Der
bulgarische Heeresbericht:
Sofia,
11. September.
An der rumänischen Front längs der Donau Geschützfeuer bei
Tekija, Widdin, Lom Palanka, Grenowo und Sistow. In der Dobrudscha
geht die Offensive weiter. Am 10. September sind unsere Truppen in
Silistria eingezogen, dessen Bevölkerung ihnen einen
triumphähnlichen Empfang bereitet hat; die dreifarbige bulgarische
Fahne weht zerfetzt auf dem Fort Arabtabea. Wir haben in dem festen
Platze zehn Festungsgeschütze und eine große Menge Kriegsmaterial
vorgefunden.
Die feindlichen Truppen haben sich, von unserer Kavallerie verfolgt,
auf beiden Donauufern nach Nordosten und Osten zurückgezogen. Der
Rückzug der Rumänen, Russen und Serben, besonders aber der
ersteren geht unter den schrecklichsten Grausamkeiten gegen die
wehrlose Bevölkerung vor sich. Der Armeeführer berichtet unter dem
10. September was folgt: "Vom ersten Tage nach Überschreitung
der Grenze an habe ich eine Reihe von schändlichen
Unmenschlichkeiten der rumänischen Armee festgestellt, die sich
mehr und mehr als Taten einer unglaublichen Vertiertheit
herausstellen. So haben die rumänischen Behörden einige Tage vor
der Kriegserklärung der Bevölkerung alles Vieh ohne förmliche
Requisition entführt. Auf seinem Rückzuge hat der Feind besondere
militärische Abteilungen zur Niederbrennung der bulgarischen
Dörfer gebildet; die Dörfer Eiskiöj, Aitomrovo, Srebarna,
Gschumaja, Mahale, Tatar Atmadja und andere in der Umgegend von
Turakan und Silistria brennen noch. Eine bei Sansanlar geschlagene
Abteilung, welche fluchtartig auf Silistria zurückgegangen war, hat
am 7. September abends eine ganze Kompagnie mit zwei Offizieren in
das Dorf Srebarna geschickt, welche dort die ganze männliche
Bevölkerung festnahmen und in der Nacht haben umbringen lassen;
Platz und Straßen des Dorfes liegen voll Leichen der unschuldigen,
aufs unmenschlichste verunstalteten Opfer. Eine Anzahl Kinder
desselben Dorfes sind in den Häusern eingeschlossen und verbrannt
worden, die übrigen Kinder und die Frauen sind nach Silistria
geschleppt. Am 6. September morgens sind die Männer aus dem Dorfe
Alifak an das Donauufer geführt, unbarmherzig niedergemacht und
ihre Leichen in den Fluß geworfen worden. Alle Einwohner der
Dörfer Kalipetrowo, Aitemir, Karaomur und Babuk sind ausnahmslos
auf das jenseitige Donauufer abgeführt worden, wo sie nach Aussagen
der Bevölkerung diesseits der Stadt Kalarasch nahe dem Flußufer
festgehalten werden, um den feigen Feind gegen das bulgarische Feuer
zu decken."
Mazedonische Front:
Am 10. September südlich vom Ostrowosee Infanteriegefecht gegen
ein am Tage zuvor geschlagenes Zuavenregiment. In der Gegend von
Moglenica und im Vardartal von beiden Seiten Geschützfeuer. Im
Strumatale haben feindliche Abteilungen versucht, den Fluß bei den
Dörfern Newolen und Kardikiöf zu überschreiten, aber, durch
unsere Truppen angegriffen, wurden sie unter schweren Verlusten auf
das rechte Ufer zurückgeworfen. An der Strumamündung haben mehrere
englische Kompagnien, von ihrer Artillerie auf dem rechten Ufer des
Flusses und von den Geschützen ihrer Kriegsschiffe unterstützt,
versucht, gegen Osten vorzugehen, sind aber vom Feuer unserer
Truppen empfangen, angegriffen und in ihre Ausgangsstellung
zurückgeworfen worden; zwei feindliche Bataillone, die sich
anschickten, diesen Vorstoß zu unterstützen, wurden durch unser
Geschützfeuer zerstreut. Die feindliche Flotte kreuzt
gewohnterweise längs der Küste des Ägäischen Meeres vor Kawala,
Eleuthera und im Golfe von Orfano.
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