Der Weltkrieg am 8. April 1917

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT - BULGARISCHER HEERESBERICHT

Der 1. Weltkrieg: Das beim deutschen Rückzug an der Aisne geräumte Chauny
Das beim deutschen Rückzug an der Aisne geräumte Chauny
Aufnahme vom 8. April 1917

 Der deutsche Heeresbericht:

Abgewiesene Erkundungsvorstöße der Engländer in Flandern -
Erfolge unserer Fliegertruppe im März

Großes Hauptquartier, 8. April. 
Westlicher Kriegsschauplatz: 
Nahe der Küste und im Wytschaete-Bogen stießen nach heftiger Feuerwirkung an mehreren Stellen starke Erkundungsabteilungen gegen unsere Stellungen vor; sie sind vor den Hindernissen, südöstlich von Ypern im Nahkampf, bei dem einige Gefangene in unserer Hand blieben, abgewiesen worden. 
An der Artois-Front war die Kampftätigkeit geringer als in den letzten Tagen. 
Im Somme-Gebiet unterhielt der Feind - ob Engländer oder Franzosen war nicht festzustellen - lebhaftes Feuer gegen St. Quentin, dessen Kathedrale durch mehrere Treffer beschädigt wurde. 
Ein neuer Versuch der Franzosen, bei Laffaux Boden zu gewinnen, schlug in unserem Feuer verlustreich fehl; eine unserer Kompagnien stieß dem weichenden Feinde nach und nahm ihm 48 Gefangene ab. 
An der Aisne und in der westlichen Champagne war in einzelnen Abschnitten der Artillerie- und Minenkampf stark. Südwestlich von Mülhausen wurden bei einem Erkundungsvorstoß mehrere Franzosen gefangen. 
Gestern wurden 12 feindliche Flugzeuge im Luftkampf, 1 durch Abwehrfeuer heruntergeschossen. 
Östlicher Kriegsschauplatz: 
Heeresfront des Generalfeldmarschalls Prinzen Leopold von Bayern: 
Außer zeitweilig lebhaftem Feuer bei Illuxt, westlich von Luck und an der Zlota Lipa keine wichtigen Ereignisse. 
Front des Generalobersten Erzherzogs Joseph: 
In den Waldkarpathen brachten erfolgreiche Streifen unserer Sturmtrupps aus den mehrfach vorher zerstörten russischen Stellungen über 40 Gefangene und einige Maschinengewehre ein. 
Mazedonische Front: 
Auf dem Ostufer des Wardar hielt unser Vernichtungsfeuer einen englischen Angriff nieder. 

Vorausschauende Weiterentwicklung der Luftstreitkräfte, Vervollkommnung des Flugzeugbaues auf Grund der am Feinde und in der Heimat gesammelten Erfahrungen, Schulung der Beobachter für Artillerie und Infanterie, Erhaltung des bewährten Angriffsgeistes unserer Kampfflieger haben im Monat März große Erfolge gezeitigt; auch die Flugabwehrgeschütze haben daran wesentlichen Anteil. 
Unsere Gegner - dabei auch die schon lange vor Erklärung des Kriegszustandes im französischen Flugwesen vertretenen Amerikaner - haben im Westen, Osten und auf dem Balkan 161 Flugzeuge und 19 Fesselballons durch unsere Angriffs- und Abwehrmittel verloren. 
Hiervon sind durch Luftangriffe 143 Flugzeuge und die 19 Ballons, durch Feuer von der Erde aus 15 Flugzeuge abgeschossen worden, 3 feindliche Flugzeuge durch unfreiwillige Landung hinter den Linien in unseren Besitz gekommen. 
Der deutsche Verlust beträgt 45 Flugzeuge, keinen Fesselballon.

Der Erste Generalquartiermeister
    Ludendorff.
1)

 

Artilleriekampf an der Artois- und Aisne-Front

Berlin, 8. April, abends. (Amtlich.)
In mehreren Abschnitten der Artois- und Aisne-Front und im Westteil der Champagne lebhafter Artilleriekampf und rege Fliegertätigkeit.
Im Osten nichts Wesentliches.
1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Lebhafte Erkundungstätigkeit in den Waldkarpathen

Wien, 8. April. 
Amtlich wird verlautbart:
Östlicher Kriegsschauplatz: 
In den Waldkarpathen und in Ostgalizien lebhafte Erkundungstätigkeit. Sonst nichts zu melden.
Italienischer und südöstlicher Kriegsschauplatz:
Unverändert.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
 v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
1)

 

Österreich-Ungarn bricht die Beziehungen zu Amerika ab

Wien, 8. April.
Infolge Eintritts des Kriegszustandes zwischen dem Deutschen Reich und den Vereinigten Staaten von Amerika wurde der k. u. k. diplomatische Vertreter in Washington angewiesen, von der Regierung der Vereinigten Staaten seine Pässe zu verlangen und mit dem Personal der Botschaft das Land zu verlassen. Dem hiesigen amerikanischen Geschäftsträger wurden die Pässe zugestellt.
1)

 

Der bulgarische Heeresbericht:

Sofia, 8 April. 
Mazedonische Front: 
Auf der ganzen Front ziemlich schwache Tätigkeit der Artillerie. Zwischen Ochrida- und Prespasee Patrouillenzusammenstöße. 
Rumänische Front: 
Artilleriefeuer auf Galatz und auf dem Südufer des St. Georg-Arms bei Mahmudia.

 

Der 1. Weltkrieg im April 1917

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 6
Nationaler Verlag, Berlin (1917)

 

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