Der Weltkrieg am 7. Februar 1917

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT - BULGARISCHER HEERESBERICHT

 

 Der deutsche Heeresbericht:

Erfolgreiche Unternehmung an der Beresina

Großes Hauptquartier, 7. Februar. 
Westlicher Kriegsschauplatz: 
Nur in wenigen Abschnitten erhob sich, infolge ungünstiger Sicht, die Gefechtstätigkeit über das gewöhnliche Maß. 
Südwestlich von Sennheim griff vormittags eine französische Kompagnie nach starkem Feuer an; sie wurde abgewiesen und ließ mehrere Gefangene in unserer Hand. 
Bei erfolgreichen Erkundungsvorstößen nahe der Küste, beiderseits der Ancre, an der Nordostfront von Verdun und am Parroywalde (Lothringen) wurden 60 Gefangene gemacht, 3 Maschinengewehre erbeutet. 
Östlicher Kriegsschauplatz: 
Heeresfront des Generalfeldmarschalls Prinzen Leopold von Bayern: 
An der Beresina drangen Stoßtrupps in die feindlichen Linien und kehrten nach Zerstörung von Unterständen mit 2 russischen Offizieren, 50 Mann und 9 Minenwerfern zurück. Auch an der Bahn Kowel-Luck hatte ein Vorstoß von Sturmtrupps vollen Erfolg. Dort wurden 18 Gefangene und 1 Minenwerfer aus den russischen Gräben geholt. 
Front des Generalobersten Erzherzogs Joseph: 
Nordöstlich von Kirlibaba scheiterte der Angriff von zwei feindlichen Kompagnien.
Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls v. Mackensen: 
Längs Putna und Sereth nahm zeitweilig das Artilleriefeuer zu. Mehrfach kam es zu Vorfeldgefechten. 
Im Cerna-Bogen und auf beiden Wardarufern einzelne starke Feuerwellen bei sonst geringer Gefechtstätigkeit.

Der Erste Generalquartiermeister
    Ludendorff.
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Englischer Fliegerangriff auf Brügge

Berlin, 7. Februar, abends. (Amtlich.)
An allen Fronten nur mäßige Gefechtstätigkeit.
Dem Angriff eines englischen Fliegergeschwaders auf Brügge fielen durch Treffer in eine Schule 1 Frau und 16 belgische Kinder zum Opfer. Militärischer Schaden wurde nicht verursacht.
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Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Wien, 7. Februar. 
Amtlich wird verlautbart:
Östlicher Kriegsschauplatz: 
An der rumänischen Front stellenweise regerer Geschützkampf. Nordöstlich von Kirlibaba wiesen wir einen Vorstoß zweier feindlicher Kompagnien ab. An der Beresina wurden bei einem erfolgreichen Vorfeldunternehmen 2 Offiziere, 50 Mann und 9 Minenwerfer eingebracht. An der Aktion nahmen österreichisch-ungarische Abteilungen teil.
Italienischer und südöstlicher Kriegsschauplatz:
Unverändert.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
 v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
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Der bulgarische Heeresbericht:

Sofia, 7. Februar. 
Mazedonische Front: 
Der Feind beschoß ergebnislos mit Artillerie und Minen einen Teil unserer Stellungen im Cerna-Bogen und auf dem linken Wardarufer, sowie die Gräben unseres Postens in der Nähe von Palmich. Feindliche Infanterieabteilungen, die gegen das Dorf Palmich vorzurücken versuchten, wurden mit fühlbaren Verlusten vollständig zurückgeschlagen. Auf der übrigen Front verhältnismäßig Ruhe. Ein feindliches Flugzeug wurde von unserem Feuer getroffen und fiel 3 Kilometer von der Küste bei dem Dorfe Kale Tschiflik am Gestade des Golfes von Leftera ins Meer.

