Der Weltkrieg am 17. Februar 1917

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT - TÜRKISCHER HEERESBERICHT

 

 Der deutsche Heeresbericht:

Französische und russische Vorstöße gescheitert

Großes Hauptquartier, 17. Februar. 
Westlicher Kriegsschauplatz: 
Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht: An der Artois-Front und im Sommegebiet. besonders auf beiden Ufern der Ancre, erreichte der Artilleriekampf beträchtliche Stärke. An mehreren Stellen wurden englische Erkundungsabteilungen, südlich von Miraumont ein nach Trommelfeuer einsetzender stärkerer Angriff abgewiesen. 
Heeresgruppe Deutscher Kronprinz: 
An der Aisne, westlich von Berry au Bac, und in der Champagne, südlich von Ripont, schlugen französische Vorstöße fehl. 
Unsere Fliegergeschwader bewarfen wichtige Anlagen hinter der feindlichen Front ausgiebig mit Bomben. An der Somme flogen mehrere Munitionslager der Gegner in die Luft; Knall und Erderschütterung waren bis St. Quentin wahrnehmbar. 
Östlicher Kriegsschauplatz: 
Front des Generalfeldmarschalls Prinzen Leopold von Bayern: 
Bei Illuxt, südwestlich von Luck, bei Zborow, südlich von Brzezany und südwestlich von Stanislau scheiterten russische Unternehmungen. 
Front des Generalobersten Erzherzogs Joseph: 
Auf den Höhen nördlich des Oitoz-Tales haben sich seit Morgengrauen Kämpfe entsponnen.
Bei der Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls v. Mackensen und an der mazedonischen Front hat sich die Lage bei geringer Gefechtstätigkeit nicht geändert.

Der Erste Generalquartiermeister
    Ludendorff.
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Neue Infanteriekämpfe an der Ancre

Berlin, 17. Februar, abends. (Amtlich.)
An der Ancre haben sich vormittags bei starkem Artilleriefeuer neue Infanteriekämpfe entwickelt. - Im Osten keine besonderen Ereignisse.
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Wieder ein Fliegerangriff auf Dünkirchen

Berlin, 17. Februar. (Amtlich.)
Deutsche Marineflugzeuge belegten in der Nacht vom 15. zum 16. Februar die Flugplätze St. Pol bei Dünkirchen und Coxyde mit Bomben. Einschläge in Gebäuden der Flugplatzanlagen wurden beobachtet. Ferner hat ein Wasserflugzeug die in den Downs liegenden Handelsschiffe mit 20 Bomben angegriffen. Sämtliche Flugzeuge sind zurückgekehrt.
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Die Wirkung des uneingeschränkten U-Boot-Krieges

Berlin, 17. Februar.
Am 15. Februar wurde veröffentlicht, daß ein U-Boot Schiffe von insgesamt 25000 Brutto-Registertonnen versenkt habe. Hierunter befanden sich folgende bisher in der Presse nicht genannte Schiffe: englischer Dampfer "Gravina" (1422 Brutto-Registertonnen), Ladung. Südfrüchte, italienischer Segler "Maria" (1082 Brutto-Registertonnen) mit Kaffee nach London, schwedischer Regler "Hugo Hamilton" (2563 Brutto-Registertonnen) mit Salpeterladung. Unter den übrigen Schiffen war ein Dampfer von 4500 Brutto-Registertonnen mit Kriegsmaterial im Werte von 60000000 nach Ägypten, ein Dampfer von 8200 Brutto-Registertonnen mit Stückgut nach Australien, ein Segler von 2000 Brutto-Registertonnen mit Maisladung, ein Dampfer von 3000 Brutto-Registertonnen mit Kohlen nach Frankreich und ein Dreimast-Vollschiff von 2700 Brutto-Registertonnen, das Salpeter nach Bordeaux führte. 18 Gefangene wurden eingebracht, darunter 4 Kapitäne.
Ferner wurden neuerdings als versenkt gemeldet: 3 Dampfer mit 5000 Brutto-Registertonnen und 6 Fischerfahrzeuge mit 900 Brutto-Registertonnen.
Bemerkenswert ist noch, daß eine Reihe der aus der Nordsee zurückgekehrten U-Boote gemeldet hat, daß sie in der Nordsee keinen Handelsschiffsverkehr angetroffen haben.
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Die Protestnote Spaniens an Deutschland

