Die
neuen erfolgreichen Kämpfe im Rigaer Brückenkopf
Berlin,
25. Januar.
Die russischen Angriffe anfangs Januar südwestlich von Riga
wurden rasch mit einem machtvollen deutschen Gegenstoß beantwortet.
Nachdem das Tauwetter neueinsetzendem Frost gewichen war, gingen am 23.
Januar um 9 Uhr vormittags beiderseits der Aa die deutschen Truppen nach
kurzer, wirksamer Artillerievorbereitung auf einer Front von ungefähr
10 km Breite zum Angriff vor. Obwohl der russischen Führung dieser
Angriff nicht unerwartet kam, waren bereits um Mittag auf dem linken und
rechten Flügel der östlich der Aa gelegenen Angriffsfront kleinere
Erfolge erzielt. Am Nachmittag gelang es nach erneuter Artillerievorbereitung,
in der Mitte entscheidend vorzustoßen, obwohl die Sturmtruppen stellenweise
knietief in den trotz des Frostes nachgebenden Tirulsumpf einsanken. Bereits
am Abend des 23. waren beiderseits des Aa-Flusses etwa 3 km Gelände
gewonnen. In der Nacht zum 24. Januar gelang es dem rechten Flügel,
östlich der Aa weiter Boden zu gewinnen. Ein Russennest, das sich
in einer Mulde nahe dem östlichen Ende der deutschen Angriffslinie
befand und schon am Abend des 23. Januar umstellt war, wurde ausgehoben
und 400 Gefangene gemacht. Nach Gefangenenaussagen hatte der Führer
dieser russischen Abteilung den Bataillonsbefehl bekommen, sich zurückzuziehen,
dem er indessen keine Folge leistete. Er erklärte seinen Leuten,
daß er sich halten wolle. Als die Russen sich von den Deutschen
umstellt sahen, schossen sie ihren Führer nieder. Gegen Mittag des
24. Januar waren schon 1100 Gefangene und 10 Offiziere eingebracht, 13
Maschinengewehre erbeutet. Auch westlich der Aa waren am Vormittag des
24. Januar die Truppen erheblich vorwärts gekommen. Der größte
Teil des den Russen anfangs Januar überlassenen Geländes ist
bereits wieder in deutscher Hand. Die Größe der russischen
Verluste geht aus den Gefangenaussagen hervor. Von manchen Regimentern,
die 3000 zählten, kamen nur 500 zurück, die übrigen waren
getötet, verwundet oder gefangen. Dabei leisteten die früheren
deutschen Unterstände, worin sich die Russen eingenistet hatten,
den Verteidigern vorzügliche Dienste. Wie russische Gefangene erklären,
würden ihre eigenen Unterstände dem Artilleriefeuer nicht im
entferntesten so gut standgehalten haben. In den Kämpfen beiderseits
der Aa wurden bisher bekanntlich 14 Offiziere, 1700 Mann zu Gefangenen
gemacht und 13 Maschinengewehre erbeutet.
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