt und waren infolge der unerhörten blutigen Verluste gezwungen, immer mehr Reserven in den Kampf zu werfen, die sie von allen übrigen Teilen ihrer Front eiligst heranzogen. Ein Riesenheer von 200000 Mann sollte den entscheidenden Schlag führen. Schwerste Verluste und minimale örtliche Erfolge waren das Resultat der ungeheuerlichsten Anstrengung, zu der Frankreich alle verfügbaren Kräfte zusammengerafft hatte. Am Vormittage des 6. Mai trat eine Kampfpause ein. Das französische Feuer blieb, abgesehen vom Abschnitt Brace bis Hurtebise Ferme, matt, erst im Laufe des Tages wurde es wieder kräftiger, und setzten Kampfhandlungen von wechselnder Stärke ein. Nach stärkster Artillerievorbereitung erfolge östlich Mennejean ein feindlicher Angriff, der in unserem Feuer blutig zusammenbrach. Im Gegensatz dazu hatte ein von Rheinländern und Westfalen unternommener Vorstoß nordwestlich von Mennejean Erfolg und brachte uns wieder in den Besitz verlorengegangener Grabenstücke. 3 Uhr nachmittags griffen die Franzosen zwischen Malmaison und Froidmont Ferme erbittert an. Sie wurden unter schwersten Verlusten abgewiesen. Das französische Feuer lag mit andauernder Heftigkeit auf tiefem Frontabschnitt. Beiderseits der Royere Ferme fanden wilde Nahkämpfe Mann gegen Mann um den vordersten Graben statt.
Auf dem Ostflügel der Kampffront wurde um den Winterberg von Vormittag bis spät in die Nacht mit äußerster Erbitterung gerungen. Nachmittags 6 Uhr nahmen die deutschen Truppen im Sturm ihre verlorengegangenen Gräben wieder zurück und behaupteten sie gegen sechsmalige feindliche wütende Anstürme. Die Franzosen hatten hier ganz außerordentlich schwere Verluste und mußten sich auf den Südhang zurückziehen. Das Plateau selbst ist neutrales Gebiet. In den Kämpfen um den Winterberg wurde eine größere Anzahl Gefangener eingebracht. Neue Meldungen bestätigen die außerordentlich schweren französischen Verluste, die namentlich vor der Mitte der Südfront, wo neben Regimentern der Wasserkante Thüringer, Magdeburger, Hallenser und Gardetruppen mit großer Tapferkeit kämpften, ungeheuer sind.
Eine südlich von Landricourt offen auffahrende feindliche Batterie wurde durch unsere schwere Artillerie mit fünf Schuß in Trümmer geschossen.
Gegen Abend raffle der Franzose nochmals alle verfügbaren Kräfte und Reserven zusammen, um nochmals in einem gewaltigen Ansturm auf 18 Kilometer Breite in der Linie Sancy -Ailles vorzustoßen. Aber auch diese gewaltige Anstrengung aller Kräfte brach unter den schwersten Verlusten in unserem Sperr- und Maschinengewehrfeuer und im Nahkampfe zusammen.
Ebenso erfolglos blieb ein heftiger Angriff zwischen Vauxaillon und Laffaux.
Die Kämpfe am 5. und 6. Mai gehören zu den schwersten und für den Feind blutigsten aller bisherigen französischen Offensiven. Sie werden für alle Zeiten zu den stolzesten Ehrentagen für kronprinzlichen Armeen an der Aisne und in der Champagne rechnen.
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Weitere 31000 Schiffstonnen versenkt

Berlin, 7. Mai. (Amtlich.)
Neue U-Boots-Erfolge im Kanal, in der Biscaya und Nordsee: 11 Dampfer, 1 Segler, 1 Fischdampfer mit 31000 Brutto-Registertonnen. (Folgen die Einzelheiten.)

  Der Chef des Admiralstabes der Marine. 1)

 

Über 50000 Tonnen im Mittelmeer neu versenkt

Berlin, 7. Mai. (Amtlich.)
Im Mittelmeer wurden 12 Dampfer und 2 Segler mit über 50 000 Tonnen neu versenkt, darunter (folgen die Einzelheiten) am 15. April der vollbesetzte englische Truppentransportdampfer "Arcadian" (8939 Tonnen) im Ägäischen Meer, der wenige Minuten nach dem Torpedotreffer sank und einen großen Teil der Truppen mit sich in die Tiefe riß.

  Der Chef des Admiralstabes der Marine. 1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Rege Fliegertätigkeit an der k. u. k. Front

Wien, 7. Mai. 
Amtlich wird verlautbart:
Östlicher Kriegsschauplatz: 
Bei günstiger Witterung war gestern die beiderseitige Fliegertätigkeit eine sehr rege. In Ostgalizien wurden 2 feindliche Flugzeuge abgeschossen. 
Italienischer und südöstlicher Kriegsschauplatz: 
Keine besonderen Ereignisse.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
 v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
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Der bulgarische Heeresbericht:

Sofia, 7. Mai. 
An der mazedonischen Front unterhielt der Feind im Cerna-Bogen während des ganzen Tages heftiges Artillerie- und Minenfeuer. Mehrere feindliche Erkundungsabteilungen, die vorzustoßen versuchten, wurden leicht zurückgeschlagen. Westlich vom Wardar lebhaftes Artilleriefeuer. Bei Einbruch der Nacht unternahmen feindliche Infanterieabteilungen nach kräftiger Artillerievorbereitung einen Angriff in der Richtung Altschak Mahle südlich von Gewgheli, wurden aber durch unser Sperrfeuer zurückgetrieben. Südlich von Dojran unterhielt der Feind spärliches Feuer mit Unterbrechungen auf unsere vorgeschobene Stellung, und zwar durch Geschütze, Minen und Maschinengewehre. An der übrigen Front schwache Artillerietätigkeit und in der Ebene von Serres Patrouillenscharmützel.

 

Der 1. Weltkrieg im Mai 1917

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 6
Nationaler Verlag, Berlin (1917)

 

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