Der Weltkrieg am 27. Juli 1916

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT - TÜRKISCHER HEERESBERICHT

In der Sommeschlacht 1916
Ein französischer Posten in einem ehemaligen deutschen Graben am Eingang der Ortschaft Estrées (Somme)
Aufnahme vom 27. Juli 1916

Der deutsche Heeresbericht:

Russische Sturmangriffe zurückgeschlagen

Großes Hauptquartier, 27. Juli. 
Westlicher Kriegsschauplatz: 
Zwischen Ancre und Somme bis in die Nacht hinein starke beiderseitige Artillerietätigkeit; feindliche Handgranatenangriffe westlich von Pozières wurden abgewiesen. 
Südlich der Somme ist ein französischer Angriff nordöstlich von Barleux gescheitert. 
Diese Nacht wurden in Gegend Kalte Höhe - Fleury mehrere starke französische Angriffe abgeschlagen. 
An einigen Stellen dauern die Kämpfe noch an. Starke englische Erkundungsabteilungen wurden an der Front südwestlich von Warneton, Patrouillen bei Richebourg abgewiesen; ein französischer Handstreich nördlich von Vienne-le- Chateau (Westargonnen) ist mißlungen. Unsere Patrouillen haben bei Ville-aux-Bois und nordöstlich von Prunay in der französischen Stellung rund 50 Gefangene gemacht. 
Im Luftkampf wurde ein französischer Doppeldecker bei Beine (östlich von Reims) abgeschossen. 
Östlicher Kriegsschauplatz: 
Gestern abend stürmten die Russen vergebens gegen unsere Stellungen an der Schtschara nordwestlich von Ljachowitschi an. Auch westlich von Beresteczko wurden sie blutig zurückgewiesen. Sonst sind abgesehen von einem für die Gegner verlustreichen Vorpostengefecht an der Komaika südlich von Widsy keine Ereignisse zu berichten.

Oberste Heeresleitung. 1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Erfolgreicher Vorstoß vom ungarischen Grenzkamm

Wien, 27. Juli. 
Amtlich wird verlautbart:
Russischer Kriegsschauplatz: 
Westlich von Beresteczko wurde ein russischer Nachtangriff abgeschlagen. 
Wiederholte heftige Angriffe, die der Feind gestern nachmittag zwischen Radziwillow und dem Styr führte, brachen unter schweren Verlusten zusammen. Beiderseits der Straße von Leczniow setzten die Russen ihre Anstrengungen auch in der Nacht fort, sie wurden nach erbittertem Kampfe zurückgeworfen und ließen 1000 Gefangene in unseren Händen.
Nördlich des Prislopsattels haben unsere Truppen die Vorrückung aufgenommen, den Czarny Czeremosz überschritten und mit Teilen die jenseitigen Höhen gewonnen, auf denen Gegenangriffe abgewiesen wurden. 
Italienischer Kriegsschauplatz: 
Während im Kampfgebiet südlich des Val Sugana die Ruhe gestern anhielt, wurde bei Paneveggio wieder heftig gekämpft. 
Von 7 Uhr vormittags an standen die Stellungen unserer Truppen auf den Höhen südwestlich des Ortes unter äußerst heftigem, auch schwerem Geschützfeuer; mittags folgte gegen diesen Abschnitt ein starker italienischer Angriff, der bis 2 Uhr nachmittags unter schweren Verlusten des Feindes restlos abgewiesen wurde. Hierauf setzte das starke Geschützfeuer neuerdings ein. Um 6 Uhr nachmittags ging der Feind mit frischen Truppen abermals zum Angriff vor. In erbittertem Nahkampf wurde er wieder vollständig zurückgeworfen; ein nochmaliger Vorstoß um 11 Uhr nachmittags scheiterte gleichfalls. Unsere braven Truppen behielten alle Stellungen in Besitz. 
Auf den Höhen nördlich des Ortes war tagsüber Artilleriekampf im Gange. 
An der Kärntner und Isonzofront stellenweise lebhafte Gefechtstätigkeit.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
1)

 

Der türkische Heeresbericht:

Konstantinopel, 27. Juli. 
An der Kaukasusfront haben auf dem rechten Flügel unsere Aufklärungspatrouillen diejenigen des Feindes zurückgetrieben und viele Soldaten, darunter einen Offizier, getötet; vom Zentrum und vom linken Flügel keine nennenswerte Nachricht. 
In den Gewässern von Smyrna haben zwei feindliche Kriegsschiffe, durch Luftaufklärung unterstützt, ein unwirksames Feuer auf einige Küstenpunkte eröffnet; sie wurden durch die Gegenwehr unserer Artillerie vertrieben.

 

Der 1. Weltkrieg im Juli 1916

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TEXTQUELLEN:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen
Nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus
4. Band
Nationaler Verlag, Berlin SW 68
(1916)

 

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