Der Weltkrieg am 24. Januar 1917

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT

 

 Der deutsche Heeresbericht:

Günstig verlaufende Kämpfe bei Riga 

Großes Hauptquartier, 24. Januar.
Westlicher Kriegsschauplatz:
Bei fast durchweg klarem Frostwetter blieb in den meisten Frontabschnitten die Kampftätigkeit in mäßigen Grenzen. Die Flieger nutzten die günstigen Beobachtungsverhältnisse für ihre vielseitigen Aufgaben aus. Die Gegner büßten in zahlreichen Luftkämpfen und durch unser Abwehrfeuer 6 Flugzeuge ein.
Östlicher Kriegsschauplatz:
Front des Generalfeldmarschalls Prinzen Leopold von Bayern:
Beiderseits der Aa und südlich von Riga haben sich für uns günstig verlaufende Kämpfe entwickelt.
Heeresfront des Generalobersten Erzherzogs Joseph:
Bei strenger Kälte nur stellenweise lebhaftes Artilleriefeuer und Vorfeldgefechte.
Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls v. Mackensen:
Das Nordufer des St. Georg-Armes nördlich von Tulcea ist wieder aufgegeben worden.
Mazedonische Front:
Die Lage ist unverändert.

Der Erste Generalquartiermeister
    Ludendorff.
1)

 

Geländegewinn beiderseits der Aa

Berlin, 24. Januar, abends. (Amtlich.)
Deutsche Angriffe beiderseits der Aa entrissen den Russen beträchtlich Gelände. Bisher sind über 1500 Gefangene eingebracht.
1)

 

Der Verlauf des Seegefechts in den Hoofden

Berlin, 24. Januar.
In Ergänzung der amtlichen Meldung über das Gefecht zwischen einem Teil unserer Torpedoboote und englischen leichten Streitkräften am 23. Januar früh werden nachstehende Einzelheiten bekannt.
Gleich zu Beginn des Gefechtes, das sich während der Dunkelheit abspielte, erhielt das Führerfahrzeug "V 69" einen Volltreffer in die Kommandobrücke. Dieser Treffer tötete den Flottillenchef, Korvettenkapitän Max Schultz, der seine Flottille seit Beginn des Krieges stets mit Schneid und Erfolg geführt hatte, sowie weitere zwei Offiziere und einige Mannschaften und verursachte eine Ruderhavarie, die zu einem Zusammenstoß mit einem anderen Boot führte. "V 69" ist dann in schwerbeschädigtem Zustande unbelästigt vom Feinde nach dem niederländischen Hafen Ymuiden eingelaufen.
Das von "V 69" gerammte Boot hat trotz seiner Beschädigungen am Gefecht weiter teilgenommen und im Verlauf desselben einen englischen Zerstörer durch Rammen schwer beschädigt. Der Zerstörer wurde später durch unsere Flugzeugaufklärung in sinkendem Zustande festgestellt. Dem deutschen Torpedoboot gelang es trotz seiner infolge des zweimaligen Rammens herabgesetzten Geschwindigkeit, ungehindert vom Feinde einen deutschen Stützpunkt zu erreichen.
Ein drittes deutsches Boot, welches in der Dunkelheit während des Gefechtes die Fühlung mit den anderen verloren hatte, stieß auf zahlreiche feindliche Torpedobootszerstörer, griff sofort an und versenkte durch Torpedoschuß auf nächste Entfernung einen großen feindlichen Zerstörer. Angesichts der ihm gegenüberstehenden Übermacht brach das Boot das Gefecht ab und erreichte unbehelligt durch den Gegner wohlbehalten den Hafen.
1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Wien, 24. Januar.
Amtlich wird verlautbart:
Östlicher Kriegsschauplatz:
Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls v. Mackensen:
Das Nordufer des St. Georg-Armes wurde wieder geräumt.
Heeresfront des Generalobersten Erzherzogs Joseph:
Außer stellenweise gesteigertem Geschützkampf nichts zu melden.
Italienischer und südöstlicher Kriegsschauplatz:
Unverändert.

  Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes.
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
1)

 

Der 1. Weltkrieg im Januar 1917

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 5
Nationaler Verlag, Berlin (1917)

 

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