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Fortschritte an der rumänischen GrenzeGroßes
Hauptquartier, 3. November. Der Erste Generalquartiermeister. |
Aus dem "Dresdner Anzeiger" vom Freitag den 3. November 1916: Der deutsche Jagdflieger Oswald Bölcke Dessau, 2. November. Auf dem Bahnhof in Magdeburg drängten sich gestern um den letzten Wagen des Eilzuges, der 7 Uhr 30 Minuten abends nach Dessau fährt, hüben und drüben auf den Bahnsteigen das Publikum. Auf dem Bahnsteig stand die Musik eines in Magdeburg stehenden Ersatzbataillons und spielte die traurige Weise Ich hatt´ einen Kameraden und das Gebet in der Schlacht, daß die Klänge brausend über den Sarg hinausfluteten und durch die Bahnhofshalle dröhnten. Dem Abteil erster Klasse des letzten Personenwagens entstieg in Dessau die Familie Bölcke, Vater, Mutter, die drei Brüder und andere nahe Angehörige. Jungmannschaft und Bahnhofswache nahmen dort Platz vor dem Bahnhof. Eine unabsehbare Menschenmenge umgab die Bahnsperre. Die Feldflieger in ihren Tschakos hoben den Sarg hinaus und trugen ihn zum Leichenwagen. hinter dem Sarg des toten Bruders schritt der jüngere im Tschako mit Helmbezug. Auf schwarzem Kissen trug er die Orden des Toten, die im Lampenlicht leuchteten. Der Zug setzte sich in Bewegung durch das lange Spalier andächtiger, ehrlich trauernder Menschen. Vor der Johanneskirche hielt der Leichenwagen. Drei Geistliche standen am Eingang. Verhaltene Orgelklänge senkten sich durch den leeren dämmernden Raum auf den Sarg, der nach dem Ehrenplatz vor dem Altar getragen wurde. Heute fand im kleinen Kreis eine kirchliche Feier statt, wobei Pastor Finger Worte des Trostes sprach. Dann setzte sich der endlose Trauerzug unter dem Geläut sämtlicher Glocken der Kirchen die schnurgerade, mehrere Kilometer lange Straße nach dem Heeresfriedhof in Bewegung. Zu beiden Seiten bildeten die beiden Ersatzbataillone des 93. Infanterie-Regiments Spalier. Die Bürgerschaft von Dessau grüßte in ehrfurchtsvollem Schweigen den großen Sohn der Stadt. Den Zug eröffneten Klassen des Herzog-Friedrich-Gymnasiums und der Lehrkörper dieser Anstalt, der der Verstorbene neun Jahre lang als Schüler angehört hat. Es folgten die anhaltinischen Militär- und Kriegervereine, ungefähr 3000 Mann stark, mit 84 Fahnen, die Kapelle des 1. Ersatzbataillons des 93. Infanterie-Regiments, eine Ehrenkompanie desselben Regiments und eine Abordnung der Feldfliegerabteilung Hannover. Dem von einer Ehrenwache begleiteten Leichenwagen, auf dem der Sarg in ein Bahrtuch aus deutschen Farben gehüllt stand, schlossen sich die Angehörigen des Verstorbenen, die Geistlichkeit, der kommandierende General v. Lynker als Vertreter des Kaisers, Graf Schaßberg von der Feldfliegerabteilung der Armee des Kronprinzen, Prinz Friedrich Sigismund, der Sohn des Prinzen Leopold von Preußen, Konteradmiral Below, Befehlshaber der Marineluftstreitkräfte, Oberstleutnant Thomson, Befehlshaber des Generalstabes der Luftstreitkräfte, sowie viele hunderte von Offiziere, der Gemeinderat von Dessau, Abordnungen der Schulen, der Jugendwehr Anhalt und Pfadfinder. Eine Militärabordnung schloß den Zug. Auf dem Ehrenfriedhof fand noch eine kurze kirchliche Feier statt. Die Einsegnung der Leiche erfolgte durch den Onkel des Verstorbenen Pastor Bölcke statt. Zu dieser Feier war auch der Herzog von Anhalt erschienen. Wohl 20 Doppeldecker umkreisten und begleiteten den Trauerzug. Bei Niederlegung des Kranzes für die Stadt Dessau, die die ganze Beisetzung übernommen hatte, gedachte Oberbürgermeister Dr. Ebeling des großen Mitbürgers und sprach die Hoffnung aus, daß der Name Bölcke ein leuchtendes Flammenzeichen sein und den Weg zur Zukunft zeigen werde. Langsam senkte sich in die heimatliche Erde. Ein Berg von Lorbeerkränzen türmte sich auf dem frischen Hügel auf, über dem sich bald ein Denkmal des Helden erheben wird.
Die Franzosen über Bölcke Genf, 2. November. Die Pariser Zeitungen veröffentlichen zum Tode Bölckes Aufsätze, in denen Bölckes Meisterschaft und Ritterlichkeit hervorgehoben wird. Interessant sind in den Aufsätzen die Äußerungen französischer Flieger, die über Bölckes Technik aus eigener Erfahrung Rechenschaft geben konnten. Einer der bekanntesten dieser Piloten, der Sergeant Chainat, berichtet, daß Bölcke und er einmal von 3000 Meter Höhe bis 200 Meter verfolgten, doch wurde beiderseits so geschickt manövriert, daß keiner von beiden von seinem Maschinengewehr gebrauch machen konnte. |
Ein zweiter Baralong-Fall"U 41" von einem englischen Dampfer unter amerikanischer Flagge heimtückisch in den Grund geschossen - Ein Rettungsboot mit zwei Überlebenden gerammt
Berlin,
3. November. |
Ein russisches Linienschiff zerstörtKopenhagen,
3. November. |
Der österreichisch-ungarische
Heeresbericht:
Erbitterte Kämpfe an der küstenländischen FrontWien, 3.
November. Der Stellvertreter
des Chefs des Generalstabes Ereignisse zur
See: Flottenkommando. 1) |
Konstantinopel,
3. November. |
Der 1. Weltkrieg im November 1916
TEXTQUELLEN:
1)
Amtliche
Kriegs-Depeschen
Nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus
5.
Band
Nationaler Verlag, Berlin SW 68
(1917)
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