 

Genehmigung des Bruchs mit Deutschland durch den amerikanischen Senat

Washington, 7. Februar.
Der Senat hat mit 78 gegen 5 Stimmen den Abbruch der diplomatischen Beziehungen zu Deutschland ratifiziert.
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Ablehnende Antwort Hollands und der skandinavischen Staaten an Wilson

Haag, 7. Februar.
Das Korrespondenzbureau meldet:
Der Geschäftsträger der Vereinigten Staaten Langhorne hat am 4. Februar den Minister des Äußern amtlich vom Abbruch der diplomatischen Beziehungen zwischen Amerika und Deutschland infolge der Wiederaufnahme des verschärften U-Boot-Krieges in Kenntnis gesetzt. Er hatte den Auftrag, hinzuzufügen, daß der Präsident noch nicht glauben wolle, daß Deutschland tatsächlich die Drohung gegen den Handel der Neutralen durchführen werde, daß er aber, falls das geschehen füllte, den Kongreß um die Ermächtigung ersuchen werde, die Machtmittel des Landes zum Schutz der amerikanischen Bürger beim friedlichen und gesetzlichen Verkehr auf offener See zur Anwendung zu bringen. Der Präsident sei davon überzeugt, daß es dem Weltfrieden dienen würde, wenn andere neutrale Mächte in ähnlicher Weise handeln würden. Darauf hat der Minister des Äußern erwidert, daß für die Niederlande kein Anlaß bestehe, denselben Weg einzuschlagen wie die Vereinigten Staaten, da die Haltung der Vereinigten Staaten im Gegensatz zu der der Niederlande eine Folge der bekannten früheren Verhandlungen zwischen Washington und Berlin sei. Es ist von der Regierung der Vereinigten Staaten bei den Niederlanden kein anderer Schritt getan worden.

Stockholm, 7. Februar.
Das Svenska Telegrambyran erfährt, daß der hiesige amerikanische Gesandte schon bei Überreichung der Note Wilsons am 5. Februar vom Minister des Äußern davon unterrichtet wurde, daß Schweden den Schritt der Vereinigten Staaten wahrscheinlich nicht nachahmen würde. Ein dahingehender Entschluß ist im gestrigen Ministerrat gefaßt worden.

Kopenhagen, 7. Februar.
Die "Politiken" meldet, daß die Note Wilsons vom amerikanischen Gesandten im Ministerium des Äußern überreicht worden ist. Die Note enthält keine Aufforderung oder Anfrage, sondern stellt nur eine Meinungsäußerung dar, die infolge ihrer Form nach diplomatischem Gebrauch eine Antwort nicht beansprucht. Der Inhalt der Note wurde im Ministerrat erörtert, der noch im Laufe des gestrigen Vormittags stattfand. Sämtliche Minister nahmen daran teil. Später hatte der Minister des Äußern Scavenius eine Zusammenkunft mit dem amerikanischen Gesandten Egan, bei der er diesem den bereits gemeldeten Standpunkt der dänischen Regierung mitteilte. Eine weitere Antwort wird nicht abgegeben werden.

Kristiania, 7. Februar. (Meldung des Norwegischen Telegrammbureaus.)
Die Aufforderung der amerikanischen Regierung an Norwegen, eine ähnliche Haltung wie die amerikanische gegenüber der deutschen Erklärung bezüglich des Seekrieges einzunehmen, beantwortete die norwegische Regierung dahin, daß sie nicht der Meinung sei, sich dem Schritte der Vereinigten Staaten anschließen zu können. Die Regierung fügte hinzu, es seien augenblicklich in Stockholm Verhandlungen zwischen den drei nordischen Reichen im Gange über die Stellung, die sie auf der Grundlage des Völkerrechts zu der Erklärung Deutschlands einnehmen werden.
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Die Haltung der südamerikanischen Staaten - Der Protest Brasiliens

Berlin, 7. Februar.
Nach hier vorliegenden Nachrichten lehnen die südamerikanischen Staaten es ab, sich dem Vorgehen Wilsons anzuschließen. Sie werden sich vermutlich mit Protesten gegen die deutsche Sperrgebietserklärung begnügen.

Rio de Janeiro, 7. Februar. (Meldung der Agence Havas.)
Der Minister des Äußern übermittelte dem deutschen Gesandten einen Protest gegen die Maßnahmen der Seesperre, durch die Deutschland für die von Unterseebooten begangenen Handlungen gegenüber Staatsangehörigen, Gütern und Schiffen Brasiliens verantwortlich gemacht wird.
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Der 1. Weltkrieg im Februar 1917

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 6
Nationaler Verlag, Berlin (1918)

 

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