Der Weltkrieg am 24. Februar 1917

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT - BULGARISCHER HEERESBERICHT - TÜRKISCHER HEERESBERICHT

 

 Der deutsche Heeresbericht:

Gescheiterter französischer Angriff bei Ripont

Großes Hauptquartier, 24. Februar. 
Westlicher Kriegsschauplatz. 
Im Wytschaete-Bogen war der Artilleriekampf lebhaft. An der Artois-Front wurden mehrere englische Erkundungsabteilungen abgewiesen. Im Sommegebiet haben die Engländer einzelne von uns aufgegebene verschlammte Stellungsteile besetzt. In der Champagne griffen die Franzosen abends und nachts die von uns am 15. Februar gewonnenen Linien südlich von Ripont an. Die Angriffe sind gescheitert. Auf dem Westufer der Maas drang eine feindliche Abteilung nordöstlich von Avocourt in einen unserer vorderen Gräben. Durch sofort einsetzenden Gegenstoß sind sie gesäubert und Gefangene einbehalten worden. 
Östlicher Kriegsschauplatz: 
Bei strenger Kälte keine besonderen Ereignisse. 
Mazedonische Front: 
Feuer von See gegen griechische Ortschaften östlich der Struma wurde durch erfolgreiche Beschießung der Schiffe und englischen Stellungen erwidert.

Der Erste Generalquartiermeister
    Ludendorff.
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Keine größeren Kampfhandlungen

Berlin, 24. Februar, abends. (Amtlich.)
Von keiner Front sind größere Kampfhandlungen gemeldet.
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Holländische Schiffe im Sperrgebiet vernichtet

(Die gesamt Besatzung gerettet)

Berlin, 24. Februar. (Amtlich.)
Nach Telegrammen, die aus Holland hier eingegangen sind, sind am 22. Februar, 5 Uhr nachmittags mehrere holländische Schiffe, die mit deutschem Einverständnis aus Falmouth und Dartmouth in westlicher Richtung das Sperrgebiet verlassen wollten, vernichtet worden.
Von amtlicher Stelle erfahren wir hierzu, daß nach der Sperrgebietserklärung holländische Reedereien darum gebeten haben, 33 in Falmouth und Dartmouth liegende Dampfer, von denen 20 mit Getreide und Futtermitteln für die holländische Regierung beladen waren, noch nach Ablauf der auf den 5. Februar festgesetzten Auslauffrist aus dem Sperrgebiet herausbringen zu dürfen. Deutscherseits wurde, um der holländischen Regierung die 20 Ladungen von Getreide
zukamen zu lassen, ausnahmsweise das Einverständnis gegeben, aber die Bedingung daran geknüpft, daß das Auslaufen nicht später als Mitternacht vom 10. zum 11. Februar geschehen dürfe. Auf diese Weise konnten die Schiffe in der allen U-Booten bekannten Schonfrist, die in der Nacht vom 12. zum 13. Februar ablief, das Sperrgebiet mit voller Sicherheit verlassen. Die holländischen Reedereien nahmen dieses Angebot mit Dank an, waren aber aus unbekannten Gründen außerstande, ihre Schiffe rechtzeitig aus England herauszubringen. Sie erneuerten ihre Bitten um Gewährung einer Ausfahrtsmöglichkeit zu einem späteren Termin. Daraufhin ist ihnen mitgeteilt worden, ihre Schiffe könnten entweder in voller Sicherheit am 17. März oder mit nur relativer Sicherheit am 22. Februar auf einem bestimmten Wege Dartmouth und Falmouth verlassen.
Von diesem Angebot wollten 18 Schiffe am 22. Februar Gebrauch machen und den Weg in gemeinsamer Fahrt zusammen zurücklegen. Diese Nachricht ging am 16. Februar in Berlin ein. Den Reedern dieser 18 Schiffe wurde darauf nochmals ausdrücklich mitgeteilt, daß für den 12. Februar keine unbedingte Sicherheit gewährleistet werden könne, da es ungewiß sei, ob alle in dem zu passierenden Gebiet arbeitenden Unterseeboote den funkentelegraphischen Befehl erhalten würden. Dabei wurde auch betont, daß gegen Minengefahr außerhalb der angegebenen Kurslinien überhaupt keine Gewähr übernommen werden könne. Anscheinend haben schließlich 8 Schiffe das Risiko der Fahrt auf sich genommen. Wenn die holländischen Nachrichten zutreffen, daß diese 8 Schiffe zugrunde gegangen sind - eins davon soll an der englischen Küste auf Minen gelaufen, die anderen sieben am Nachmittag des 22. Februar auf der verabredeten Kurslinie vernichtet worden sein, so wird dies tief bedauert, aber die Verantwortung dafür trifft die Reeder, die es vorgezogen haben, ihre Schiffe nur aus relativer Sicherheit am 22. Februar herauszuschicken, anstatt bis zum 17. März zu warten, zu welchem Zeitpunkt ihnen volle Sicherheit zugesagt war.
Eine Meldung unserer U-Boote liegt noch nicht vor.
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Der französische Transportdampfer "Athos" vernichtet

Köln, 24. Februar.
Die "Kölnische Zeitung" meldet aus Amsterdam:
Der französische Marineminister gibt die Versenkung des Postdampfers "Athos" bekannt. Er wurde im Mittelmeer torpediert. An Bord befanden sich senegalische Schützen, die nach Frankreich gebracht werden sollten.
(Anmerkung: Der Dampfer "Athos" gehörte den Messageries Maritimes und maß 12644 Brutto-Registertonnen.)
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Die Versenkung des White-Star-Dampfers "Afric"

Berlin, 24. Februar. (Nichtamtlich.)
Von zurückgekehrten U-Booten sind neuerdings 11 Dampfer, 2 Segler und 8 Fischerfahrzeuge versenkt worden. Unter den versenkten Dampfern befand sich der englische Transporter "A 19" (Dampfer "Afric" der White Star Line, 11999 Tonnen, der am 12. Februar auf dem Wege von Liverpool nach Plymouth vernichtet wurde. Mit den übrigen versenkten Schiffen gingen unter anderem verloren 8600 Brutto-Registertonnen Kohlen, 1800 Tonnen Stückgut und 3000 Tonnen Salpeter. - Da nach obiger Meldung der Dampfer "Afric" am 12. Februar und nicht am 16. Februar versenkt worden ist, haben die Engländer die am 16. Februar als Erfolge eines U-Bootes in 24 Stunden bekanntgegebenen 4 Hilfskreuzer bzw. Transporter sämtlich verschwiegen.
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Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Wien, 24. Februar. 
Amtlich wird verlautbart:
Auf allen drei Kriegsschauplätzen keine besonderen Ereignisse.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
 v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
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Der 1. Weltkrieg im Februar 1917

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 6
Nationaler Verlag, Berlin (1917)

 

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