Berlin, 17. Februar. (Amtlich.)
Die Antwortnote, welche die spanische Regierung dem Kaiserlichen Botschafter in Madrid am 6. d. M. überreicht hat, besagt nach richtiggestelltem Text unter anderem folgendes:
Die Königliche Regierung hat die Note vom 31. Januar eingehend geprüft; ich muß sagen, daß ihr Inhalt die Königliche Regierung sehr schmerzlich berührt hat. Da die von Deutschland angekündigte Kriegsführung aus ein unerwartetes und ohne Vorgänge dastehendes Maß gebracht wird, so muß die spanische Regierung mit Rücksicht auf die Pflichten und Erfordernisse ihrer Neutralität mit noch größerer Berechtigung ihren ebenso wohlerwogenen wie eindringlichen Protest an die Kaiserliche Regierung richten, wobei sie zugleich die Vorbehalte macht, auf welche die berechtigte Annahme einer unabweislichen Verantwortlichkeit der Kaiserlichen Regierung, namentlich wegen des durch ihre Maßnahmen möglicherweise verursachten Verlustes an Menschenleben sie hinweist. Die Königliche Regierung gründet ihren Protest darauf, daß die vollkommene Schließung des Zuganges zu bestimmten Gewässern und die Ersetzung des unter gewissen Umständen unleugbar bestehenden Wegnahmerechtes durch ein in jedem Fall anwendbares angebliches Zerstörungsrecht unvereinbar sind mit den anerkannten Grundsätzen des internationalen Lebens. Vor allem gründet sie aber ihren Protest ganz besonders daraus, daß die Ausdehnung dieser Rechtsauffassung in der angekündigten Weise aus die Vernichtung des Lebens von Nichtkämpfern, aus Untertanen eines neutralen Staates, wie Spanien, jenen Grundsätzen zuwiderläuft, die von allen Nationen selbst zu Zeiten größter Zwangslage innegehalten worden sind. Die deutsche Regierung wird verstehen, daß die spanische Regierung, die bereit ist, zu einem geeigneten Zeitpunkte die Initiative zu ergreifen und ihre Stütze jeder Bestrebung zu leihen, die zu einem tagtäglich sehnsuchtsvoller herbeigeführten Frieden führen kann, anderseits ein außergewöhnliches Kriegsrecht nicht als gesetzlich zulassen kann. Trotz der Rechte Spaniens als neutraler Staat und der Gewissenhaftigkeit, mit denen es die ihm hierin obliegenden Pflichten erfüllt, erschwert diese Art der Kriegführung den Seehandel Spaniens nicht nur, sondern unterbindet ihn sogar, wobei seine wirtschaftliche Existenz bedroht und gleichzeitig das Leben seiner Untertanen ernsten Gefahren ausgesetzt wird.
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Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Russische Angriffe bei Herestrau

Wien, 17. Februar. 
Amtlich wird verlautbart:
Östlicher Kriegsschauplatz: 
Seit heute morgen greift der Feind unsere Stellungen nordwestlich von Herestrau an; die Kämpfe sind noch im Gange. 
Bei Stanislau südlich Zborow und südlich Brzezany wiesen unsere Feldwachen stärkere russische Erkundungsabteilungen ab.
Italienischer und südöstlicher Kriegsschauplatz:
Keine wesentlichen Ereignisse.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
 v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
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Der türkische Heeresbericht:

Konstantinopel, 17. Februar. 
Generalstabsbericht vom 16. Februar. 
Tigrisfront: In der Nacht zum und am Morgen des 15. wurde sehr lebhaftes Artilleriefeuer gegen unsere Stellung südlich des Tigris gerichtet. Ein darauf unternommener Angriff des Feindes gegen unseren rechten Flügel wurde abgeschlagen. Ein Teil unserer Stellungen wurde befehlsgemäß geräumt, um unnötige Verluste zu vermeiden. 
Persische Front: Nordöstlich von Hamadan wurde ein feindlicher Angriff abgeschlagen. Ebenso wurde nordöstlich von Bidjar eine feindliche Kavallerieeskadron zerstreut.

 

Der 1. Weltkrieg im Februar 1917

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 6
Nationaler Verlag, Berlin (1917)

 

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